Okt12
2012


Apple iPhone mittels Aufnahmeschale in der Mittelarmlehne

Bislang nutzte ich für die Telefonie im Auto mein iPhone 4 mittels Bluetooth-Verbindung. Das klappt außerordentlich gut und ist schnell eingerichtet. Der Nachteil ist aber, dass die aktive Bluetooth-Verbindung ordentlich am Akku des Smartphones saugt. Außerdem nutzt man so auch nur die eigene Antenne am Telefon, was gerade im Auto alles andere als optimal ist – Stichwort Faradayscher Käfig -zumal ich mein Telefon meist in Hosen- oder Jackentasche oder in der Umhängetasche auf Rücksitz oder sogar im Kofferraum habe. Auch dieser Zustand wirkt sich merklich auf den Ladezustand des Akkus im Telefon aus.

Also kam mir die Idee, meine bereits eingebaute „Komfort-Telefonie“ irgendwie mit einzubinden. Das ist bei Mercedes-Modellen relativ schnell und einfach zu realisieren, man muss sich lediglich eine entsprechende Handyschale (Mercedes nennt sie „Aufnahmeschale“) besorgen, die dann an die „Komfort-Telefonie“ angesteckt wird. Bis auf wenige Ausnahmen steckt das Telefonmodul im Staufach der Mittelarmlehne . Voraussetzung ist hier das Vorhandensein des „Komfort-Telefons“ (Code 386 oder 388), also der ab Werk eingebauten Freisprecheinrichtung mit UHI. Hier werden zwei Systeme unterschieden:

 – 386: Vorrüstung für Mobiltelefon mit universeller Schnittstelle für Aufnahmeschalen in der Armauflage, inkl. Freisprechanlage und Antenne (MTUS)

– 388: Mobiltelefon mit universeller Schnittstelle und Aufnahmeschale in der Armauflage, inkl. Freisprechanlage und Antenne (MTUS), ohne Mobilfunkkarte

In meinem 211er ist die Vorrüstung 386 integriert. Somit hab ich sie beim Gebrauchtwagenkauf mit gekauft und bezahlt – also warum das Ding auch nicht nutzen? Doch was ist eigentlich UHI? UHI steht für „Universal Handy Interface“ und wurde von Mercedes-Benz 2003 als herstellerübergreifende Freisprecheinrichtung entwickelt. AutoBild online beschreibt das System am 26.3.2003 kurz und knapp:


Anschluss für (fast) alle

Schluss mit dem Stöpselfrust: Mercedes-Benz bietet ab Juni (2003, A.d.R.) eine neue universelle Anschlussmöglichkeit für Handys.

Mercedes-Benz bietet ab Juni dieses Jahres einen neuen, voll integrierten universellen Mobiltelefonanschluss, mit dem problemlos verschiedene Handy-Modelle in die Bordelektronik des Autos eingebunden werden können. Dadurch stehen dem Autofahrer beim Telefonieren stets Komfort- und Sicherheitsfunktionen zur Verfügung, wie Freisprechanlage, Telefonbedienung mittels Multifunktionslenkrad sowie Bedienkontrolle per Zentral-Display oder – je nach Fahrzeugausstattung -mittels COMAND.

Waren diese Funktionen bisher auf ein einziges Handy-Modell abgestimmt, so dient das neu entwickelte „Universal Handy Interface“ (UHI) als einheitliche Schnittstelle für Telefone der Marken Nokia, Motorola und Siemens (Stand 2003, A.d.R.*). Für den Anschluss der Mobiltelefone sorgen ein Universal-Steckkontakt in der Einbaukonsole und ein auf den jeweiligen Telefon-Typ abgestimmter Adapter, den die Niederlassungen und Vertriebspartner von Mercedes-Benz anbieten. Neuwagen rüstet die Stuttgarter Automobilmarke auf Wunsch ab Werk mit der UHI-Kontrolleinheit aus – inklusive Antenne, Freisprechanlage und kompletter Vernetzung.

