Nov30
2012


Bin ich froh, dass ich mich im Sommer für die Anschlussgarantie entschieden habe. In der letzten Woche fiel mir im schmuddeligen Regenwetter auf, dass mein Fahrerspiegel sauber und trocken und mein Beifahrerspiegel aber nass und beschlagen war. Eigentlich sollten die Spiegelgläser doch beheizt sein? Stimmt. Das Glas auf der Fahrerseite ist angenehm warm, das der Beifahrerseite einfach nur kalt. Da ist dann wohl die Heizfunktion im Spiegel defekt. Vermutlich ist der Defekt schon länger vorhanden, mir im Sommer aber nicht aufgefallen.

Also ab zum freundlichen Servicepartner: Ersatzteil bestellt und Spiegel getauscht- Kosten übernimmt meine Anschlussgarantie, die MB-100. Beim obligatirischen Auslesen des Fehlerspeichers zeigte sich dann jedoch noch eine defekte Glühkerze. Nachdem im Sommer bereits die vom Zylinder 5 defekt war (das aber durch die LED im Kombiinstrument angezeigt wurde), hat sich nun noch die vom dritten Zylinder verabschiedet – dieses mal aber ohne weitere Anzeige. Da das Auswechseln der Glühkerzen kein Garantiefall ist (zählt als Verschleiss), war der Werkstattaufenthalt leider doch nicht kostenfrei für mich.

Und wenn ich schon mal hier war: Vor allem in den letzten Wochen bemerkte ich eine sonderbare Reaktion meines Lichtsensors: Bei wolkenlosem Himmel reagierte dieser etwas unlogisch. Gerade in den Morgenstunden bemerkte ich das Phänomen, dass sich mein Ablendlicht plötzlich einschaltet und auch nicht wieder ausging. Bei bewölktem Himmel traten diese Symtome nicht auf.

Es scheint sich dabei nicht um einen Defekt, sondern um einen Sonderfall des Arbeitsprinzips des Sensors zu handeln: Der „RLS“ (Regen- & Lichtsensor) misst nämlich nicht direkt die Helligkeit der Umgebung und steuert danach die Scheinwerfer, sondern regelt das über eine Messung im Infrarotbereich. Eine direkte Lichtmessung klingt zwar auf den ersten Blick einleuchtender, jedoch wäre das alles andere als optimal: Würde der Lichtsensor die direkte Umgebungshelligkeit messen, würde das Licht unter jeder noch so kleinen Brücke angehen und danach  wieder ausgehen. Noch offensichtlicher wird das Problem in der Dämmerung: Wie bei jeder Messtechnik müsste es einen Schwellwert oder -bereich geben, wo sich das Licht an bzw. ausschaltet. Ist in der Dämmerung dieser Wert (beinahe) erreicht, würde sich nun das Licht ständig an und ausschalten, an und aus, … Denn wenn die Umgebungshelligkeit den Schwellwert nocht nicht erreicht hat, würde die Fahrt unter einem Baum oder durch eine Häuserschlucht ausreichen, diese Schwelle zu unterbieten. Schon ein Schattenwurf würde genügen. Anschließend würde das Licht dann wieder ausgehen. Ähnliche Probleme hätte man u.U. mit sehr hellen Straßenlaternen. Noch offensichtlicher wird das Problem im Dunkeln bei blendendem Gegenverkehr: Das könnte dazu führen, dass der Sensor meine, es sei hell genug und schaltet das Licht plötzlich aus.

Daher misst Lichtsensoren die Infrarotstrahlung in der Umgebung. Leider ist diese sehr gering, wenn es im Herbst oder Frühjahr mit tiefstehender Sonner wolkenlos ist. Man spricht hier vom „Blue Sky Effect“. Selbst im WIS von Mercedes ist dieser Fall als Servicefall beschrieben:

„SI82.30-P-0006C Service-Information: Hinweise zur Bedienung des Regen-/Lichtsensors (RLS) 23.8.04

Der Kunde stellt fest, dass bei klarem, wolkenlosem Himmel (auch ohne direkte Sonneneinstrahlung) das Fahrlicht bei Lichtdrehschalter Stellung „Auto“ (Automatik) zu spät ausschaltet.

Bei wolkenlosem Himmel (Blue-Sky-Effekt) interpretiert der RLS aufgrund seines physikalischen Wirkprinzips die Umgebungshelligkeit als zu dunkel.

Dies liegt daran, dass der Sensor im Infrarotbereich misst und dieser Lichtbereich bei wolkenlosem Himmel eher unterdurchschnittlich auftritt.
Ein Austausch des RLS bringt keine Abhilfe … „

Was ggf. hilft, ist eine Art Nachkalibrierung des Lichtsensors, eine Sensibilisierung des Sensor. Genau das wurde bei mir gemacht. Leider konnte ich  – aufgrund der aktuellen Wetterlage – das Ergebnis noch nicht im „Blue Sky“ testen.

