2012
Daimler Trucks will 2012 an die Erfolge des Jahres 2011 anknüpfen. Nachdem Umsatz und Absatz im Jahr 2011 um jeweils 20 % zulegten und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) sogar doppelt so stark wuchs, sollen im laufenden Turnus erneut höhere Verkaufszahlen erreicht werden. Das EBIT soll mindestens so hoch ausfallen wie im Jahr 2011.
In den ersten Monaten des Jahres 2012 entwickelten sich die Märkte in NAFTA und Asien sehr positiv. Das Marktumfeld in Europa und insbesondere in Lateinamerika ist dagegen schwierig, sollte sich aber im zweiten Halbjahr erholen. Vor diesem Hintergrund sieht sich Daimler Trucks auf Kurs, das ab 2013 angepeilte strategische Ertragsziel einer über den Zyklus gemessenen, durchschnittlichen und nachhaltigen Umsatzrendite von 8 % zu erreichen.
„2012 werden wir ein weiteres Mal beweisen, dass unsere „Global Excellence“-Strategie greift. Wir sind weltweit unterwegs, verfügen mit unseren inzwischen fünf Lkw-Marken über die richtigen Produkte für jede Region und geben in den Wachstumsmärkten Indien und China jetzt richtig Gas“, sagte Andreas Renschler, im Vorstand der Daimler AG verantwortlich für Daimler Trucks und Daimler Buses am Montag in Stuttgart. In allen Regionen sollen die Marktanteile ausgebaut werden.
In Indien hat Daimler Trucks vor wenigen Wochen das breite Produktspektrum der neuen Lkw-Marke „BharatBenz“ präsentiert. Die Lkw sind „Made in India“ und werden im südindischen Chennai gefertigt. Die Gesamtinvestition in den Standort beträgt 700 Mio. Euro. Ab Herbst werden die ersten Serien-Fahrzeuge das Werkstor verlassen. Mittelfristig können in Indien bis zu 70.000 Einheiten pro Jahr produ-ziert werden, das Programm wird die gesamte Palette vom leichten bis zum schweren Lkw umfassen. Parallel zur Vorbereitung des Serienan-laufes wird ein Vertriebsnetz aufgebaut. Daimler India Commercial Vehicles (DICV), die indische Nutzfahrzeugtochter, wird noch in diesem Jahr ein Händlernetz an rund 70 Standorten etablieren.
In China liegt seit Dezember 2011 die endgültige Genehmigung für das Joint Venture Beijing Foton Daimler Automotive Co., Ltd. mit dem heimischen Lkw-Hersteller Foton für die Zusammenarbeit bei schweren und mittelschweren Lkw vor. Die gemeinsamen Trucks für den größten Nutzfahrzeug-Markt der Welt werden wie bisher unter dem etablierten Namen „Auman“ vertrieben. Die Produktionskapazität des Joint Venture liegt bei 160.000 Einheiten jährlich, im dritten Quartal soll der erste gemeinsame Lkw vom Band rollen. Dem chinesischen Markt für mittelschwere und schwere Lkw wird bis 2020 ein Wachstum auf rund 1,5 Mio. Einheiten vorausgesagt. Zum Vergleich: 2010 waren es rund 1,2 Mio. Einheiten.
Der Ausblick für die Lkw-Märkte in Indien aber auch in China ist somit für die kommenden Jahres äußerst vielversprechend. Das gilt speziell für das so genannte „Modern Domestic“-Segment, in dem sowohl BharatBenz als auch Auman ihre Lkw-Modelle anbieten. Experten schätzen, dass auf dieses Segment im Jahr 2020 etwa die Hälfte des weltweiten Lkw-Marktes entfallen wird. „Modern Domestic“-Trucks liegen qualitativ deutlich über den Lkw im Low-Cost Segment, die heute noch in vielen Wachstumsmärkten üblich sind. Die neuen Lkw sind robuster, reichen aber nicht an das technische Niveau der Premium-Lkw aus den Triademärkten heran. „Der steigende Lkw-Standard in den Wachstumsmärkten eröffnet uns neue Möglichkeiten. Das gilt sowohl für unsere vorhandenen Fahrzeuge und Komponenten als auch für unsere neuen Produkte, die vor Ort hergestellt werden“, so Andreas Renschler.
Die Produktoffensive im „Modern Domestic“-Segment soll dazu beitragen, die mittelfristigen Absatzziele von Daimler Trucks zu erfüllen. Schließlich sollen im Jahr 2013 weltweit etwa 500.000 Lkw verkauft werden, bis zum Ende des Jahrzehnts sollen es über 700.000 Einheiten pro Jahr sein.