 AutoBild online – 26.03.2003

*) Inzwischen gehören auch Schalen für Apple iPhone, das Blackberry und SonyEricsson zum Angebot. Das aktuelle Angebot (auch für Vorgängerbaureihen) hat Mercedes unter www.mercedes-benz-mobile.com zusammengefasst.


www.mercedes-benz-mobile.com

Interessant sind die Schalen für das iPhone: Hier gibt es neben der einfachen Aufnahmeschale auch Schalen „mit Audiokabel“, die einen Anschluss an das Media Interface (Code 518) oder iPod Interface Kit zur Nutzung der Audiofunktion im Fahrzeug bieten, also über die man dann seine Musik vom iPhone auf APS oder COMAND bringen kann. Da sich der Anschluss des Interfaces meist im Handschuhfach befindet, ist hier ein Zusatzkabel nötig, was von der Telefonschale (in der Mittelarmlehne) zum Handschuhfach verlegt werden muss.

Es gibt hierfür zwei Schalen mit unterschiedlich langem Anschlusskabel. Und als ob die Sache nicht schon unnötig kompliziert ist, wurde im März diesen Jahres eine neue Generation der Schalen herausgebracht, die auch das iPhone 4S aufnehmen können. Zwar kann man das 4S auch in die Schale des iPhone 4 einsetzen, jedoch ist hier ein kostenpflichtigen Softwareupdate der Aufnahmeschale notwendig:

Original Mercedes-Benz Aufnahmeschale, dadurch Lade-, Bluetooth- und Antennenanschluß für iPhone:

  •  iPhone Classic: A 204 820 31 51 (mit Audiokabel)
  • neuerer Version: A 204 820 23 51 (mit Audiokabel) – diese Schale soll für das Classic sowie für 3G/3GS passen
  • iPhone 3G/3GS: A 204 820 46 51 (ohne Audiokabel)
  • iPhone 3G/3GS: A 204 820 39 51 (mit Audiokabel)
  • iPhone 4/4S: A 212 820 17 51 (ohne Audiokabel) – Vorgänger: A 212 820 12 51 (NUR iPhone 4)
  • iPhone 4/4S: A 212 820 15 51 (mit 15 cm Audiokabel) – Vorgänger: A 212 820 10 51 (NUR iPhone 4)
  • iPhone 4/4S: A 212 820 16 51 (mit 30 cm Audiokabel) – Vorgänger: A 212 820 11 51 (NUR iPhone 4)

Kabel zum iPod Interface Kit

  • alte Version A 204 820 03 04
  • neue Version A 204 820 10 04

Kabel zum Media Interface

  • alte Version A 204 820 04 04
  • neue Version A 204 820 11 04

Cradle für das iPhone 3G/3GS: A2048203951 (mit Audiokabel)

Welches Kabel (preislich liegen die alle bei ca. 40 EUR) hier genau benötigt wird, muss man bei Mercedes erfragen. Für meinen 211er (06.2008 mit NTG2.5) müsste die alte Version (also in meinem Fall A2048200404 verwendet werden).

Zu beachten ist noch, dass die alte Generation der iPhone-4-Cradles nicht an Fahrzeugen NACH 06.2008 (>= NTG2.5) funktionieren. Angeblich ist für den Einsatz hier ein Softwareupdate nötig, was die Schalen (aufgrund des Nachfolgers) nicht mehr haben. Dementsprechend kann man die alten Schalen zu Hauf bei ebay für wenig Geld ersteigern.

Am naheliegendsten ist es natürlich, das iPhone 4 hierüber anzuschließen. Praktisch wäre hier die Musiknutzung, die momentan noch mein  sieben Jahre alter iPod Video übernimmt, der im Handschuhfach ans Media Interface angeschlossen ist. Leider zeigen sich hier vermehrt Festplattenaussetzer, so dass ich hier langsam über einen Ersatz nachdenken muss.

Alternativ kam mir die Idee, mir in der Onlinebucht ein gebrauchtes iPhone 3G oder 3GS zu kaufen und dieses dann „fest“ im Auto zu lassen. Aber die o.g. Einschränkung gilt auch die die Schalen der ersten iPhone-Generation und der des 3G/3GS – keine Einsatz an NTG 2.5 oder neuer möglich !!!

