2012
1998 rollt eine Sensation auf die Straße! Ein kleiner 2,50-Meter-Zwerg mit zwei Kunststoff-Türen, zwei Sitzen, drei Zylindern und vier Räderchen. Der smart fortwo ist geboren. Klein und teuer ist der knallig bunte Winzling. Gut 20.000 DM kostet ein neuer Stadtflitzer damals, als er mit einem aufgeladenen 0,6-Liter-Benziner mit 45 PS vorfährt. Höchstgeschwindigkeit 135 Km/h elektronisch abgeregelt.
Bislang überzeugte der smart fortwo Jahr für Jahr bei der Hauptuntersuchung des TÜV. Schwächen leistet sich der kleine Stadtflitzer kaum. Typisch bei fortwo´s der ersten Generation: Rostprobleme, kratzempfindliches Interieur und Karosserie-Kunststoffteile die verspröden oder etwas ausbleichen, klappernde Gebläsen und lose Sonnenrollos geben Anlass zur Kritik. Gelegentlich neigen Unterboden und die Schweller zum Gammeln.
Wie bei allen Autos, die nur in der Stadt bewegt werden, so taucht auch beim fortwo regelmäßig das Problem Rost am Auspuff auf. Da das Kondenswasser bei kurzen Fahrten nicht verdampft, frisst es sich von innen durch das Metall. Von außen ist das erst zu sehen, wenn es schon zu spät ist. Weiterer Schwachpunkt: die Batterie. Sie ist nicht lange haltbar – auch ein Tribut an die Kurzfahrten. Positiv fallen die Bremsen des fortwo auf. Trotz des innerstädtischen Stop-and-go-Verkehrs verschleißen Sie nur langsam.
Dank seiner kompakten Abmessungen, fühlt sich der smart fortwo in der Stadt richtig wohl und ist ein guter Begleiter. Mit Ihm hat man ein Abo auf Parkplätze. Notfalls passt er auch quer in die Lücke – auch wenn das die Damen und Herren vom Ordnungsamt nicht so gerne sehen. Allein schon wegen der geringen Höchstgeschwindigkeit sollte man dem Kleinen Autobahnen nicht wirklich antun (Sprint von null auf Tempo 100 Km/h in 19,8 Sekunden). Zumal sich gerade hier die Benziner als etwas trinkfreudig erweisen. Diese sind zwar im Vergleich zu den Dieselmotoren spritziger, jedoch auch anfälliger. Auch sind die Gebrauchtwagenpreise ein wenig höher. Das große Plus beim Diesel ist der günstigere Unterhalt und der geringere Verbrauch. Zudem ist der Selbstzünder wertstabiler. Die Benziner stecken die häufigen Kaltstarts und extreme Kurzstrecken sehr gut weg. Bei den Dieselmotoren leidet gelegentlich der Turbo. Ganz wichtig ist, dass regelmäßig das Öl gewechselt wurde.
Ein „Problem“ haben Benziner und Diesel gemeinsam: das gewöhnungsbedürftig schaltende automatisierte Getriebe (6-Gang-Automatik). Für andere Verkehrsteilnehmer sieht es immer recht lustig aus, wenn die fortwo-Fahrer freundlich mit dem Kopf nicken beim schalten.
Trotz seiner geringen Größe (Länge/Breite/Höhe: 2500/1515/1549 mm) ist der fortwo ein sicheres Auto. ESP und zwei Airbags sind Standard. Im Innenraum des kleinen Stadtflitzers geht es recht ordentlich und farbenfroh zu. Die zwei Sitze gehören zu den Besten in der kleinen Klasse. Für die Dinge des täglichen Bedarfs steht ein schmal geschnittener Kofferraum (260 Liter Fassungsvermögen) zur Verfügung.
Ansonsten ist die Basisausstattung recht übersichtlich. Immer an Bord ist die Automatik. Diese ist recht langlebig, lediglich sorgen gelegentlich klebende Kupplungsscheiben für etwas schweres einlegen des Rückwärtsganges. Alles was das Fahren angenehmer macht, kostet aber extra. Selbst für einen Drehzahlmesser oder die Servolenkung ist ein Aufpreis fällig.
Das Fahrwerk wurde seinem Namen anfangs nicht wirklich gerecht, Federungskomfort war für den fortwo 1998 ein Fremdwort. Smart änderte im Laufe der ersten Generation mehrmals die Fahrwerkabstimmung, zuletzt Ende 1999. Im Januar 2000 bekam der fortwo dann auch einen Dieselmotor. Der 0,8-Liter-Motor brachte 41 PS auf die Kurz-Kurbelwelle und verbrauchte im Alltag nur rund vier Liter pro 100 Kilometer. Im Frühjahr folgte dann ein Cabriolet mit elektrischem Verdeck. Im Jahre 2003 folgt die schärfste Version vom fortwo. Im März erscheint der Crossblade ohne Dach und Frontscheibe. Leider bleibt der Wagen nur bis Ende 2004 im Programm.
Anfang 2003 wird der Kleine Stadtflitzer dann erstmals modellgepflegt. Er bekommt neben ein paar optischen Retuschen neue Scheinwerfer und Rückleuchten.
Der smart fortwo wirkt immer noch modern und ist nach wie vor praktisch. Wer heute einen gebrauchten fortwo sucht, findet im Internet ein riesiges Angebot. Ein 13 Jahre alter gepflegter der ersten Generation mit knapp 100.000 Kilometern auf dem Digitaltacho ist für knapp 1.000 Euro zu bekommen. Jüngere Wagen, eventuell modellgepflegte sind erst ab 4.000 Euro zu haben. Günstiger sind eigentlich nur weniger pfleglich behandelte Wagen aus den Fuhrparks einiger Firmen zu haben. Empfehlenswert sind fortwo Diesel ab Baujahr 2003. Sie sind die wahren Spritsparkönige. Wer etwas ausgefallenes sucht: die getunte 102 PS starke Variante aus dem Hause Brabus. Sie ist gebraucht ab rund 7.000 Euro (2007er Modell) erhältlich.
Die Preise für ausgewählte Ersatzteile*: Scheinwerfer komplett 245 Euro, Lichtmaschine 333 Euro, Anlasser 427 Euro, Wasserpumpe 425 Euro, Frontscheibe 431 Euro, Bremsscheiben und -klötze vorn 331 Euro, Bremsbackensatz hinten 181 Euro. Die Reparatur Zahnriemen entfällt wegen Steuerkette.
Fotos: Daimler AG
* Alle Preise inklusive Lohnkosten und 19 Prozent Umsatzsteuer
Geschrieben von Maik Jürß
Erschienen am Dienstag, den 27. März 2012 um 14:09 Uhr | 7.779 Besuche
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