Jul31
2014


Daimler investiert 1,5 Milliarden Euro in das Mercedes-Benz Werk Sindelfingen

Daimler investiert 1,5 Milliarden Euro in das Mercedes-Benz Werk Sindelfingen

Daimler investiert bis 2020 rund 1,5 Milliarden Euro in das Mercedes-Benz Werk Sindelfingen und verbessert die Wettbewerbsposition deutlich. Das Unternehmen hat mit dem Betriebsrat Kostenentlastungen in dreistelliger Millionen-Euro-Höhe über mehrere Jahre vereinbart – im Gegenzug wird Daimler Investitionen in Milliardenhöhe zur Modernisierung des Werks vornehmen und ein neues Fahrzeug in Sindelfingen fertigen.

„Wir wachsen dynamisch im Ausland und investieren gleichzeitig weiter massiv in unsere deutschen Standorte. Die Betriebsvereinbarung verknüpft zukunftssichernde Investitionen mit ebenso notwendigen Kostenoptimierungen. Dieses Vorgehen ist die Grundlage unseres Erfolgs und das Fundament unserer Wachstumsstrategie ‚Mercedes-Benz 2020‘. Mit dem Gesamtpaket machen wir Sindelfingen fit für den globalen Wettbewerb und sichern Beschäftigung“, sagt Dr. Dieter Zetsche, Vorsitzender des Vorstands der Daimler AG und Leiter Mercedes-Benz Cars.

Ergun Lümali, Betriebsratsvorsitzender des Mercedes-Benz Standorts Sindelfingen, freut sich über die Investitionen und ein neues Fahrzeug für das Werk Sindelfingen: „Uns war wichtig, dass Beschäftigung gesichert und bestehende Tarifverträge eingehalten werden. Ich bin stolz darauf, dass der Betriebsrat neben den Investitionszusagen ein neues Fahrzeug nach Sindelfingen holen konnte. Damit haben wir gemeinsam die Zukunft des Standorts über 2020 hinaus gesichert und können mit neuer Zuversicht unser 100-jähriges Jubiläum nächstes Jahr feiern.“

Dr. Willi Reiss, Leiter Mercedes-Benz Werk Sindelfingen, erklärt: „Mit den zugesagten Investitionen stellen wir die Produktion in Sindelfingen auf ein neues und wettbewerbsfähiges Fundament.“

Zu den Kernprojekten gehört die Errichtung eines neuen Rohbaus, einer neuen Lackiererei, der Bau einer neuen Montagehalle für die neue Generation der E-Klasse sowie deren Nachfolger. Am weltweit größten Produktionsstandort von Mercedes-Benz Pkw entsteht zudem ein Logistikzentrum für die nächste E-Klasse: Dort übernehmen künftig Lieferanten und Dienstleister den Warenein- und ausgang. Die Versorgung der Montagebänder erfolgt weiter durch Mercedes-Benz-Mitarbeiter.

Bei Fremdvergabe von Leistungen hat der Betriebsrat dafür gesorgt, dass für die Beschäftigten ein vergleichbarer Arbeitsplatz gefunden wird. „Insbesondere Kolleginnen und Kollegen mit gesundheitlichen Einschränkungen wird ein angemessener Arbeitsplatz angeboten“, erklärt Lümali. „Außerdem haben wir erreicht, dass 100 Beschäftigte, die seit Frühjahr dieses Jahres in einem befristeten Beschäftigungsverhältnis mit der Daimler AG stehen, in ein unbefristetes übernommen werden.“ Desweiteren wird die Anzahl der Ausbildungsplätze ab dem Jahr 2016 für fünf Jahre um insgesamt 150 erhöht.

