2014
Lìnea de Alta Capacidad (LAC) – Linie mit hoher Kapazität – nennen die Spanier ihre neue BRT-Linie in Granada. Basierend auf 15 Mercedes-Benz Großraumomnibussen des Typs CapaCity hat Granada ein neues, leistungsfähiges Verkehrssystem für den Innenstadtverkehr geschaffen.
Am 29. Juni 2014 haben der Bürgermeister von Granada, José Torres Hurtado, der Stadtverordnete für Verkehr, María Telesfora Ruíz Rodríguez, und der Betreiber der neuen BRT-Linie vertreten durch Francisco Gámez, Geschäfts-führer des Verkehrsbetriebs Transportes Rober S.A., die neue Linie feierlich in Betrieb genommen.
Granadas Öffentlicher Personen Nahverkehr (ÖPNV) basiert vollständig auf einem dichten Omnibusliniennetz, das die Vororte mit dem Stadtzentrum verbindet. Bislang führten die meisten Linien über die „Gran Via de Colon“ durch das Stadtzentrum. Diese Konzentration der Buslinien im Innenstadtbereich mit vielen ampelgeregelten Kreuzungen verlangsamte den Busverkehr und führte zu Konflikten mit dem Fußgänger- und Radverkehr. Um die Verkehrssituation im Zentrum zu verbessern, suchten die Städteplaner Granadas nach einem neuen Beförderungskonzept, das die Zahl der Busse in der Innenstadt reduzieren und gleichzeitig die Kapazität und die Pünktlichkeit erhöhen sollte.
Auch wenn die Linie Linea de Alta Capacidad (LAC) getauft wurde: Neben der Kapazität des CapaCity von bis zu 193 Fahrgästen war den Planern auch das Design wichtig und sie spendiertem dem Raumwunder das Metro-Designpaket. Das Konzept baut visuell und funktionell auf anspruchsvollen, dynamisch lackierten Fahrzeugen auf, die zudem mit umweltfreundlicher Antriebstechnik einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten. Das bereits 2006 realisierte Bus-Way-Konzept in Nantes diente Granada als Vorbild und Inspiration. Das Ziel: Der Mercedes-Benz CapaCity soll alle optischen Vorteile einer Straßenbahn beziehungsweise U-Bahn mit sich bringen, jedoch wesentlich günstiger zu betreiben sein. Dahingehend wurden die Haltestellenbereiche der LAC neu gestaltet und ermöglichen heute einen stufenlosen Einstieg. An den Haltepunkten öffnen alle vier Schwenkschiebetüren gleichzeitig und vermitteln oberirdisches U-Bahn-Feeling.
Alle 3 bis 5 Minuten verkehren die metroähnlichen CapaCity auf der 3,4 km langen Strecke. Für die Bedienung der 10 Haltepunkte kann der Mercedes-Benz Linienbus fast vollständig den öffentlichen Verkehr umgehen. Die Planer haben im innerstädtischen Bereich die Gran Via komplett für den motorisierten Individualverkehr gesperrt, neben Fahrradfahrern und Fußgängern nutzt nur der CapaCity den Straßenabschnitt. An den neu gestalteten Haltestellen bilden Echtzeitanzeigen die reellen Ankunfts- bzw. Abfahrtzeiten ab. Dies und das außerhalb der Fahrzeuge realisierte Ticketingsystem sollen einen schnellen Fahrgastfluss sicherstellen.
Im Inneren der Fahrzeuge erwarten den Fahrgast eine abwechselnd in Grün und Blau gehaltene Bestuhlung sowie zwei Rollstuhl- und Kinderwagenplätze mit integrierter Anlehnhilfe. Gegenüber befindet sich ein großer Stehperron, ebenfalls mit Anlehnhilfen und einem mittig angeordneten „Dreizack“-Haltestangenkonzept, das sowohl nach vorne als auch nach hinten und zur Seite Halt bietet. Zudem verfügen alle Fahrzeuge über Ampelvorrangschaltungen.
Ob Metrobüs in Istanbul, Bus de haute Niveau de Service (BHNS) in Straßburg, Busway in Nantes oder Lìnea de Alta Capacidad (LAC) in Granada – trotz verschiedener Bezeichnungen haben alle Verkehrssysteme das gleiche Ziel: die Schaffung moderner und pünktlicher Busverkehrssysteme mit hoher Akzeptanz beim Fahrgast zur dauerhaften Entlastung urbaner Strukturen. Vorreiter in Europa war Frankreich, wo derartige Systeme seit vielen Jahren erfolgreich im Einsatz sind.
Fotos: Daimler AG
Geschrieben von Maik Jürß
Erschienen am Dienstag, den 22. Juli 2014 um 00:10 Uhr | 6.804 Besuche
Abgelegt unter Bus
Kommentar schreiben oder Diskussion führen
Diesen Beitrag als PDF speichern
RSS-Feed ·
RSS 2.0 Kommentar-Feed ·
Permalink