2018
Die Daimler AG (Börsenkürzel DAI) hat ihr Wachstum im zweiten Quartal 2018 fortgesetzt und denKonzernabsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal erneut gesteigert. Insgesamt hat Daimler von April bis Juni weltweit mit 833.000 Pkw und Nutzfahrzeugen 1 Prozent mehr als im Vorjahr (i. V. 822.500) abgesetzt. Dazu haben vor allem Mercedes-Benz Vans mit einem neuen Bestwert in einem zweiten Quartal von 110.900 verkauften Einheiten und Daimler Trucks beigetragen. Der Konzernumsatz lag im Berichtsquartal bei 40,8 (i. V. 41,2) Mrd. €. Bereinigt um Wechselkursveränderungen stieg der Umsatz um 2 Prozent.
Der Daimler-Konzern erzielte im zweiten Quartal 2018 ein EBIT von 2.640 Mio. € und lag damit deutlich unter dem Vorjahreswert von 3.747 Mio. €. Das Konzernergebnis lag mit 1.825 Mio. € deutlich unter dem Ergebnis des Vorjahresquartals von 2.512 Mio. €. Der Anteil der Aktionäre der Daimler AG am Konzernergebnis betrug 1.726 (i. V. 2.444) Mio. €; dies führte zu einem Rückgang des Ergebnisses je Aktie auf 1,61 (i. V. 2,28) €.
Das Geschäftsfeld Mercedes-Benz Cars konnte das Vorjahresergebnis wegen einer temporär schwächeren Preisdurchsetzung inklusive Zöllen nicht erreichen. Das Ergebnis von Daimler Trucks lag auf dem Niveau des Vorjahresquartals. Mercedes-Benz Vans und Daimler Buses erzielten ein EBIT deutlich unter dem Vorjahreswert. Bei Daimler Financial Services führte die Einigung über die Beendigung der Toll Collect-Schiedsverfahren zu einer wesentlichen Belastung des Ergebnisses. Wechselkurseffekte wirkten sich in Summe negativ auf das operative Ergebnis aus. Die Überleitung der Segmentergebnisse auf das Konzern-EBIT zeigt im zweiten Quartal 2018 ein Ergebnis über dem Wert des Vorjahresquartals.
„Die Automobilindustrie und damit auch wir haben eine Vielzahl von Herausforderungen zu meistern. Deshalb ist es wichtig, dass wir konsequent unsere Strategie umsetzen“, sagte Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG und Leiter Mercedes-Benz Cars. „Mit zahlreichen neuen Modellen und Technologien wollen wir unsere Position weiter stärken und ausbauen. Dabei fokussieren wir uns nicht nur mit unserer CASE-Strategie auf innovative Technologien, sondern gestalten mit dem Projekt Zukunft unser Unternehmen gleichzeitig für eine nachhaltig erfolgreiche Zukunft um. Daimler formiert sich also technologisch, kulturell und auch strukturell bestmöglich für die Zukunft.“
Der Free Cash Flow des Industriegeschäfts belief sich im ersten Halbjahr 2018 auf 1,8 (i. V. 3,0) Mrd. €. Dieser Rückgang war insbesondere auf die Entwicklung des Working Capital sowie den allgemeinen Geschäftsverlauf zurückzuführen. Seit dem 31. Dezember 2017 verringerte sich die Netto-Liquidität des Industriegeschäfts um 2,1 Mrd. € auf 14,5 Mrd. €. Die Dividendenzahlung an die Aktionäre der Daimler AG führte zu einem Rückgang der Nettoliquidität, der durch den positiven Free Cash Flow und positive Wechselkurseffekte nur teilweise kompensiert werden konnte.