Die mit dem Betriebsrat vereinbarte Übereinkunft umfasst Maßnahmen, mit denen die Wertschöpfungstiefe reduziert, die Arbeitsflexibilität erhöht und die Effizienz gesteigert wird. Dadurch ergeben sich Kostenentlastungen für das Unternehmen in dreistelliger Millionenhöhe über mehrere Jahre gerechnet. „Dies ist ein großer Erfolg für das Unternehmen. Durch das mit dem Betriebsrat ausgehandelte Gesamtpaket machen wir Sindelfingen fit für den globalen Wettbewerb. Unser Wachstumskurs und unsere Zukunftsinvestitionen sichern Arbeitsplätze und Einkommen unserer Mitarbeiter. Die Werke in Deutschland bilden das Rückgrat unseres globalen Produktionsnetzwerks“, sagt Markus Schäfer, Bereichsvorstand Mercedes-Benz Cars Produktion und Supply Chain Management. Daimler wird in den kommenden Jahren die Modellpalette in Sindelfingen erneuern und ein neues Fahrzeug am Standort fertigen. Bis 2020 ist bei Mercedes-Benz Pkw geplant, zwölf neue Fahrzeuge ohne Vorgänger auf den Markt zu bringen.

„Der Betriebsrat hat in die Vereinbarung konstruktive Vorschläge zu alternativen Arbeitszeitmodellen eingebracht“, sagt Lümali. „Wir haben gemeinsam Konzepte entwickelt, die sowohl für die Beschäftigten als auch für das Unternehmen mehr Flexibilität bedeuten. Eine reguläre Arbeitszeit an Samstagen kommt für uns dabei auch weiterhin nicht in Frage.“

Die Flexibilität des Werks Sindelfingen erhöht sich deutlich. Um beispielsweise flexibler auf die Nachfrage reagieren zu können, wandelt das Mercedes-Benz Werk Sindelfingen bestehende Freischichtkonten in zwei separate Arbeitszeitkonten, das sogenannte „individuelle Konto“ und das „kollektive Konto“. Geleistete Mehrarbeit wird künftig je zur Hälfte auf dem für den Mitarbeiter individuell verfügbaren Konto und dem kollektiven Konto gutgeschrieben, über dessen Guthaben das Unternehmen verfügen kann. Über Letzteres lassen sich bei Bedarf die Produktionsschichten flexibler steuern. Dies ist vor allem beim Hochlauf neuer Modelle und beim Auslauf aktueller Modelle wichtig.

Mercedes-Benz S-Klasse (W222)

Mercedes-Benz S-Klasse (W222)

Mercedes-Benz E-Klasse (W212)

Mercedes-Benz E-Klasse (W212)

Mercedes-Benz E-Klasse T-Modell (S212)

Mercedes-Benz E-Klasse T-Modell (S212)

Mercedes-Benz CLS Coupé (C218)

Mercedes-Benz CLS Coupé (C218)

Mercedes-Benz CLS Shooting Brake (X218)

Mercedes-Benz CLS Shooting Brake (X218)

Das Mercedes-Benz Werk Sindelfingen feiert im kommenden Jahr den 100. Geburtstag. Sindelfingen ist mit mehr als 22.000 Mitarbeitern das größte Produktionswerk der Daimler AG weltweit. Aktuell werden dort die S-Klasse-Limousine (W222) in kurzer und langer Version sowie das S-Klasse Coupé (C217) gefertigt. Geplant sind drei weitere Varianten. Außerdem laufen in Sindelfingen die Limousine (W212) und das T-Modell (S212) der E-Klasse vom Band sowie der CLS (C218) und der CLS Shooting Brake (X218). In wenigen Wochen wird die Produktion des neuen Sportwagens Mercedes-AMG GT starten. Das Werk ist das Kompetenzzentrum für Fahrzeuge der Ober- und Luxusklasse sowie die Basis des so genannten „A-Teams“ – eine Mannschaft, die Neuanläufe in den weltweiten Mercedes-Benz Fabriken unterstützt.

Fotos: Daimler AG

 



Geschrieben von Maik Jürß
Erschienen am Donnerstag, den 31. Juli 2014 um 00:15 Uhr  |  7.366 Besuche

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