2012
Die Daimler AG (Börsenkürzel DAI) hat im zweiten Quartal 2012 ein sehr gutes Ergebnis erzielt. Das Konzern-EBIT betrug 2.243 (i. V. 2.581) Mio. €. Das Konzernergebnis lag bei 1.515 (i. V. 1.704) Mio. €. Dies führte zu einem Ergebnis je Aktie von 1,34 (i. V. 1,51) €.
„Trotz der angekündigten hohen Aufwendungen für neue Produkte und Technologien war unser Unternehmen auch im zweiten Quartal wieder sehr profitabel. Beim Absatz und Umsatz konnten wir ein kräftiges Wachstum verbuchen“, sagte Dr. Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG und Leiter Mercedes-Benz Cars.
Mit Blick auf die zweite Jahreshälfte sagte Dr. Zetsche: „Auf Basis der derzeitigen Markterwartungen und der Planungen der Geschäftsfelder streben wir für Daimler 2012 ein Ergebnis aus dem laufenden Geschäft in der Größenordnung des Vorjahres an. Die Konjunktur ist jedoch in beinahe allen Regionen von Unsicherheiten und Risiken geprägt. Wir beobachten die gesamtwirtschaftliche Entwicklung und die volatilen Märkte daher besonders aufmerksam.“
Die Ergebnisentwicklung im zweiten Quartal war trotz teilweise schwierigerer Marktbedingungen durch weitere Absatzsteigerungen bei Mercedes-Benz Cars, Daimler Trucks und Mercedes-Benz Vans geprägt. Daimler Buses verzeichnete einen Absatzrückgang. Ein partiell ungünstigerer Modell-Mix sowie höhere Aufwendungen im Zusammenhang mit der Erweiterung des Produktportfolios bei Mercedes-Benz Cars und der aktuellen Produktoffensive bei Daimler Trucks haben sich zudem im Konzern-EBIT ausgewirkt. Wechselkurseffekte trugen positiv zur Ergebnisentwicklung bei. Darüber hinaus sind im operativen Ergebnis leicht höhere Aufwendungen infolge der Aufzinsung der langfristigen Rückstellungen sowie Effekte aufgrund gesunkener Abzinsungsfaktoren enthalten (Q2 2012: 84 Mio. €). Als Folge der im ersten Quartal 2012 beschlossenen Neuausrichtung des europäischen und des nordamerikanischen Geschäftssystems von Daimler Buses ergaben sich im zweiten Quartal Aufwendungen in Höhe von 46 Mio. €.
Im zweiten Quartal 2012 hat Daimler weltweit 570.300 Pkw und Nutzfahrzeuge abgesetzt und damit das Vorjahresniveau um 8% übertroffen. Der Umsatz von Daimler lag bei 28,9 Mrd. € und damit um 10% über dem Vorjahreswert. Bereinigt um Wechselkursveränderungen betrug der Umsatzanstieg 4%. Der Free Cash Flow belief sich im zweiten Quartal 2012 auf 1,0 Mrd. €. Am 30. Juni 2012 betrug die Netto-Liquidität des Industriegeschäfts 8,4 Mrd. €. Zum Ende des zweiten Quartals 2012 waren bei Daimler weltweit 273.749 (i. V. 266.114) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Davon waren 166.477 (i. V. 166.840) in Deutschland beschäftigt.
