Jun13
2010


Was passiert, wenn drei Redakteure die Aufgabe bekommen, das neue Mercedes E 350 CGI Cabrio zu testen? Richtig, alle gelangen zu einem anderen Ergebnis.

Der Sommer steht nun schon direkt vor der Tür und da sind die Redakteure von Auto Bild, Auto Zeitung und Auto Motor und Sport noch schnell auf die tolle Idee gekommen, einen Vergleichstest der aktuellen Mittelklasse-Cabrios zu veranstalten. Das neue Mercedes E 350 CGI Cabrio wurde mit einem offenen Münchner und einem Ingolstädter verglichen.

Es ist ja allgemein bekannt, wenn drei das gleiche versuchen, müssen die nicht automatisch auch alle zur gleichen Erkenntnis gelangen. A, B, oder C? Eins, zwei oder drei? Links, Mitte, rechts? Eine Frage – normalerweise eine Lösung. Doch wie zu erwarten war, gilt diese Regel anscheinend nicht, wenn es um einen Autotest geht. Was hier rauskommt, war in den Berichten der Redakteure zu lesen.

Unter dem sinnfreien Titel „Die Ruhe im Sturm“ schrieb Auto Bild – Redakteur Martin P. über seinen Ausflug mit den drei Cabrios nach Dänemark.

Redakteur Herr P. kommt zu überaus faszinierenden Erkenntnissen in seinem Testbericht. Erstens: „In der offenen E–Klasse wird einem bei einer Maibrise kein Haar gekrümmt!“ Das wäre ja auch wirklich gemein von der Maibrise, wenn Sie einem die Haare krümmen würde. Zweitens: „Die Heizung verwandelt den Innenraum in eine Warmluft-Badewanne.“ Nein das wollen wir bitte nicht genauer erklärt bekommen, denn es klingt schon widerlich! Drittens: „Die LED-Haken sehen aus, wie nachträglich vom Tuner angeklebt.“ Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten, aber im Vergleich zu den Lichterketten von Audi passen die LEDs beim Mercedes harmonisch in das Frontdesign. Viertens: „Heckspeck auf den Hüften stört die schlanke Line.“ Ein schöner Rücken kann auch entzücken. Das gesamte Heck des Mercedes ist klar gezeichnet und bietet aus jedem Blickwinkel eine schöne Ansicht. Wenn Sie da Heckspeck entdeckt haben, dann muss der BMW wohl Magersüchtig sein!

Redakteur Michael H. von der Auto Zeitung gibt seinem Bericht über die drei Cabrios den Titel „Frühlingsboten – Nun tragen die Cabrios wieder öfter oben ohne.“

Wollen wir an dieser Stelle einmal hoffen, dass Herr H. recht behält und Cabrios wirklich wieder öfter oben ohne tragen. Wir erinnern uns mal kurz an den letzten Sommer. Da mussten wir bedauerlicherweise feststellen, dass sich einige Cabrios geweigert hatten, die Mütze abzunehmen, obwohl Sie direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt waren.

Herr H. geht in seinem Bericht auch sehr genau auf das Thema Verdeck ein. Zuerst wird getrennt in Blechdach – Fraktion und Stoff – Traditionalisten. Danach wird die Rundumsicht beim Stoffverdeck bemängelt und beim Klappdach bejubelt. Und abschließend beim Kofferraumvolumen das Stoffdach gelobt und das Blechdach gerügt.

Frage: Wie hätten wir es denn nun gerne Herr H.? Klassisches Stoffverdeck, schlechte Rundumsicht und viel Kofferraum oder zeitgemäßes Blechklappdach, gute Rundumsicht und wenig Kofferraum? Wenden Sie sich vertrauensvoll an die Entwicklungsabteilungen der Automobilhersteller und erarbeiten Sie doch eine zufriedenstellende Lösung des „Problems“.

Danke an dieser Stelle für Ihre Übersetzung von Aircap. Wer hätte gedacht, dass es sich um die Luftmütze handelt? Folgende Wörter aus Ihrem Bericht übersetzen wir für Sie nachträglich: Bridgestone – Brückenstein, Feedback – Fuß zurück, Open Air – offene Luft.