„Das zweite Quartal war geprägt von verschiedenen externen Faktoren, die maßgeblichen Einfluss auf unser Ergebnis hatten“, sagte Bodo Uebber, im Vorstand der Daimler AG verantwortlich für Finance & Controlling und Daimler Financial Services. „Trotz dieser Einflüsse konnten wir ein EBIT von 2,6 Mrd. € erwirtschaften. Dieses Ergebnis sowie die gute Liquiditäts- und Finanzsituation ermöglichen uns auch weiterhin, in die Zukunft und in neue Technologien zu investieren. Darüber hinaus haben wir die günstigen Bedingungen in einem volatilen Umfeld optimal genutzt und mit der vorzeitigen Erneuerung der bestehenden Kreditlinie zu attraktiven Konditionen ein langfristiges Liquiditätspolster geschaffen.“
Der Daimler-Konzern hat sich im ersten Halbjahr 2018 erneut zu attraktiven Bedingungen auf den internationalen Geld- und Kapitalmärkten refinanziert. Im ersten Halbjahr 2018 sind Daimler aus der Emission von Anleihen liquide Mittel in Höhe von 13,6 (i. V. 10,7) Mrd. € zugeflossen. Aufgrund der Tilgung von Anleihen flossen 8,0 (i. V. 7,5) Mrd. € ab. Ein wesentlicher Teil des Emissionsvolumens wurde in Form sogenannter Benchmark-Anleihen (Anleihen mit hohem Nominalvolumen) durchgeführt. Im zweiten Quartal 2018 wurden insbesondere die günstigen Bedingungen für Benchmark-Emissionen in Europa und den USA genutzt. Anfang Mai emittierte die Daimler Finance North America LLC im US-amerikanischen Kapitalmarkt Anleihen mit zwei, drei, fünf und annähernd zehnjähriger Laufzeit mit einem Gesamtvolumen von 4,0 Mrd. US-$. Darüber hinaus emittierte die Daimler AG im europäischen Kapitalmarkt eine zweitranchige Anleihe, wobei ein Volumen von 2,25 Mrd. € platziert wurde.
Im Juli 2018 hat Daimler mit einem Konsortium internationaler Banken Verhandlungen über eine neue Kreditlinie mit einem Volumen von 11 Mrd. € erfolgreich abgeschlossen. Mit einer Laufzeit von fünf Jahren gewährt sie Daimler zusätzliche finanzielle Flexibilität bis zum Jahr 2023. Sollten die vereinbarten Verlängerungsoptionen wahrgenommen werden, würde sich die Laufzeit bis ins Jahr 2025 verlängern. Daimler beabsichtigt nicht, die Kreditlinie in Anspruch zu nehmen.
Zum Ende des Berichtsquartals waren im Daimler-Konzern weltweit 300.777 (Jahresende 2017: 289.321; Q2 2017: 290.867) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Davon waren 177.082 (Jahresende 2017: 172.089) in Deutschland tätig; 25.959 (Jahresende 2017: 23.513) waren es in den USA. Bei den konsolidierten Tochtergesellschaften in China waren Ende Juni 4.332 (Jahresende 2017: 4.099) Beschäftigte tätig.
Die Geschäftsfelder im Einzelnen:
Der Absatz von Mercedes-Benz Cars lag im zweiten Quartal 2018 mit 590.700 verkauften Einheiten auf dem hohen Niveau des Vorjahres (-1 Prozent). In Europa wurden von April bis Juni 7 Prozent weniger Fahrzeuge der Marken Mercedes-Benz und smart verkauft. In Deutschland ging der Absatz um 4 Prozent zurück. In China, dem größten Markt des Geschäftsfelds, konnte mit einem Plus von 11 Prozent ein Absatzrekord erzielt werden. Südkorea (+9 Prozent) und Indien (+34 Prozent) verbuchten ebenfalls neue Verkaufsbestwerte. In den USA lag der Absatz auf Vorjahresniveau (+1 Prozent). Die Marke Mercedes-Benz kann auf das absatzstärkste Quartal der Unternehmensgeschichte im Retail zurückblicken. Von April bis Juni konnten 594.528 Kunden ihren neuen Mercedes-Benz Pkw in Empfang nehmen (+2 Prozent). Mercedes-Benz verkaufte damit im ersten Halbjahr mehr Fahrzeuge, als je zuvor in einem Halbjahr: Seit Jahresbeginn wurden 1.188.832 Fahrzeuge mit dem Stern an Kunden weltweit ausgeliefert.
Im zweiten Quartal 2018 lag das EBIT des Geschäftsfelds mit 1.901 Mio. € deutlich unter dem Vorjahreswert von 2.365 Mio. €. Der Umsatz fiel um 4 Prozent auf 22,6 Mrd. €. Die Umsatzrendite belief sich auf 8,4 (i. V. 10,0)%. Maßgeblichen Einfluss auf den Ergebnisrückgang hatte eine temporär schwächere Preisdurchsetzung inklusive Zöllen. Des Weiteren belastete der Brand bei einem Zulieferer in den USA und damit verbundene Produktionsausfälle das EBIT. Vorleistungen für neue Technologien und Fahrzeuge sowie eine ungünstige Wechselkursentwicklung wirkten sich ebenfalls ergebnisbelastend aus. Aufwendungen im Zusammenhang mit veranlassten Servicemaßnahmen für Dieselfahrzeuge wirkten ergebnismindernd. Dagegen konnten durch die technische Weiterentwicklung von Komponenten Rückstellungen für Garantiemaßnahmen reduziert werden.
