2013
Das fünfte Rennen der Saison – es war wirklich spannend und aufregend! Schon beim Start ging es richtig rund. Der Audi von Timo Scheider wollte irgendwie nicht losfahren – gelbe Flagge und das Aus für den zweimaligen DTM-Meister. Grund war ein Komplettausfall der Bremse. Tragischer Held dieses Rennes auf dem Norisring: Gary Paffett (EURONICS Mercedes AMG C-Coupé). Erst hatte der Engländer einen klassischen Frühstart hingelegt und dafür eine Boxen-Durchfahrtstrafe kassiert und dann knallte ihm Edoardo Mortara drei Runden vor dem Ende ins Heck und weg war der schon sichere zweite Platz. Auch Martin Tomczyk hatte auf dem Stadtkurs richtig Pech. Er wurde abgedrängt und landete mit seinem BMW in der Mauer. Einige Probleme in der Box hatte Mercedes. Bei Pascal Wehrlein (DTM Mercedes AMG C-Coupé) kam es zweimal zu Verzögerungen und auch bei Gary Paffetts Stopps gab es Probleme.
Als Erster durch Ziel kam der Schwede Mattias Ekström und die Freude war groß. Zu seinem 35. Geburtstag holte er nach zehn erfolglosen Jahren endlich wieder einen Sieg für Audi. Doch fünf Stunden nach dem Rennen disqualifizierten die Sportkommissare des Deutschen Motor Sport Bundes Ekström wegen eines Regelverstoßes. Zwei Wasserflaschen, die Ekström noch auf dem streng reglementierten Parkplatz zugesteckt worden waren, stellten die Wertung des fünften Saisonlaufs im Deutschen Tourenwagen Masters infrage. Schon vor der Zeremonie auf dem Podest hatten die Sportkommissare eine Untersuchung eingeleitet, um zu klären, ob Ekström mit der Flüssigkeit gegen Paragraf 44.1 des sportlichen Reglements verstoßen hatte. Darin werden sämtliche Veränderungen am Fahrzeug nach der Zieldurchfahrt verboten. Unter anderem heißt es: „Es ist auch verboten, während der Fahrt von der Strecke in den Parc fermé, Materialien oder Substanzen vom Fahrzeug zu entfernen oder dem Fahrzeug hinzuzufügen.“ Fahrer und Fahrzeug dürfen beim Wiegen ein Mindestgewicht nicht unterschreiten.
Durch die Aberkennung des Sieges rücken die nachfolgenden Teilnehmer auf und somit kam es nun zum Dreifachsieg für Mercedes-Benz am Norisring nach Entscheidung der Stewards. Mercedes-Junioren Robert Wickens, Christian Vietoris und Daniel Juncadella erzielten beim Saisonhighlight auf dem Nürnberger Norisring vor 126.000 Zuschauern am gesamten Rennwochenende somit einen Dreifachsieg.
Die Fahrerwertung führt mit 71 Punkten weiterhin Mike Rockenfeller (Audi) an. Auf Platz Zwei der BMW-Pilot Bruno Spengler (69 Punkte) gefolgt von Christian Vietoris (Mercedes-Benz) mit 58 Punkten. Mit 52 Punkten auf Platz vier: Robert Wickens (Mercedes-Benz), dahinter mit 47 Punkten: Gary Paffett (Mercedes-Benz). Mercedes-Benz liegt mit 192 Punkten auf Platz zwei der Herstellerwertung.
