2013
Zum 60. Mal starteten in Monaco die Formel 1-Piloten zum kürzesten Rennen der Saison. 78 Runden, 260,520 km Renndistanz – die Jagd durch Monacos Straßen ist knifflig und stets spannend. Eine besondere Herausforderung stellte der über die Jahre kontinuierlich verlängerte Tunnel dar, nach dem die Höchstgeschwindigkeit von rund 300 km/h erreicht wird. Der Licht-Schatten-Wechsel fordert von den Piloten höchste Konzentration. Das heutige Rennen war wieder einmal spannend und spektakulär.
Von der Pole startete Nico Rosberg. Dahinter Lewis Hamilton gefolgt von Sebastian Vettel und Mark Webber. Der Franzose Bianchi musste gleich in der ersten Runde wegen eines Kupplungsschadens an die Box. Somit waren vorerst 21 Fahrer unterwegs – Bianchi startete später ins Rennen. Der Start zu 78 Runden Monte-Carlo war problemlos. Lediglich Adrian Sutil musste gleich wieder an die Box, denn ein Teil seines Frontflügels verabschiedete sich. Nach den ersten fünf Runden unverändertes Bild an der Spitze: Rosberg vorn, dahinter Hamilton und Webber.
In der neunten Runde fängt der Caterham von Pic spektakulär genau vor der Boxeneinfahrt Feuer. Zwischenstand nach 20 Runden unverändert: es führt Rosberg vor Hamilton und Vettel. Dahinter Webber und Räikkönen. Insgesamt ist das Feld dicht beieinander und dreht Runde für Runde. Die Abstände zwischen den Fahrern relativ konstant, kaum Überholversuche.
Als Erster fährt Ricciardo in Runde 25 zum Reifenwechsel an die Box. Eine Runde später folgen Ihm Webber, Räikkönen und Massa. Hülkenberg (Runde 28) und Alonso (Runde 29) wechseln ebenfalls. An der Spitze hat sich auch nach 30 Runden nicht´s geändert. Massa im Ferrari verbremst sich in Runde 30, dreht sich und knallt mit gut 270 Km/h in die Streckenbegrenzung – Safety Car-Phase weil Trümmerteile auf der Strecke. Rosberg nutzt die Gelegenheit und fährt an die Box. Bernd Mayländer ist acht Runden mit dem Mercedes-Benz SLS im Einsatz und gibt das Rennen in Monaco in der 38sten Runde wieder frei. Vorne weiterhin Rosberg, Vettel und Webber. Dahinter Hamilton, Räikkönen und Alonso. In der 40sten Runde eine erfolglose Attacke von Hamilton gegen Webber. Drei Runden später berührt Button Alonso. Kurz darauf in der 45sten Runde ein grenzwärtiges Duell zwischen Perez und Alonso in der Hafenschikane.
Dann spektakulär die 46ste Runde! Chilton berührt Maldonardo. Chiltons Frontflügel fetzt weg, Maldonardo hebt ab und schlägt frontal in die Streckenbegrenzung ein. Das Rennen wird unterbrochen. Alle restlichen 18 Fahrer sammeln sich auf der Start-Ziel-Gerade. Bernd Mayländer im Safety Car startet das Rennen nach gut 15 Minuten erneut („fliegender Start“). Vorne Rosberg, dahinter Vettel gefolgt von Webber, Hamilton und Räikkönen. Erneut fällt Perez in der 53sten Runde auf. Er drängt Kimi Räikkönen fast von der Strecke. Weil dieser schnell reagiert, wird ein Zusammenstoß vermieden. Sutil kommt an Alonso in der Haarnadelkurve elegant vorbei (57ste Runde) und kämpft sich auf Position 7 vor.
Nach 60 Runden gewohntes Bild an der Spitze: Vorne Rosberg, dahinter Vettel gefolgt von Webber, Hamilton und Räikkönen. Dann folgen Perez, Sutil, Alonso und Button. Pech hat in der 60ste Runde Bianchi – er verbremst sich und fliegt raus. Hafenschikane Runde 63: Grosjean schießt Ricciardo ab – erneuter Einsatz für Bernd Mayländer und dem Safety Car. Fortsetzung des Rennspektakels in Monte-Carlo dann in der 66sten Runde.
Zehn Runden (33,4 Kilometer) vor dem Ziel führt weiterhin Nico Rosberg. Sebastian Vettel ist dicht dahinter. Die Beiden werden verfolgt von Mark Webber und Lewis Hamilton. Schluss mit lustig für Perez in der 70sten Runde. Dreister Überholversuch, aber Räikkönen macht dicht und Perez macht Bekanntschaft mit der Begrenzung. Räikkönen holt sich hinten links einen platten Reifen und muss an die Box, fällt zurück auf Position 16. Das Aus für Perez dann in der 74sten Runde. Vorne nun folgendes Bild: Rosberg, Vettel, Webber, Hamilton, Sutil.
Den Grand Prix von Monaco 2013 gewinnt Nico Rosberg im Mercedes. Sebastian Vettel wird Zweiter und Mark Webber wird Dritter. Lewis Hamiltion sichert sich Platz 5 und Adrian Sutil wird Sechster. Die Tabelle führt nun mit 107 Punkten Sebastian Vettel an. Dahinter Kimi Räikkönen mit 86 Punkten und Fernando Alonso (78 Punkte).
