2012
Faszinierende Altstädte, herrliche Alleen und schöne Panoramen, dazu eine von Automobilgeschichte und -kultur gesättigte Landschaft: Das ist die Bühne für die zehnte Auflage der Sachsen Classic. Seit ihrer Premiere im Jahr 2002 hat sich diese Gleichmäßigkeits- und Zuverlässigkeitsprüfung für Old- und Youngtimer im Freistaat Sachsen zu einer der beliebtesten Veranstaltungen dieser Art in Deutschland entwickelt.
Im Jahr 2012 nehmen vom 16. bis 18. August rund 180 klassische Automobile an der Sachsen Classic teil. In diesem Feld setzt Mercedes-Benz Classic Glanzpunkte mit zwei besonderen Fahrzeugen: Wilfried Porth, Vorstandsmitglied der Daimler AG für Personal und Arbeitsdirektor, fährt einen Mercedes-Benz 300 SLS (W 198). Mit einem vergleichbaren Fahrzeug gewann Paul O’Shea im Jahr 1957 die amerikanische Sportwagenmeisterschaft in der Rennsportkategorie Klasse D. Andreas Renschler, Vorstandsmitglied der Daimler AG und Leiter Daimler Trucks, fährt mit einem Mercedes-Benz 300 Sc Roadster (W 188) ein Fahrzeug, von dem zwischen 1956 und 1958 gerade einmal 53 Stück gebaut wurden.
Am Donnerstag (16. August 2012), dem ersten Tag der Sachsen Classic, steht eine 125 Kilometer lange Rundstrecke mit Start und Ziel in Zwickau auf dem Programm. Unter anderem wird die Route über die Rennstrecke Sachsenring führen. Am Freitag (17. August 2012) folgt dann die Etappe von Zwickau nach Leipzig. 235 Kilometer weit führt die Strecke unter anderem durch die Stadt Meerane mit der legendären „steilen Wand“, einer Pflasterstraße in der Altstadt mit bis zu 12 Prozent Steigung. Am dritten und letzten Tag der Rallye führt die Route von Leipzig nach Dresden. Auf der 247 Kilometer langen Etappe steht kurz vor dem Ziel ein Besuch der Oldtimermesse „Saxonia Classica“ an. Diese Fachmesse wird 2012 zum ersten Mal ausgerichtet, sie steht unter dem Motto „Mobilität – Luxus – Handwerkskunst“.
615 Kilometer lang sind die drei Etappen der Sachsen Classic zusammen. Auf dieser Strecke warten insgesamt 20 anspruchsvolle Wertungsprüfungen auf die Teilnehmer. Darüber hinaus sorgen 19 Zeitkontrollen für eine präzise Bewertung, wie gut die Teams die vorgegebene Durchschnittszeit einhalten. Denn um dieses möglichst gleichmäßige Fahren geht es bei der Sachen Classic, nicht um eine hohe Geschwindigkeit. Damit haben Fahrzeuge aller Leistungsklassen und Epochen die gleichen Chancen auf den Sieg. Schließlich macht gerade die Vielfalt der Marken und Baujahre einen besonderen Reiz der Sachsen Classic aus. Das wird schon vor dem Start im „Parc Fermé“ auf dem Platz der Völkerfreundschaft in Zwickau zu sehen sein, wo sich das gesamte Feld der Gleichmäßigkeitsfahrt präsentiert.
Unter den 180 gemeldeten Old- und Youngtimern steht der bis zu 260 km/h schnelle Mercedes-Benz 300 SLS für die Motorsport-Tradition der Stuttgarter Marke: Dieser Rennsportwagen wird 1957 auf Basis des Mercedes-Benz 300 SL Roadster (W 198) in nur zwei Exemplaren für die Amerikanische Sportwagenmeisterschaft entwickelt. Den serienmäßig 1.330 Kilogramm wiegenden Roadster bauen die Mercedes-Benz Ingenieure nach allen Regeln der Kunst zum nur noch 1.040 Kilogramm (jeweils Leergewichte) leichten 300 SLS mit Aluminiumkarosserie um. Gleichzeitig wird die Motorleistung von 215 PS auf 235 PS gesteigert. Die Anstrengungen der Rennsport-Experten von Mercedes-Benz lohnen sich. Denn Paul O’Shea gewinnt auf diesem einzigartigen Fahrzeug die amerikanische Sportwagenmeisterschaft des Jahres 1957 in der Kategorie D mit deutlichem Vorsprung vor der Konkurrenz.
Im Jahr 1994 rekonstruiert Mercedes-Benz Classic den verschollenen Rennsportwagen nach den originalen Plänen und Zeichnungen. Seither nimmt das Fahrzeug regelmäßig als Botschafter der Stuttgarter Marke an historischen Motorsportveranstaltungen teil. Bei der Sachsen Classic 2012 ist der Rennsportwagen Glanzpunkt in einem Feld, das fast die ganze Bandbreite der Automobilgeschichte in Bewegung abbildet.
Der Mercedes-Benz 300 Sc Roadster ist weltweit einer der seltensten und gesuchtesten Klassiker, denn zwischen 1956 und 1958 entstehen gerade einmal 53 Exemplare. Und er ist mit einem Kaufpreis von 36.500 DM damals das teuerste Fahrzeug eines deutschen Herstellers und übertrifft in dieser Hinsicht sogar den legendären „Flügeltürer“, den Mercedes-Benz 300 SL, der für 29.000 DM angeboten wird. Der kraftvolle Sechszylindermotor schöpft aus 3 Liter Hubraum eine Leistung von 175 PS, was ihn zu einem idealen Fahrzeug für die Sachsen Classic mit ihren Steigungsstrecken macht – und sicherlich zu einem Blickfang: Denn der Typ 300 Sc hat ein zeitlos-elegantes Design, das bis heute Maßstäbe setzt.
Fotos: Daimler AG, Homepage www.sachsen-classic.de
Geschrieben von Maik Jürß
Erschienen am Mittwoch, den 15. August 2012 um 22:09 Uhr | 4.439 Besuche
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