Gary Paffett (EURONICS Mercedes AMG C-Coupé): „Das war definitiv nicht das Rennende, das ich mir vorgestellt hatte. Für mich war es ein sehr schwieriges Rennen mit zwei Safety Car-Phasen, einer Drive-Through-Strafe und einer umgestellten Strategie – dennoch hatte ich bis zuletzt eine Siegchance. Ich habe Edoardo Mortara nach dessen letzten Boxenstopp überholt und lag vor ihm auf Platz zwei. Dann hat er sich verbremst und ist von hinten in mich reingefahren. Das war klar sein Fehler. Bei unserer zweiten Kollision bin ich innen und er fährt mir erneut ins Auto. Das war leider ganz und gar nicht der Abschluss, den ich mir für den heutigen Tag gewünscht hatte. Noch ist nichts verloren, immerhin ist jetzt erst Halbzeit in dieser DTM-Saison, aber ich habe heute wertvolle Punkte im Kampf um die Meisterschaft verloren.“
Robert Wickens (STIHL Mercedes AMG C-Coupé): „Mein erster DTM-Sieg – auch wenn ich eine Weile nach Rennende darauf warten musste, bin ich natürlich absolut happy damit. Immerhin war es ein hart umkämpftes Rennen. Es gab zwei Safety Car-Phasen und wir haben meine Strategie nach dem zweiten Safety Car geändert. Da hat mein Team clever mitgedacht. Ich bin von der Pole gestartet, war zwischenzeitlich auf Platz 14 und am Ende habe ich gewonnen – es war ein hartes Rennen, aber ich habe einige Autos überholt und hatte viel Spaß dabei. Glückwunsch an unser Team: Vier Fahrer in den Punkten ist ein gutes Mannschaftsergebnis. Es ist nur schade, was am Ende mit Gary passiert ist. Ich bin mit meinem Ergebnis aber zufrieden.“
Christian Vietoris (DTM Mercedes AMG C-Coupé): „Nach einem schwierigen Samstag war das ein gutes Rennen für mich. Leider konnte ich im Qualifying das Potential meines Autos nicht voll ausschöpfen, aber im Rennen hat sich unsere Strategie am Ende ausgezahlt. Mein Dank gilt dem Team, die Jungs haben super Arbeit geleistet und mich noch einmal auf Option-Reifen rausgeschickt. Damit hatte ich eine sehr gute Pace und konnte mich bis aufs Podium nach vorne kämpfen, als viele andere Fahrer gegen Rennende Probleme mit den Bremsen und Reifen bekamen. Die hohen Temperaturen waren für mich während des Rennens kein Problem. Zwar funktionierte meine Trinkflasche nicht, aber ich hatte auf den 83 Runden keinerlei physische Probleme.“
Daniel Juncadella (stern Mercedes AMG C-Coupé): „Der Start ist mir leider nicht geglückt und ich bin schlecht weggekommen. Den Grund dafür müssen wir jetzt erst noch analysieren. Anschließend habe ich mich darauf konzentriert, Berührungen zu vermeiden und die Ruhe zu bewahren, denn ein Rennen auf dem Norisring ist stets sehr lang und für Überraschungen gut. Wir hatten eine richtig gute Strategie und mein Rennspeed auf den Option-Reifen war fantastisch. Ich habe nie gepusht, sondern das Tempo kontrolliert, um meine Reifen zu schonen. Leider ist mir ein kleiner Fehler unterlaufen, als ich hinter Gary lag, wodurch Christian und Mike Rockenfeller durchschlüpfen konnten. Am Ende spielte das aber keine Rolle: Ich bin überglücklich über meinen ersten Podestplatz in der DTM. Mir tut es für Gary leid, denn das war ein sehr unnötiges Manöver von Edoardo Mortara.“
Das nächste Rennen startet am 4. August in Moskau. Die neue Strecke (Moscow Raceway) liegt rund 80 Kilometer nordwestlich von Moskau nahe der 23.000-Einwohner-Stadt Wolokolamsk. Der Parcours ist bis zu 4,070 Kilometer lang, kann aber verkürzt werden. Die DTM-Piloten legen insgesamt 74 Runden (pro Runde 2,555 Kilometer) zurück.
Fotos: Daimler AG
Geschrieben von Maik Jürß
Erschienen am Montag, den 15. Juli 2013 um 00:40 Uhr | 3.851 Besuche
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