Der Absatz von Daimler Trucks lag mit 123.900 (i. V. 116.400) Lkw um 6 Prozent über dem Vorjahreswert. In der NAFTA-Region stieg das Absatzvolumen auf 44.300 (i. V. 42.300) Einheiten an. Der Absatz in Lateinamerika übertraf mit 7.900 (i. V. 7.000) Einheiten das Vorjahresquartal deutlich; in Brasilien wurden mit 4.400 Einheiten über 50% mehr Lkw als im Vorjahr abgesetzt. In der Region EU30 stieg der Absatz leicht auf 21.100 (i. V. 20.400) Einheiten, während in Deutschland der Absatz mit 7.800 (i. V. 8.100) Lkw leicht unter dem Vorjahresvolumen lag. In der Türkei wurden 1.700 (i. V. 2.900) Lkw verkauft. In Asien stiegen die Verkäufe um 13 Prozent auf 40.300 Fahrzeuge. Neben einem deutlichen Anstieg der Verkäufe in Indonesien auf 16.400 (i. V. 9.800) Einheiten, wurde auch in Indien ein Absatzzuwachs auf 5.800 (i. V. 3.600) Fahrzeuge verzeichnet. Die Verkäufe in Japan lagen mit 10.400 (i. V.10.200) Lkw leicht über dem Niveau des Vorjahres. Im Nahen und Mittleren Osten wurden mit 2.000 (i. V. 6.400) Fahrzeugen deutlich weniger Lkw als im Vorjahreszeitraum abgesetzt.
Das Geschäftsfeld erzielte von April bis Juni 2018 mit einem EBIT von 546 (i. V. 548) Mio. € ein Ergebnis auf dem Niveau des Vorjahres. Der Umsatz erreichte 9,2 (i. V. 9,0) Mrd. €. Die Umsatzrendite betrug 5,9 (i. V. 6,1) Prozent. Positive Ergebnisbeiträge lieferten der Absatzanstieg insbesondere in der NAFTA-Region und die Realisierung von Effizienzverbesserungen. Im Vorjahresquartal waren Aufwendungen für Kundendienstmaßnahmen bei Mercedes-Benz Trucks enthalten. Belastungen entstanden aus höheren Aufwendungen für Rohstoffe und Wechselkurseffekten sowie aus Mehrkosten, die sich im Wesentlichen aus Engpässen in der Zulieferkette ergaben.
Mercedes-Benz Vans steigerte seinen Absatz im zweiten Quartal 2018 um 7 Prozent auf einen neuen Bestwert von 110.900 Einheiten. In der Region EU30 lag der Absatz im zweiten Quartal 2018 mit 71.300 (i. V. 70.400) Einheiten auf dem Niveau des Vorjahres. Zuwächse wurden insbesondere in Frankreich (+9 Prozent) und Schweden (+79 Prozent) verzeichnet. Im deutschen Markt erzielte die Transportersparte mit 28.100 (i. V. 27.400) Einheiten einen Bestwert im zweiten Quartal. Sehr positiv war die Entwicklung in der NAFTA-Region. Dabei stieg der Absatz in den USA um 10 Prozent und erreichte mit 9.900 Einheiten ebenfalls einen neuen Bestwert im zweiten Quartal. In Lateinamerika lag der Absatz mit 4.000 Einheiten auf dem Niveau des Vorjahres. In China hat Mercedes-Benz Vans seine Position weiter verbessert und verzeichnete mit 7.500 Einheiten (+18 Prozent) das bisher absatzstärkste Quartal. Sehr positiv entwickelten sich auch die Verkäufe in der Türkei (+8 Prozent) und in Russland (+26 Prozent).
Das Geschäftsfeld erwirtschaftete im Berichtsquartal 2018 mit 152 Mio. € ein Ergebnis deutlich unter dem Vorjahreswert von 349 Mio. €. Der Umsatz stieg um 6 Prozent auf 3,5 Mrd. €. Die Umsatzrendite sank auf 4,3 Prozent gegenüber 10,5 Prozent im Vorjahr. Der Absatzanstieg, insbesondere in Europa, Asien und Australien, hatte einen positiven Einfluss auf das Ergebnis. Gegenläufig war das EBIT von Vorleistungen für neue Technologien und Produkte sowie Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Modellwechsel des Sprinter geprägt. Darüber hinaus belasteten Aufwendungen im Zusammenhang mit veranlassten Servicemaßnahmen für Dieselfahrzeuge sowie Auslieferungsverzögerungen das EBIT.