Die Geschäftsfelder im Einzelnen
Mercedes-Benz Cars hat im zweiten Quartal eine neue Bestmarke beim Absatz erzielt. Insgesamt stiegen die Verkäufe der Pkw-Sparte um 4% auf 370.400 Einheiten. Der Umsatz nahm um 5% auf 15,4 Mrd. € zu. Das Geschäftsfeld konnte mit einem EBIT von 1.314 Mio. € das sehr gute Ergebnis des Vorjahres nicht ganz erreichen (i. V. 1.566 Mio. €). Die Umsatzrendite belief sich auf 8,6% (i. V. 10,7%). Die Ergebnisentwicklung war im Wesentlichen durch das weitere Absatzwachstum vor allem in den USA und in Asien getrieben. Insbesondere im Kompaktwagensegment und bei den SUVs wurden hohe Zuwachsraten erzielt. Zudem trugen positive Wechselkurseffekte zum Ergebnis bei. Ausgehend von einer angespannteren wirtschaftlichen Situation in Europa entstanden Ergebnisbelastungen unter anderem durch einen ungünstigeren Modell-Mix und eine Verschiebung in der regionalen Absatzstruktur. Darüber hinaus wirkten sich Aufwendungen im Zusammenhang mit Kapazitätserweiterungen sowie höhere Vorleistungen für neue Technologien und Fahrzeuge und weiter steigende Materialkosten aus.
Der Absatz von Daimler Trucks stieg um 34% auf 122.200 Einheiten. Der Umsatz erhöhte sich um 22% auf 8,1 Mrd. €. Das Geschäftsfeld erwirtschaftete ein operatives Ergebnis von 524 (i. V. 486) Mio. €. Die Umsatzrendite belief sich auf 6,4% gegenüber 7,3% im Vorjahr. Daimler Trucks verzeichnete erneut eine gute Absatz- und Umsatzentwicklung in der NAFTA-Region und in Asien. Darüber hinaus trugen positive Wechselkurseffekte zum Ergebnis bei. Gegenläufig belastete die rückläufige Nachfrage in Brasilien das Ergebnis. Diese stand im Zusammenhang mit einer schwächeren Konjunktur und der Einführung einer neuen Abgasstufe. Zusätzlich enthielt das EBIT auch im zweiten Quartal Aufwendungen aus der aktuellen Produktoffensive.
Der Absatz von Mercedes-Benz Vans ist auf 69.300 (i. V. 68.000) Transporter gestiegen. Der Umsatz lag mit 2,4 (i. V. 2,2) Mrd. € ebenfalls über dem Vorjahresniveau. Mit 197 Mio. € hat das Geschäftsfeld ein EBIT leicht unter Vorjahresniveau erreicht (i. V. 206 Mio. €). Dieses Ergebnis war im Wesentlichen durch eine schwächere Preisdurchsetzung belastet. Gegenläufig wirkten sich positive Wechselkurseffekte aus. Die Umsatzrendite lag bei 8,1% (i. V. 9,2%).
Daimler Buses setzte weltweit 8.400 (i. V. 10.600) Busse und Fahrgestelle ab. Der Absatzrückgang ist wie bereits im ersten Quartal auf das schwächere Fahrgestellgeschäft in Lateinamerika zurückzuführen, während das Komplettbusgeschäft auf Vorjahresniveau lag. Der Umsatz betrug 1,0 (i. V. 1,2) Mrd. €. Das EBIT belief sich auf -57 (i. V. 61) Mio. €. Die Umsatzrendite lag bei -5,6% (i. V. 5,2%). Der Ergebnisrückgang ist insbesondere bedingt durch die schwierige Geschäftssituation in Lateinamerika, die sich hauptsächlich in einem, wie erwartet, erwartet rückläufigen Absatz von Fahrgestellen widerspiegelt. Weiterhin haben sich Aufwendungen in Höhe von 46 Mio. € für die Neuausrichtung des europäischen und des nordamerikanischen Geschäftssystems ausgewirkt. Wechselkurseffekte hatten dagegen einen positiven Einfluss auf das Ergebnis.
Das Geschäft von Daimler Financial Services hat sich im zweiten Quartal weiterhin positiv entwickelt. Weltweit wurden rund 267.000 neue Leasing- und Finanzierungsverträge im Gesamtwert von 9,4 Mrd. € (+12%) abgeschlossen. Das Vertragsvolumen erreichte Ende Juni 76,1 Mrd. € und lag damit um 6% höher als zum Jahresende 2011. Bereinigt um Wechselkurseffekte betrug der Zuwachs 5%. Das Geschäftsfeld erwirtschaftete ein EBIT von 338 Mio. € und bewegte sich damit auf dem Niveau des Vorjahresquartals (i. V. 340 Mio. €). Das höhere Vertragsvolumen trug positiv zum Ergebnis bei. Gegenläufig wirkten sich leicht gestiegene Risikokosten, die im Vorjahr auf einem außergewöhnlich niedrigen Niveau waren, auf das Ergebnis aus. Die Überleitung der operativen Ergebnisse der Geschäftsfelder auf das EBIT des Konzerns enthält insbesondere das anteilige Ergebnis der atequity bewerteten Beteiligung an EADS sowie weitere zentral verantwortete Sachverhalte.