In Russland, dem dritten der vier so genannten BRIC-Staaten, gedeiht die Zusammenarbeit zwischen Daimler Trucks und dem dortigen Marktführer für schwere Lkw, Kamaz, gut. Nachdem die Montage von Mercedes-Benz Lkw-Modellen sowie des Fuso Canter Lkw im Werk Chelny in der russischen Republik Tatarstan bereits 2010 aufgenommen wurde, steigen die Verkäufe der Modelle auf dem russischen Markt inzwischen kräftig an. Verkauft wurden bis Jahresende 2011 mehr als 1.200 Fuso Canter und rund 2.800 Mercedes-Benz-Lkw.
Um den Kunden im größten Truckmarkt Europas ein maßgeschneidertes Produkt unter dem bekannten Kamaz-Emblem anbieten zu können, wurde in Moskau im Herbst der erste gemeinsame Lkw vorgestellt, ein Kamaz mit Daimler-Komponenten. Der Lkw wird die Euro V-Norm erfüllen und soll im Jahr 2014 im russischen Markt eingeführt werden.
Mit der Ausweitung der globalen Präsenz und dem massiven Ausbau der lokalen Fertigung gewinnt die globale Truck-Organisation von Daimler mehr und mehr an Kontur und die Vorteile einer solchen Aufstellung werden von Tag zu Tag sichtbarer. Ein Beispiel dafür ist der neu formierte Bereich Global Powertrain, Procurement and Manufacturing Engineering Trucks innerhalb Daimler Trucks. Er bündelt weltweit die Themen „Antriebsstrang, Einkauf und Produktionsplanung “.
Da der Antriebsstrang mehr als 50 % der Gesamtkosten eines Lkw umfasst, werden die Synergievorteile schnell ersichtlich. Ein Beispiel ist die neue Heavy Duty Motorenfamilie, in die mehr als 1 Mrd. Euro investiert wurde. Mit diesen Motoren der neuesten Generation wurde das frühere Portfolio von ehemals vier Motorenfamilien aus vier Werken auf eine einzige globale Motorenplattform in vier Hubraumvarianten reduziert, die noch an zwei Standorten gebaut wird.
Nach der Einführung der Motoren bei Fuso in Japan und Daimler Trucks North America (DTNA) rollt inzwischen auch der neue Actros mit der europäischen Adaption dieses Motors auf der Straße. Die neue Mercedes-Benz Motorengeneration OM47x erfüllt die 2014 in Kraft tretende Abgasnorm Euro VI und ist bereits heute im neuen Actros erhältlich. Die Gleichteilrate der Motoren liegt weltweit bei über 80 % mit entsprechenden positiven Skaleneffekten.
Die Plattform- und Modulstrategie wird über den Powertrain hinausgehen und nicht nur Motoren, Getriebe, Achsen und Abgasnachbehandlungssysteme umfassen. So wird die Axor- Fahrerkabine künftig auch für die indischen BharatBenz-Modelle zum Einsatz kommen. Insgesamt kann Daimler Trucks über seine Plattform- und Baukastenstrategie erhebliche Synergien realisieren, was zur Erreichung der Renditeziele beiträgt. „Die klare Botschaft heißt: Wo immer wir antreten, wollen wir „Regional Champion“ werden – und damit auch global die Nummer Eins in unserer Industrie sein. Unter dem Strich soll so ab 2013 eine nachhaltige Umsatzrendite von durchschnittlich 8 % pro Jahr über den Zyklus erzielt werden“, so Andreas Renschler.
Im Jahr 2011 gelang es Daimler Trucks, diesem Ziel ein gutes Stück näher zu kommen. Die Umsatzrendite stieg im Vergleich zum Vorjahr von 5,5 % auf 6,5 % und hätte ohne Abschreibungen von 32 Mio. Euro auf die Kamaz-Beteiligung sowie Sonderaufwendungen von 70 Mio. Euro aufgrund der Folgen der Naturkatastrophe in Japan 6,9 % erreicht.
Daimler Trucks konnte bei Absatz, Umsatz und Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr kräftig aufsatteln. In den Kernregionen NAFTA, Europa, Asien und Lateinamerika übertrafen die Fahrzeugabsätze die Vorjahreswerte deutlich. Weltweit stiegen die Verkäufe um 20 % auf 425.800 Fahrzeuge. Der Umsatz erhöhte sich ebenfalls um 20 % auf 28,8 Mrd. Euro, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg doppelt so stark um gut 40 % auf ca. 1,9 Mrd. Euro.