Also gut, machte ich mich auf die Suche nach einer 4S-Schale für mein iPhone 4. Tatsächlich fand ich das Teil A2128201551 bei einem ebay-Anbieter für 149 EUR (Neupreis 249 EUR). Aber er machte mich auf eine weitere Einschränkung aufmerksam, die leider nirgends vermerkt ist, außer im daimlerinternen ODUS-Portal. Hier findet man bei allen Baureihen, die im Sommer 2008 das COMAND NTG 2.5 bekamen, den Hinweis „Nicht in Verbindung mit NTG2.5, Code 809, von 06/08 bis 09/08“. Mir ist nicht ganz klar, was Alpine (Hersteller dieser COMAND-Mediaeinheit) die ersten 12 Wochen an Mercedes geliefert hat, denn ab Oktober scheint die Schale dann zu funktionieren.

Somit hat sich das Projekt iPhone-ins-Auto b.a.w. erledigt. Aber gut. Da kam mir auch schon eine andere Idee – irgendwie wollte ich von dieser Bluetooth-Lösung weg. Beim Aufräumen meiner Alt-Handy-Sammlung fiel mir mein altes Nokia 6230i in die Finger – technisch einwandfrei. Also schaute ich auf der Mobile-Webseite nach, welche Aufnahmeschale für das Nokia 6230i nötig ist und ob es auch hier irgendwelche Einschränkungen gibt.

Gesucht – gefunden: Die aktuelle Version der Aufnahmeschale trägt die Teilenummer A 204 820 06 51. „Aktuelle Version“ ??? – Richtig, auch hier gibt es eine alte Version mit Einschränkungen. Diese hat die Nummer B6 787 5846. Beide Schalen sind optisch identisch und geeignet für das Nokia 6220, 6230 und 6230i.

Die aktuelle Version A2048200651 zusammen mit einem Nokia 6230i

… und die alte Version der Aufnahmeschale – B67875846

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Einschränkung der alten Schale lautet „Telefon schaltet sich aus bei ‚Zündung aus'“. Soll heißen, dass das Autotelefon sofort abgeschalten wird, wenn der Motor abgestellt wird. Klingt erstmal nicht tragisch, wenn man sich das aber etwas genauer überlegt, kann da sehr nervig werden:

Aufnahmeschale A 204 820 06 51 – für Nokia 6220, 6230 und 6230i

Zwei Situatioen: Ich führe während der Fahrt ein Gespräch, parke währenddessen ein und mache den Motor aus – das wars dann mit dem Gespräch. Noch nerviger ist die Sache mit der PIN-Eingabe. Mit jedem Neustart des Autos ist eine erneute PIN-Eingabe am Telefon notwendig, also nur mal kurz am Briefkasten oder Bäcker gehalten und man wir wieder nach der PIN der SIM-Karte gefragt.

Das wurde mit der zweiten Generation (A2048200651) verändert. Hier bekommt das Telefon eine „Nachlaufzeit“: D.h., dass das Telefon standardmäßig erst 10 Minuten nach Abschalten der Zündung bzw. nach Beendigung eines Telefonats abgeschaltet wird. Wer möchte, der kann diese Nachlaufzeit auch verändern: von 1 bis 30 Minuten sind möglich. Dazu legt man einfach einen Kontakt auf der SIM-Karte des Telefons mit dem Namen „Nachlaufzeit“und der gewünschten Zeit in Minuten als Nummer an. Weitere Infos darüber findet man in der Betriebsanleitung des Autos.

Nokia 6230i in der Aufnahmeschale

Neu kostet die aktuelle Version dieses Cradles beim „Freundlichen“ 149 EUR, daher lohnt sich auch hier der Blick in die Bucht. Hier findet man zwischen unzähligen Angeboten der alten Version (man bekommt diese streckenweise gebraucht mit entsprechenden Spuren schon für 20 EUR oder weniger) auch einige wenige neue Versionen – daher unbedingt die Teilenummer erfragen, wenn diese nicht in der Aktion angegeben ist (diese steht auf dem Aufkleber auf der Rückseite der Schale).

