2016
Wenn alle vier Jahre das Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik e.V. (KWF) zu seiner Tagung und Fachmesse einlädt, dann schlägt auch die große Stunde des Unimog als forstwirtschaftliches Fahrzeug. Der vielseitig einsetzbare Geräteträger von Mercedes-Benz war auf der „Messe im Wald” im oberpfälzischen Roding mehr als ein Dutzend Mal vertreten. Die Ausstellungsfahrzeuge waren ausgerüstet mit speziellen Anbaugeräten für Arbeiten im Wald, in der Forstlogistik und für den Wegebau. Auf dem Stand B6-205 konnten die Besucher die Kombinationen von Unimog-Trägerfahrzeugen und Anbaugeräten in voller Aktion erleben, darunter auch eine spektakuläre Neuheit: den „Profi-Hackerzug“.
Das Gespann („Profi-Hackerzug“) besteht aus einem Unimog U 530 und einem angehängten „Holzhacker“ der Firma „Heizomat“ mit Ladekran. In diese Holzhacker-Maschine werden Baumstämme eingeführt und zu Hackschnitzeln verarbeitet. Auf der Ladefläche des Unimog ist eine abnehmbare Kabine montiert. Diese lässt sich sowohl hydraulisch in die Höhe fahren als auch um 30 Grad nach rechts und links drehen. So hat der Bediener stets Einzug und Auswurf des Holzhackers im Blick, und das vom komfortablen Sitz einer lärmgedämmten und klimatisierten Komfortkabine aus. Diese kann, wenn der Unimog flexibel anders genutzt werden soll, schnell und einfach per Gabelstapler abgenommen werden. Angetrieben wird der Holzhacker über die Heckzapfwelle des Unimog, welche die volle Motorleistung 299 PS überträgt.
Der Kran zur Beschickung des Hackers nutzt die Fahrzeughydraulik. Der Holzhacker vom Typ HM 10 500 KTL der Firma Heizohack kann Baumstämme bis zu einem Durchmesser von 500 mm verarbeiten und stellt in Kombination mit dem Unimog eine höchst wirtschaftliche Lösung für die professionelle Energieholzgewinnung dar. Statt der Kabine können leicht auch andere Aufbauten montiert werden, was für eine maximale wirtschaftliche Auslastung im Ganzjahreseinsatz sorgt.
Der Unimog findet in der Forstwirtschaft seine idealen Einsatzbedingungen in der Gehölz- und Baumpflege, in der Gewinnung von Brennholz sowie in der Forstlogistik. Dazu zählen auch die Produktion und der Transport von Hackschnitzeln. Eine wichtige Rolle spielt der Wegebau. Frontplanierschild und Wegebaufräse machen den Unimog zu einem leistungsstarken Arbeitsfahrzeug, das auch Wege für den Abtransport von Langholz schaffen kann. Das gilt auch für den Einsatz im Winter. Vielfach lässt sich Holz nach feuchten Herbstwochen erst bei Frost abfahren, dazu rückt im Winter gegebenenfalls der Unimog mit Schneepflug in den Wald aus. Für Arbeiten unmittelbar im Forst, etwa bei der „Gefahrbaumfällung“, kann der Unimog mit Arbeitskorb und Seilwinde ausgerüstet werden. Zur Gehölzpflege zählt schließlich auch das Zurückschneiden von Bäumen, vor allem entlang der Wege und an Stromtrassen.
Vielfach nutzen die in der Forstwirtschaft tätigen Lohnunternehmen die besonders leistungsstarken Unimog Geräteträger U 430 und U 530. Aber auch der kompakte U 218 kommt zum Einsatz, ebenso wie der U 5023 aus der Baureihe der hochgeländegängigen Unimog. In hohem Maße effizient und umweltfreundlich arbeiten die BlueEfficiency Power-Motoren der Unimog-Baureihen. Drei Vier- und zwei Sechszylinder stehen zur Verfügung, sie leisten zwischen 156 PS und 299 PS und erfüllen selbstverständlich die für Lkw verbindliche europäische Abgasnorm Euro VI.
Bei den Forstarbeiten helfen dem Unimog seine überragenden Fahreigenschaften im Gelände. Permanenter Allradantrieb, zuschaltbare Differenzialsperren an der Vorder- und Hinterachse, Portalachsen für große Bodenfreiheit, sehr günstige Böschungswinkel, große Achsverschränkung und eine extreme Steigfähigkeit stehen für dieses seit Jahrzehnten bewährte Konzept. Die im Unimog schon lange bewährte Reifendruckregelanlage erlaubt unkompliziert die Erhöhung der Traktion und sorgt gleichzeitig für niedrigen Bodendruck und somit geringe Verdichtung, was den Boden schont. Mit der neuesten Version „Tirecontrol plus“ lässt sich der Reifendruck komfortabel über die Lenkradtasten auf die Modi „Straße“ , „Sand“ und „Schlechtweg“ einstellen.