Alle operativen Einheiten von Daimler Trucks trugen zu dieser Leistung positiv bei. Den stärksten Schub verzeichnete Daimler Trucks North America (DTNA). Dort sprangen die Verkäufe im Jahr 2011 um 50 % auf 118.800 Fahrzeuge. Getragen wurde die Nachfrage vom hohen Ersatzbedarf. Noch nie in den letzten drei Jahrzehnten war das Durchschnittsalter des nordamerikanischen Lkw-Bestandes so hoch wie heute. Dank des im Markt hervorragend aufgenommenen Produktangebots konnte DTNA die führende Wettbewerbsposition in den Klassen 6 bis 8 mit einem Marktanteil von 31,9 % (i. V. 31,6 %) festigen.
Mit einer nochmals deutlichen Steigerung auf 159.300 (i. V. 135.200) Fahrzeuge erreichte der Gesamtabsatz von Trucks Europa/Lateinamerika das hohe Vorkrisenniveau von 2007. Einen wesentlichen Wachstumsbeitrag lieferte Westeuropa, wo Daimler Trucks nach einem Absatzanstieg von 14 % auf 57.100 Lkw den Markt im Bereich der mittelschweren und schweren Lkw erneut anführte. Zwar gingen die Marktanteile in Europa leicht zurück, mit der vollen Verfügbarkeit des des neuen Actros, dem „Truck of the Year 2012“, in allen relevanten Märkten werden sich die Anteile im Jahr 2012 wieder erhöhen.
Besonders bemerkenswert ist die Leistung von Fuso. Entgegen der noch zur Jahresmitte 2011 existierenden Einschätzung konnte Fuso trotz der Naturkatastrophe in Japan vom März 2011 den Absatz im gesamten Turnus um 5 % auf 147.700 Einheiten ausweiten. Gründe dafür waren die voranschreitenden Wiederaufbauaktivitäten in Japan nach der Naturkatastrophe, die einen erhöhten Transportbedarf und damit eine verstärkte Nutzfahrzeugnachfrage zur Folge hatten. In Japan selbst stieg der Absatz von Fuso um 9 % auf 27.000 Lkw.
Mit 61.900 Fahrzeugen erzielte Daimler Trucks in Lateinamerika einen neuen Absatzrekord. Im größten Markt Brasilien erreichte der Absatz trotz eines intensiven Wettbewerbs mit 44.100 Fahrzeugen das hohe Niveau des Vorjahres, die Fahrzeugproduktion vor Ort bewegte sich auf Rekordniveau.
Auf den Erfolgen wird sich Daimler Trucks nicht ausruhen. Unter dem Motto „Shaping Future Transportation“ wurde eine Vielzahl von Technologien und Dienstleistungen gebündelt, die Nutzfahrzeuge umweltfreundlicher, sicherer und wirtschaftlicher machen und wesentlich zum künftigen Erfolg des Geschäftsfelds beitragen werden. So wird mit CleanDrive-Konzepten die drastische Reduzierung von Kraftstoffverbrauch und Abgasemissionen bei Nutzfahrzeugen vorangetrieben.
Schon heute sind bei Daimler Trucks beispielsweise mehr als 500.000 umweltfreundliche BlueTec-Lkw mit SCR-Technologie auf der Straße und über 8.000 mit alternativer Antriebstechnik – darunter rund 2.700 Hybrid-Lkw. Und der neue Mercedes-Benz Actros ist in seiner vierten Generation weltweit der erste Fernverkehrs-Lkw, der konsequent an der zukünftigen Abgasnorm Euro VI ausgerichtet ist und gleichzeitig – obwohl dies technisch eine hohe Hürde darstellt – deutlich weniger Kraftstoff verbraucht wie sein Vorgänger.
Wichtig für den Lkw-Kunden ist aber nicht nur der reine Kraftstoffverbrauch, sondern die Gesamtkostenbetrachtung, die „Total Cost of Ownership“. Mit Dienstleistungen rund um den Lkw können diese positiv beeinflusst werden. Beispiele sind maßgeschneiderte Finanzierungsangebote (Daimler Trucks Financial), die kurzfristig mögliche Anmietung von Lkw bei Transportspitzen (Mercedes-Benz Charterway), elektronische Hilfen, die einen Werkstattaufenthalt so kurz wie möglich halten, oder technische Systeme zum Management ganzer Lkw-Flotten (FleetBoard).
Speziell in wirtschaftlich unsicheren Zeiten gewinnen diese Services beim Kunden erheblich an Stellenwert. Inzwischen steuern die Services, Aftersales und Telematik rund 20 % zum Umsatz von Daimler Trucks bei.
Fotos: Daimler AG
Geschrieben von Maik Jürß
Erschienen am Samstag, den 07. April 2012 um 20:51 Uhr | 7.585 Besuche
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