Sitzt an der Rückwand in der Mittelarmlehne: „UHI“-Modul der Komfort-Telefonie mit der entsprechenden Aufnahmeschale – und natürlich dem Handy

Ich habe die aktuelle Version gebraucht bei einem Händler (Rücknahme möglich) für 49 EUR bekommen. Das Teil wurde in zwei Tagen geliefert – hat einige weniger Kratzer, aber die Schale verschwindet eh in der Mittelarmlehne …

Zum Testen habe ich meine Simply-Prepaid-Karte genommen. Karte ins Telefon, Telefon in die Schale und Schale ins Fach in der Mittelarmlehne. Perfekt – nach einigen Sekunden erscheint „Komfort-Telefon“ im COMAND-Display. Das Adressbuch hatte ich zuvor noch vom iPhone via Bluetooth aktualisiert. In der Empfangsstärkeanzeige oben rechts im COMAND-Display habe ich nun (bislang) stets volle fünf Balken – Außenantenne sei Dank. Eine Besonderheit gegenüber der Bluetooth-Lösung ist, dass man sich auch eingehende SMS (man wird mit einem PING über den Eingang benachrichtigt) auf dem COMAND anzeigen lassen kann.

Da ich aber keine Lust auf eine zusätzliche Rufnummer im Auto habe, bestellte ich mir bei meinem Mobilfunkanbieter Vodafone eine „UltraCard“. Mit dieser Zweitkarte kann man in einem weiteren Gerät nun die gleichen Dienste nutzen wie mit seiner Hauptkarte. Anders als bei der (alten) TwinCard können hier beide Geräte zeitgleich im Netz eingebucht sein. Geht ein Gespräch ein, so klingeln also beide Telefone. Nimmt man an einem Telefon das Gespräch an, so verstummt automatisch das andere. Führt man mit einer Karte ein Gespräch, kann mit der anderen Karte aber kein weiteres Telefonat gestartet werden. Ähnliche Einschränkungen gibt es bei der Datennutzung, wenn man eine UltraCardin einem datenfähigen Gerät verwendet. Somit ist auch eine Nutzung als Datenkarte in iPad oder UMTS-Stick möglich – ohne weitere monatliche Kosten zu haben.

„Kombilieferung“: Neben meiner notwendigen Nano-SIM-Karte für das neue iPhone 5 habe ich mir eine UltraCard – in diesem Fall als Mini/Micro-SIM-Karte – bestellt.

Die UltraCard kostet einmalig 30 EUR, danch entstehen keine weiteren Fixkosten. Maximal kann man zwei UltraCards zu jeder Hauptkarte buchen. Eine zweite Karte werde ich mir wohl für mein iPad zulegen, dann nutze ich das Datenkontingent meines Vertrages auch hier und ich kann mich von der Prepaid-Kartenlösung veabschieden.

Ich habe dennoch mein iPhone weiterhin mit dem COMAND gekoppelt. Das „Komfort-Telefon“ hat stets Vorrang, wenn also autorisierte Bluetooth-Telefone im COMAND eingebucht sind, wird dennoch immer erst die Verbindung zum festverbauten Autotelefon aufgebaut. Im Menü des COMAND kann man dann aber problemlos eine Verbindung zu einem der BT-Telefone herstellen.

Somit kann ich sporadisch mein Adressbuch vom iPhone auf den COMAND überspielen (COMAND-Menü „Tel“ -> „Telefon“ -> „Kontakte importieren“ -> „Vom Mobiltelefon“ -> „Überschreiben“ ) und habe somit immer die aktuellen Kontakte für mein Autotelefon. Das Adressbuch im Nokia nutze ich demnach gar nicht.

Nach erfolgreicher Installation erscheint das „Komfort-Telefon“ im COMAND (hier noch mit meiner Test-o2-Prepaidkarte)

Aktuell suche ich nach einer einfachen aber sicheren, passiven Haltevorrichtung für mein neues iPhone 5. Dazu in kürze mehr …



Geschrieben von Oliver Hartwich
Erschienen am Freitag, den 12. Oktober 2012 um 11:52 Uhr  |  121.260 Besuche

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