Ausblick
Auf der Basis der Planungen der Geschäftsfelder erwartet Daimler, dass der Konzernabsatz für das Jahr 2012 den Absatz des Vorjahres von 2,1 Mio. Fahrzeugen übertreffen wird.
Mercedes-Benz Cars geht davon aus, den Absatz im laufenden Jahr weiter steigern zu können und dabei stärker zu wachsen als der Gesamtmarkt. Das Geschäftsfeld erwartet, dass der Absatz auch in den verbleibenden Quartalen des laufenden Jahres jeweils über dem Niveau des Vorjahres liegen wird. Mercedes-Benz Cars profitiert dabei von einer weiterhin hohen Nachfrage nach den Modellen im Segment der C-Klasse. Bei den Geländewagen wird neben der vollen Verfügbarkeit der neuen M-Klasse weiteres Wachstum durch neue Modelle erwartet. Seit Juni 2012 sind sowohl der kompakte Geländewagen GLK als auch die G-Klasse als neue Generationen auf dem Markt, und im September kommt zusätzlich der neue GL.
Einen weiteren Beitrag zum Absatzwachstum leisten die neuen Modelle im volumenstarken Kompaktwagensegment. Nachdem im November 2011 die neue B-Klasse an den Start ging, folgt ab September 2012 die neue A-Klasse, für die wenige Wochen nach Verkaufsfreigabe bereits 40.000 Bestellungen vorliegen. Mit dem CLS Shooting Brake wird im Oktober zudem ein völlig neues Fahrzeugkonzept auf den Markt kommen. In regionaler Hinsicht werden für 2012 vor allem in Nordamerika sowie in China, Indien und Russland weitere Wachstumschancen gesehen. Für die Marke smart wird ein weitgehend stabiles Absatzniveau erwartet.
Daimler Trucks rechnet für das laufende Jahr erneut mit einem steigenden Absatz. In Europa wird das Geschäftsfeld die Wettbewerbsvorteile mit dem neuen Actros nutzen. Daimler Trucks geht davon aus, dass sich die Verkäufe besser als der europäische Gesamtmarkt entwickeln werden und die Marktführung weiter ausgebaut werden kann. In Brasilien führen Effekte im Zusammenhang mit der Einführung einer strengeren Abgasstufe weiterhin zu einem sehr schwierigen Marktumfeld. Auf Basis der hohen Akzeptanz der Produkte vor Ort will Daimler Trucks die gute Marktposition halten. Für die zweite Jahreshälfte wird eine steigende Nachfrage nach Euro-V-Fahrzeugen erwartet. In der NAFTA-Region wird für das Gesamtjahr von einer starken Nachfrage und für Trucks NAFTA von einer guten Absatzentwicklung ausgegangen. Haupttreiber bleibt das hohe Durchschnittsalter der Fahrzeugflotten und der damit verbundene Ersatzinvestitionsbedarf. Hohe Zuwachsraten werden auch für die Region Asien erwartet. Die Nachfrage in Japan wird weiterhin getragen vom Wiederaufbau nach der Naturkatastrophe in Verbindung mit staatlichen Subventionen und führt bei Trucks Asia zu steigenden Verkaufszahlen.
Mercedes-Benz Vans erwartet für 2012 eine weitere Steigerung des Absatzes. Die Einführung des neuen Citan im Small-Van-Segment wird den Absatz in Europa weiter beleben. Insgesamt wird erwartet, das Absatzniveau des Vorjahres in Europa halten zu können. Darüber hinaus rechnet Mercedes-Benz Vans mit einer Steigerung des Absatzes in den USA. In den lateinamerikanischen Märkten sollte die Transporter-Sparte von der Einführung der aktuellen Modellgeneration des Sprinter profitieren können.