Auto Motor und Sport Redakteur Jörn T. nennt seinen Vergleichstest „Zart am Wind“ und kommt erfreulicherweise nach der ziemlich lahmen Feststellung, dass Rücksitze im Cabrio so verlockend sind wie ein Besuch im Biergarten bei strömendem Regen, in wenigen Sätzen auf den Punkt und liefert auf knapp fünf Seiten einen recht sachlichen Testbericht mit ganz guten Fotos.

Selbst auf die Frage Blechdach oder Stoffverdeck hat Herr T. eine halbwegs brauchbare Antwort: „Die einen können locker durch die Waschanlage fahren und die anderen müssen ängstlich hinter der Gardine lauern, um potenzielle Verdeckschlitzer abzupassen.“

Drei Zeitungen. Drei Redakteure. Drei Berichte. Eine Erkenntnis: Alle Redakteure haben über eine Sache etwas Unterschiedliches geschrieben.

Bei Auto Bild schließt und öffnet sich das dreilagige Stoffverdeck elektrisch in 26 Sekunden bis Tempo 40. Bei Auto Motor und Sport dauert die gleiche Nummer 30 Sekunden.

Bei Auto Bild ist das Mercedes E 350 CGI Cabrio am teuersten. 57.299 €. Das gleiche Fahrzeug gibt es bei der Auto Zeitung und bei Auto Motor und Sport für 56.882 €. Auch bekommt Auto Bild – Redakteur Herr P. das Mercedes Aircap nur im Paket mit der Kopfraumheizung und muss dafür 1250 € ausgeben. Seine Kollegen bekommen Aircap für 821 €. Auch bei der Kfz-Steuer zahlt Auto Bild drauf. Statt 242 € werden hier 246 € fällig. Einzig bei der Metalliclackierung zahlen alle das gleiche. 952 €.

Verwirrend ist auch ein Blick auf die Angaben zur Serienausstattung des Mercedes E 350 CGI Cabrios. Während bei der Auto Zeitung die Klimaanlage Serienausstattung ist, gibt es die bei Auto Bild und Auto Motor und Sport gar nicht. Hier ist nur eine Klimaautomatik im Serienumfang enthalten.

Auch bei den Angaben über die Reichweite sind sich alle drei Redakteure nicht ganz einig. Der Auto Motor und Sport – Redakteur schreibt, es sind 524 Km möglich. Der Redakteur von der Auto Zeitung sagt, es sind 600 Km zu schaffen. Und natürlich kommt Herr Auto Bild-Redakteur mit 660 Kilometern am weitesten.

Einigkeit bei den Redakteuren herrscht nur bei einem Punkt. Der Gewinner diese Vergleichstests ist bei allen das Mercedes E 350 CGI Cabrio. Bei Auto Bild und in der Auto Zeitung ist der Audi auf Platz 2 und der BMW auf Platz 3. In der Auto Motor und Sport ist es umgekehrt.

Den Redakteure ein kleiner Hinweis mit auf den Weg: Wenn es nicht regnet, muss ein Cabrio aus der Garage raus und einfach nur gefahren werden. Es interessiert nicht, wie weit man fahren kann, wie lange es dauert bis das Dach offen ist oder ob die Frisur die Ausfahrt mitmacht. Einzig allein das Erlebnis offen zu fahren zählt.

Die kompletten Testberichte zum Vergleich Cabrios (Mercedes E 350 CGI, BMW 335i und Audi A5 3,2 FSI) sind nachzulesen in Auto Bild Nummer 19 vom 12. Mai 2010, Auto Zeitung Nummer 11 vom 12. Mai 2010, Auto Motor und Sport Nummer 12 vom 20. Mai 2010.

Fotos: Daimler AG*

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Geschrieben von Maik Jürß
Erschienen am Sonntag, den 13. Juni 2010 um 12:40 Uhr  |  6.920 Besuche

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