Der Absatz von Daimler Buses lag von April bis Juni mit 7.500 Einheiten auf dem Niveau des Vorjahres. In der Region EU30 lag der Absatz von Daimler Buses mit 2.200 Komplettbussen und Fahrgestellen der Marken Mercedes-Benz und Setra in der Größenordnung des Vorjahres. Der Absatz im Heimatmarkt Deutschland konnte trotz weiterhin unangefochtener Marktführerschaft nicht auf dem Vorjahresniveau gehalten werden und erreichte 700 (i. V. 800) Einheiten. In Brasilien hat sich die Markterholung verlangsamt. Die Verkäufe lagen mit 2.500 Einheiten dennoch um 18% über dem Vorjahresniveau. In Lateinamerika (ohne Mexiko) blieb der Absatz von Daimler Buses mit 3.400 Einheiten leicht unter Vorjahresniveau. In Mexiko wurden mit 800 (i. V. 1.000) Einheiten deutlich weniger abgesetzt als im Vorjahresquartal. Dagegen verzeichnete Daimler Buses in Indien mit 500 (i. V. 250) Einheiten einen starken Absatzanstieg.
Auch das EBIT von Daimler Buses lag im zweiten Quartal 2018 mit 66 Mio. € deutlich unter dem Vorjahreswert von 78 Mio. €. Vor allem aufgrund eines schwächeren globalen Produktmix und eines negativen Wechselkurseffekts ging der Umsatz mit 1,1 (i. V. 1,2) Mrd. € deutlich zurück. Dies ergab eine Umsatzrenditevon 6,1 (i. V. 6,4) Prozent. Der Rückgang des Ergebnisses durch den ungünstigen Produktmix und dem inflationsbedingten Kostenanstieg konnte durch weitere Effizienzsteigerungen und positive Wechselkurseffekte nur teilweise kompensiert werden.
Daimler Financial Services konnte sein Neugeschäft im zweiten Quartal 2018 weiter steigern: Weltweit wurden 501.000 neue Leasing- und Finanzierungsverträge im Wert von 18,3 Mrd. € abgeschlossen, das sind 2 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Das Portfolio von Daimler Financial Services umfasste Ende Juni mehr als 5 Mio. Fahrzeuge; das entspricht einem Vertragsvolumen von 146,7 Mrd. € und damit einem Anstieg von 5 Prozent gegenüber dem Jahresende 2017. Im Versicherungsgeschäft vermittelte Daimler Financial Services im zweiten Quartal 579.000 Verträge (+11 Prozent). Das Mobilitätsportfolio von Daimler Financial Services zählte mit car2go, moovel sowie der Ride-Hailing-Gruppe inklusive mytaxi, beat, Clever Taxi und Chauffeur Privé zum 30. Juni 2018 rund 23,5 Mio. Kunden.
Die Anzahl der Transaktionen erreichte im zweiten Quartal in mehr als 110 Städten weltweit 42,4 Mio. Das entspricht einem Plus von 61 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Daimler treibt den Wandel zum Mobilitätsanbieter konsequent voran und wird seine führende Position bei Mobilitätsdiensten in Europa im Zuge der Kooperation mit BMW weiter stärken sowie weltweit weiter ausbauen.
Das Ergebnis des Geschäftsfelds lag im zweiten Quartal 2018 mit einem EBIT von 66 Mio. € deutlich unter dem Vorjahreswert von 522 Mio. €. Ausschlaggebend hierfür war die Einigung über die Beendigung der Toll Collect-Schiedsverfahren durch einen Vergleich mit der Bundesrepublik Deutschland; diese hat das Ergebnis aus der At-equity-Beteiligung an Toll Collect mit 418 Mio. € maßgeblich negativ geprägt. Zusätzlich wirkten sich das gestiegene Zinsniveau und die Wechselkursentwicklung nachteilig auf das EBIT aus. Durch das gestiegene Vertragsvolumen waren positive Effekte zu verzeichnen.
Die Überleitung der operativen Ergebnisse der Geschäftsfelder auf das EBIT des Konzerns umfasst die zentral verantworteten Sachverhalte sowie Ergebniseffekte aus der Eliminierung konzerninterner Transaktionen zwischen den Geschäftsfeldern. Aus den zentral verantworteten Sachverhalten resultierten im zweiten Quartal 2018 Aufwendungen von 95 (i. V. 122) Mio. €. Aus der Eliminierung konzerninterner Transaktionen ergaben sich im zweiten Quartal 2018 Erträge von 4 (i. V. 7) Mio. €.
Fotos: Daimler AG*
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Geschrieben von Maik Jürß
Erschienen am Sonntag, den 05. August 2018 um 00:05 Uhr | 1.722 Besuche
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