Daimler Buses geht für 2012 von einem geringeren Absatz als im Jahr 2011 aus. Insbesondere in Lateinamerika wird für 2012 eine schwächere Nachfrage aufgrund der Einführung der Euro-V-Abgasnorm erwartet, die im Jahr 2011 zu Vorzieheffekten geführt hat. Aufgrund der anstehenden Umsetzung staatlicher Fördermaßnahmen in Brasilien wird für das zweite Halbjahr von einer Belebung der Nachfrage ausgegangen. Für das Komplettbusgeschäft in Europa wird mit einer leichten Erholung gerechnet. Das Geschäftsfeld erwartet im weiteren Jahresverlauf Belastungen aus der Repositionierung des europäischen Busgeschäfts von rund 45 Mio. € sowie des nordamerikanischen Busgeschäfts von rund 20 Mio. €.
Daimler Financial Services erwartet für 2012 einen weiteren Anstieg von Vertragsvolumen und Neugeschäft. Bei den Kreditrisikokosten ist von einer Normalisierung und damit von einem moderaten Anstieg gegenüber dem außergewöhnlich niedrigen Niveau des Jahres 2011 auszugehen. Nach dem deutlichen Anstieg im Jahr 2011 geht das Unternehmen davon aus, dass der Konzern-Umsatz 2012 weiter zunehmen wird. In den Schwellenländern und in Nordamerika wird dabei mit überdurchschnittlichen Wachstumsraten gerechnet. Auf Basis der aktuellen Markterwartungen sowie der Planungen der Geschäftsfelder strebt Daimler für 2012 ein Konzern-EBIT aus dem laufenden Geschäft in der Größenordnung des Vorjahres an. Dabei werden Wechselkurse auf dem derzeitigen Niveau unterstellt.
Für die einzelnen Geschäftsfelder werden die folgenden EBIT-Ziele aus dem laufenden Geschäft angestrebt:
- Mercedes-Benz Cars: in der Größenordnung des Vorjahres
- Daimler Trucks: mindestens auf Vorjahresniveau
- Mercedes-Benz Vans: in der Größenordnung des Vorjahres
- Daimler Buses: unter Vorjahresniveau
- Daimler Financial Services: leicht unter Vorjahresniveau
In nahezu allen Regionen der Welt ist die Konjunktur von Unsicherheiten und Risiken geprägt. Daimler beobachtet die gesamtwirtschaftliche Entwicklung und die volatilen Märkte daher sehr genau. Für das Automobilgeschäft strebt Daimler über die Markt- und Produktzyklen hinweg eine jahresdurchschnittliche Umsatzrendite von 9% an. Basis hierfür sind die Zielrenditen der einzelnen Geschäftsfelder, die ab dem Jahr 2013 nachhaltig erreicht werden sollen: 10% für Mercedes-Benz Cars, 8% für Daimler Trucks und 9% für Mercedes-Benz Vans. Daimler Buses soll eine Zielrendite von 6% erwirtschaften. Für das Geschäftsfeld Daimler Financial Services hat sich der Konzern eine Eigenkapitalrendite von 17% vorgenommen.
Die in der nachfolgenden Tabelle dargestellten Sonderfaktoren haben das EBIT im zweiten Quartal 2012 und 2011 beeinflusst:
Sonderfaktoren im EBIT | ||
Werte in Mio. € | Q2 2012 | Q2 2011 |
Daimler Trucks Naturkatastrophe in Japan (im Wesentlichen Versicherungsentschädigungen) Daimler Buses Neuausrichtung Geschäftssystem |
– -46 |
11 – |
Fotos: Daimler AG
Geschrieben von Maik Jürß
Erschienen am Mittwoch, den 25. Juli 2012 um 11:05 Uhr | 4.954 Besuche
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