Die gute Manövrierfähigkeit der Unimog-Geräteträger steigert zusätzlich die Allradlenkung. Sie reduziert den ohnehin schon kleinen Wendekreis um 20 Prozent. Dank der optional lieferbaren Load-Sensing-Hydraulik wird beim Antrieb der Geräte nur so viel Energie verbraucht wie im Augenblick benötigt wird. Die ab Werk lieferbare Heckzapfwelle kann die volle Motorleistung von 299 PS übertragen. Zudem setzt die „Freisichtkabine“ des Unimog Maßstäbe in Sachen Fahrkomfort und Sicherheit. Hervorragende Sicht zur Seite und nach vorn und damit auch auf den Arbeitsbereich der Anbaugeräte entlastet den Fahrer und schützt andere Verkehrsteilnehmer. Als Sonderausstattung gibt es ein Lichtpaket mit höhenverstellbaren Zusatzscheinwerfern an der A-Säule und LED-Scheinwerfern auf dem Dach. Zusätzliche Arbeitsscheinwerfer sind ebenfalls möglich. Im Fahrkomfort bringt der Unimog die hohen Standards aus dem Lkw-Verkehr mit. Wichtig für Transportstrecken: Der Unimog ist voll autobahntauglich bei günstigen Verbrauchswerten. Gerade Lohnunternehmen wissen das zu schätzen, müssen sie doch oft weite Transportstrecken zwischen den Einsatzstellen zurücklegen.
Von den elf auf dem Messestand gezeigten Unimog gehörten zehn zur Baureihe der Geräteträger und einer zu den hochgeländegängigen Unimog. Sie sind kombiniert mit verschiedenen An- und Aufbaugeräten oder Anhängern:
Unimog U 218 mit Hubarbeitsbühne von Oil & Steel
Unimog U 218 mit Feuchtsalzstreuer und Fronthacker (Firma Dücker)
Unimog U 318 mit Frontlader (Firma Hauer) und Stahlpritsche (Firma Söder)
Unimog U 423 in Agrarausstattung, Front- und Heckzapfwelle, Front- und Heckhydraulik, mit Flächenmulcher (Firma Dücker) an Front und Heck
Unimog U 430 mit Eintrommel-Forstseilwinde unter der Pritsche (Firma Schlang & Reichert) sowie Frontausleger und Freischneider (Firma Mulag)
Unimog U 430 Agrarausstattung, Front- und Heckzapfwelle, Front- und Heckhydraulik, angebaut sind Frontplanierschild und Wegebaufräse (Firma Hen)
Unimog U 430 für den Wegebau mit Bankettfräse und Verdichter (Firma Söder)
Unimog U 430 mit Front- und Heckausleger und hydraulischen Arbeitswerkzeugen (Firma Mulag)
Unimog U 530 Agrarausstattung mit Heckzapfwelle, Stahlpritsche, Heck- und Frontkraftheber sowie Tandemanhänger
Unimog U 530 „Profi-Hackerzug“ mit Komfortkabine auf der Pritsche (Firma Werner) und angehängtem Holzhacker (Firma Heizohack/Heizomat)
Unimog U 5023 mit Kran und Korb (Firma Palfinger)
Zu sehen waren Unimog-Fahrzeuge auch auf den Messeständen einiger Hersteller von An-und Aufbaugeräten, so bei den Firmen Fassi, Kox und Werner.
Die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten macht den Unimog interessant besonders für Lohnunternehmen, die auf einen Ganzjahreseinsatz angewiesen sind. Viele von ihnen führen ähnlich gelagerte Arbeiten auch für Kommunen, Straßenbauverwaltungen oder Landwirte aus. Vier Anbauräume stehen zur Verfügung, außer an Front und Heck auch zwischen den Achsen und auf der Pritsche. Die Vorführungen auf dem Stand von Mercedes-Benz demonstrieren eindrucksvoll, wie gut die von einer spezialisierten Industrie abgestimmten An- und Aufbaugeräte mit dem Trägerfahrzeug harmonieren.
Die optionalen Agrar-Ausstattungsvarianten des Unimog bieten sich auch für viele Einsätze im forstwirtschaftlichen Bereich an. Sie fassen die Module Heckzapfwelle ab Werk, bedarfsgerechte Load-Sensing-Hydraulik, die Reifendruckregelanlage und die spezielle Bereifung 495/70/R24 zusammen. Diese Hochstollenbereifung kombiniert große Aufstandsfläche mit niedrigem Bodendruck.
Das Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik (KWF) verbindet traditionell seine alle vier Jahre durchgeführte, aus Kongressen und Exkursionen bestehende internationale Tagung mit einer Fachmesse. Die Veranstaltung dauerte vom 9. bis 12. Juni und zog mehr als 500 Aussteller aus über 25 Ländern an. Wichtige Schwerpunkte waren Forsttechnik, Holzernte und Holzenergiegewinnung – gerade hier finden die Unimog große Beachtung.
Fotos: Daimler AG
Geschrieben von Maik Jürß
Erschienen am Freitag, den 24. Juni 2016 um 00:05 Uhr | 6.292 Besuche
Abgelegt unter Unimog
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