In diesem Jahr fand der Große Preis von Monaco Rahmen der Formel-1-Weltmeisterschaft bereits zum 60. Mal statt. Der Klassiker befindet sich seit 1950 im Kalender und zählt zu den absoluten Höhepunkten der Saison. Rekordsieger in Monaco ist Ayrton Senna mit sechs Siegen. Der Mann mit dem legendären gelben Helm gewann zum ersten Mal 1987, ehe er sich von 1989 bis 1993 ohne Unterbrechung durchsetzte und die Fürstenloge als Sieger beehren durfte. Hinter Senna folgen Michael Schumacher sowie Graham Hill mit je fünf Triumphen. Bei den Konstrukteuren hat McLaren mit 15 Siegen die Nase vorne. Mit Respektabstand folgen Ferrari (acht) und Lotus (sieben). Die bisher schnellste Rennrunde in Monaco fuhr Michael Schumacher. Der Kerpener umrundete den Stadtkurs 2004 in 1:14.439 Minuten.
2012 siegte Mark Webber mit einem durchschnittlichen Speed von 147,312 km/h. Bei der ersten Ausgabe des Rennens 1950 brachte es Sieger Juan Manuel Fangio sogar auf nur 98,7 km/h.
Lewis Hamilton: „Das war ein großartiges Wochenende für uns und ich freue mich wirklich sehr für jeden im Team. Glückwunsch an Nico – er war hier das gesamte Wochenende über unglaublich gut und verdient diesen Sieg absolut. Ich erwischte leider nicht mein allerbestes Rennwochenende und wir haben heute nicht das Beste aus dieser Gelegenheit auf einen Doppelsieg herausgeholt. Als das Safety Car auf die Strecke fuhr, musste ich etwas Abstand halten, damit wir bei unserem doppelten Boxenstopp nicht aufgehalten würden. Leider war dieser Abstand zu groß und wir verloren zwei Plätze gegen die beiden Red Bull-Fahrer. Auch diese Dinge gehören zum Rennsport dazu. Monaco ist die engste Strecke der Welt und es ist nahezu unmöglich, hier zu überholen, so lange du nicht sehr viel schneller als das Auto vor dir bist. Deshalb konnte ich leider nicht viel unternehmen, um meine Position danach noch einmal zu verbessern. Unser erster Saisonsieg ist ein tolles Ergebnis für das Team und ich hoffe, dass wir diese Performance nach Montreal mitnehmen können.“
Nico Rosberg: „Dieser Sieg in Monaco ist für mich etwas ganz Besonderes – das Gefühl ist einfach unbeschreiblich. Damit erfüllt sich für mich ein Kindheitstraum: Es ist absolut fantastisch, in den Straßen, in denen ich aufgewachsen bin, ein Rennen mit einem Silberpfeil zu gewinnen. Ich kann es noch gar nicht richtig fassen und werde sicher einige Zeit benötigen, um es zu verarbeiten. Ein riesiges Dankeschön an mein Team für unser Auto an diesem Wochenende. Es war schön, am Sonntag die gleiche Performance zeigen zu können wie am Samstag und unsere Pole Position in einen Sieg umzuwandeln. Das gesamte Wochenende verlief nach Plan, nur das Qualifying war aufgrund der Wetterbedingungen etwas knifflig. Ich hatte nicht den besten Start, so konnten Lewis und Sebastian recht nah an mich herankommen, aber nach der ersten Kurve konnte ich die Pace vorgeben. Danach kam es nur darauf an, während all der Zwischenfälle einen kühlen Kopf zu bewahren. Aber das Team hat mich stets perfekt über alles informiert. Vielen Dank an alle hier an der Strecke und in unseren Werken in Brackley und Brixworth. Hoffentlich ist dies der erste von vielen weiteren Siegen für uns.“
Ross Brawn: „Herzlichen Glückwunsch an Nico: Er hat das gesamte Wochenende keinen Fehler gemacht, war in jeder Session der Schnellste und fuhr ein sehr ausgeglichenes und kontrolliertes Rennen. Dieser zweite Grand Prix-Sieg seiner Karriere ist wohlverdient. Lewis war an diesem Wochenende nicht ganz auf Nicos Niveau, aber er lag vor der Safety Car-Phase und den Stopps unserer Fahrer komfortabel auf dem zweiten Platz. Das Team hat hier in einem fordernden Qualifying und einem schwierigen Rennen fantastische Arbeit geleistet. Uns ist jedoch bewusst, dass Monaco keine gänzlich repräsentative Strecke ist. Wir werden unseren Sieg heute Abend genießen, aber wir wissen, dass wir weiter hart arbeiten müssen, um zu verstehen, wie wir auf jeder Strecke das Potential unseres Autos voll ausschöpfen und uns weiter steigern können.“
Toto Wolff: „Das war ein überlegener Auftritt von Nico, nicht nur heute, sondern am gesamten Wochenende. Er machte ab der ersten Runde im Freien Training am Donnerstag alles richtig und hat sich diesen Sieg wahrlich verdient. Lewis verlor auf seiner In-Lap hinter dem Safety Car etwas Zeit im zweiten Sektor – das kostete ihn zwei Positionen gegen die Red Bull-Fahrer. Wir müssen jetzt analysieren, wie es dazu kommen konnte. Meine Glückwünsche gelten unserem gesamten Team in Brackley und Brixworth. Die Jungs an der Strecke konnten alle Hindernisse überwinden, die sich ihnen an diesem Wochenende in den Weg stellten, und die Mannschaft in unseren Werken hat bei der Performance unseres Autos große Fortschritte erzielt. Jetzt müssen wir weiter Gas geben, um dieses Erfolgserlebnis im Verlauf der Saison auch auf anderen Streckentypen wiederholen zu können.“
Fotos: Daimler AG
Geschrieben von Maik Jürß
Erschienen am Sonntag, den 26. Mai 2013 um 16:50 Uhr | 5.519 Besuche
Abgelegt unter Formel 1
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