2012
Auf der IAA Nutzfahrzeuge 2012 in Hannover zeigte Daimler Trucks einen weiteren Baustein für die Gütermobilität der Zukunft. In einem Econic NGT (Natural Gas Technology) wird als dritte Gas-Treibstoffvariante nach CNG (Compressed Natural Gas, Erdgas) und Biogas nun auch LNG als Energieträger genutzt. LNG steht für Liquefied Natural Gas und meint somit verflüssigtes Erdgas. Vorteil von LNG: Es hat nur einen Bruchteil des Volumens von gasförmigem Erdgas (CNG). Daraus resultiert im Vergleich zu CNG bei überschaubarem Tankvolumen eine große Reichweite. Sie reicht an die von Dieselfahrzeugen heran.
Beim Econic LNG werden mehrwandige Isoliertanks aus Edelstahl verwendet. Eine Kühlanlage ist nicht notwendig, da sich das verflüssigte Gas in einem thermodynamischen Gleichgewicht befindet. Ein Pluspunkt von LNG ist außerdem seine leichte Betankbarkeit. Ein Tankvorgang für ein Vorratsvolumen, das im Lastzug für 1.000 Kilometer ausreicht, ist nach fünf Minuten abgeschlossen.
Der Mercedes-Benz Econic LNG mit Erdgasantrieb wird von einem aufgeladenen Reihensechszylinder (M 906 LAG) angetrieben. Die Maschine leistet kraftvolle 279 PS. Sie wurde speziell für den Betrieb mit Erdgas als Ottomotor entwickelt. Die 6,9 Liter-Maschine verfügt über eine Multipoint-Gaseinblasung. Diese Technik stellt sicher, dass dem Motor kontinuierlich ein immer gleich homogenes Gas-Luft-Gemisch zugeführt wird. Der aufgeladene und ladeluftgekühlte Motor erreicht seine Nennleistung bei 2.500/min und kommt einem Dieseltriebwerk hinsichtlich der Fahrcharakteristik dank 1.000 Newtonmeter maximalem Drehmoment (bei 1.400/min) recht nahe. Die Emissionen des Econic mit Gasantrieb enthalten weder Feinstaub noch Partikel. Ein weiterer Vorteil ist die Geräuscharmut des Gasantriebs. Er ermöglicht vielfach die Belieferung in dichtbesiedelten Gebieten auch nachts oder am Wochenende.
Erdgasvorkommen stehen in vielen Regionen der Erde zur Verfügung, die globalen Ressourcen reichen um einiges länger als beispielsweise die Vorräte von Erdöl. Zahlreiche Länder können ihre Erdgasvorräte jedoch mangels Anschluss an das internationale Rohrleitungsnetz nur per Tankschiff in flüssiger Form transportieren. Die flüssige Phase von Erdgas wird durch Kühlung auf unter minus 163 Grad Celsius bei atmosphärischem Druck am Verschiffungshafen erreicht – aus CNG wird LNG.
Das verflüssigte Erdgas wird mit speziellen Tankschiffen transportiert. Beim Weitertransport von Erdgas am Entladeterminal per Rohrleitung zum Verbraucher wird es beim Übergang zur Umgebungstemperatur wieder in den gasförmigen Zustand versetzt – aus LNG wird erneut CNG. Dagegen erfolgt der Weitertransport des LNG ab Hafen gekühlt per Bahn oder Lkw zum Verbraucher bzw. zur Gastankstelle. Die Kapazität für LNG hat in den Förderländern in den vergangenen fünf Jahren deutlich zugenommen, ebenso die Transportkapazität und die der Entladeterminals.
Fotos: Daimler AG
Geschrieben von Maik Jürß
Erschienen am Dienstag, den 02. Oktober 2012 um 12:17 Uhr | 9.221 Besuche
Abgelegt unter Alternativantrieb
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