All-Wetter-Matten B67812050: Auf dem Produktfoto wirken die Matten dunkler als sie sind. In Natura haben sie den gleichen Farbton, wie mein Teppichboden oder die Kunststoffteile im Einstiegsbereich.

Darüber hinaus gabs noch einen Abstecher zum freundlichen Teileonkel. Nachdem in den letzten beiden Winterperioden meine schönen BUSINESS-EDITION-Velourfußmatten stark gelitten haben, entschied ich mich nun wohl oder übel dazu, mir Gummimatten für die feuchtkalte Jahreszeit zuzulegen. Für den W211 werden diese „Allwettermatten“ u.a. auch in „Savannenbeige“ (B6 781 2050) angeboten. Zum Glück: Gummimatten sind eh schon keine Augenweide, aber dann noch schwarze Matten bei meiner beigen Innenausstattung … das geht ja mal gar nicht.

Noch ein Hinweis. Die Matten, die im Original W211 Zubehörprospekt gelistet sind, gibt es nicht mehr. Dafür bietet Mercedes jetzt die Allwettermatten in – ich glaub – drei Farbtönen (schwarz, grau und beige) an. Neu an diesen Matten ist der Wegfall der Filzauflage auf der Fahrermatte und ein umlaufender Rand, der ein „Auslaufen“ von Flüssigkeiten, die sich in der Matte ansammeln, verhindert.

Somit bleibt die Hoffnung, dass das mein vorerst letzter Werkstattbesuch war und ich den Meister erst im kommenden Sommer zur nächsten Inspektion wiedersehe …

Eine Sache werde ich wohl im Frühjahr noch umsetzen: Trotz meines Hangs zur Originalität lasse ich mich immer mehr vom sinnvolen Nutzen von Tagfahrlichtern überzeugen – WENN sie professionell, passend und unscheinbar verbaut wurden (also keine Baumarktlösungen, die den ein oder anderen Importwagen oder Möchtegern-Sportauto zieren). Meine „Bedingungen“ an TFL für den W211 (im Speziellen das AVANTGARDE-Modell nach der Modellpflege 2006) sind die Erhaltung der Nebelscheinwerfer samt Chromspangen und Chromring. Somit fallen sämtliche W212-Nachbauten für den 211er, also eine LED-Spange, die die Nebelscheinwerfer komplett ersetzen, bereits aus. Das passt einfach nicht. Die Nebenscheinwerfer sind teil der Front beim W211 – nicht zuletzt aufgrund des Vieraugengesichts – und können nicht einfach durch eine LED-Leiste ersetzt werden. Vor allem beim angesprochenen Avantgarde-Modell ist die Doppelchromspange samt Chromeinfassung um die Nebelscheinwerfer einfach ein Teil des Gesamtbildes. Außerdem fällt beim Entfernen der Nebelscheinwerfer auch das Abbiegelicht (nicht mit dem Kurvenlicht verwechseln) weg.

Also suche ich schon länger eine Lösung, die die Tagfahrlichter mit der vorhandenen NSW-Chromeinfassung kombiniert. Eigenartgerweise gibt es für den W204, wo das VorMopf-Avantgarde-Modell eine ähnliche NSW-Einfassung besitzt, bereits solche Kombinationen, für den W211 aber nicht – noch nicht.

Vor einiger Zeit entdeckte ich bei zwei Internetanbietern von Tuning-Zubehör eine TFL-Lösung speziell für den W211 Avantgarde 2006-2009, die meiner Vorstellung schon sehr nahe kommt. Ähnlich wie bei der 204er-Lösung ist besteht das Teil auch hier aus der kompletten Chromspange incl. dem Ring für die Nebenscheinwerfer und eben den oben integrierten LEDs. Anders als bei der C-Klasse-Version sind die LEDs hier aber nicht in einer Leiste sondern als sieben einzelne Spots angeordnet. Leider gibt es momentan nur ein einziges, relativ schlechtes Produktfoto und keinerlei technische Hinweise. Preislich liegt das Set bei ca 160 EUR (incl. der notwendigen Elektronik) – wenns funktioniert und die Verarbeitung (v.a. bei den Chromteilen) stimmt, ein akzeptabler Preis. Lieferbar soll da Set aktuell ab Januar 2013  sein, vielleicht gibt es kurze Zeit später auch weitere – und vor allem bessere – Bilder und womöglich erste Erfahrungsberichte, auch zur technischen Umsetzung der Leuchten. Denn immer mehr liest man bei Nachrüstlösungen von Problemen bei Fahrzeugen mit PWM-Standlichtern, also mit PWM-Signal (Pulsweitenmodulation) am Standlicht -was eigentlich alle neueren Fahrzeuge betrifft. Doch dazu mehr in Kürze …



Geschrieben von Oliver Hartwich
Erschienen am Freitag, den 30. November 2012 um 13:37 Uhr  |  9.225 Besuche

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