Nov01
2016


 

Mercedes-Benz Baureihe W123 – Eigentlich unverwüstlich, wenn nur der Rost nicht wäre

Mercedes-Benz Baureihe W123 – Eigentlich unverwüstlich, wenn nur der Rost nicht wäre

Ein Erfolgsmodell und für viele der „letzte echte Mercedes“ – die Baureihe 123 von Mercedes-Benz. Sie war ein Bestseller. Als Limousine, T-Modell und Coupé war Sie erhältlich. Im Grunde genommen auch unverwüstlich, wenn nur der Rost nicht wäre.

Rost ist das große Problem des Baureihe W123 von Mercedes-Benz. Eine wirklich gute Konservierung gab es erst ab Modelljahr 1983. Die Technik des Millionensellers ist zwar robust, aber auch etwas aufwendig. Die Rostanfälligkeit von Erstserienmodellen des W123, erkennbar an den Katzenohren-Kopfstützen und am Pünktchen-Dachhimmel, ist sprichwörtlich. Trotz besserer Rostvorsorge blieben die kritischen Stellen stets die gleichen.

Die Naht zwischen den Vorderkotflügeln und dem Frontblech ist fast immer betroffen. Kotflügel und Stehbleche des W123 rosten von innen unter den Scheinwerfertöpfen und im Bereich von A-Säule und Schwellerspitzen. Fast immer sind die tunnelförmigen Wagenheberaufnahmen befallen, die Türböden von innen unter den Gummidichtungen und ganz arg auch Radläufe und Endspitzen. Manchmal erwischt es auch den Schiebedachrahmen und das Windfangblech unter der Frontscheibe.

Mercedes-Benz Baureihe W123 – Eigentlich unverwüstlich, wenn nur der Rost nicht wäre

Mercedes-Benz Baureihe W123 – Eigentlich unverwüstlich, wenn nur der Rost nicht wäre

Die Schwachpunkte des W123:

  1. Kotflügel und Stehbleche
  2. Schweller u. Wagenheberaufn.
  3. Längsträger vorn
  4. Frontblech/Kühlertraverse
  5. Türböden, Gummidichtungen
  6. Radläufe, Endspitzen
  7. Hinterachsaufnahmen
  8. Nockenwellen, St.-Kette (M102)
  9. Zylinderkopf (M110)
  10. Vergaser 4A-1 (250, 280)
  11. Lenkgetriebe
  12. elektrisches Schiebedach
Mercedes-Benz Baureihe W123 – Eigentlich unverwüstlich, wenn nur der Rost nicht wäre. Foto: Viel Hubraum, wenig Leistung - der Dreiliter-Saugdiesel kommt nur auf 88 PS. Doch dafür hält er ewig.

Mercedes-Benz Baureihe W123 – Eigentlich unverwüstlich, wenn nur der Rost nicht wäre. Foto: Viel Hubraum, wenig Leistung – der Dreiliter-Saugdiesel kommt nur auf 88 PS. Doch dafür hält er ewig.

Die Baureihe W123 ist vielfältig. Sie kennt fünf verschiedene Motorenbaureihen: Schlepphebel-Benziner (M115), Kipphebel-Benziner (M102), Diesel (OM 615–617), OHC-Sechszylinder (M123) und DOHC-Sechszylinder (M110). Am langlebigsten sind M115 und OM 615–617. Die modernen M102-Vierzylinder im W123 leiden unter der Einfachsteuerkette, und der Zylinderkopf des M110 verlangt bei mehr als 250.000 km nach kostspieliger Überholung.

Wer heute einen W123 sucht, der findet auf Gebrauchtwagenmärkten und im Internet diverse Angebote. Classic-Analytics listet zum Beispiel die Mercedes-Benz W123 Limousine im Zustand 2 derzeit mit 8.500 Euro. Mäßige Exemplare sind schon für 2.600 Euro zu finden.

Mercedes-Benz Baureihe W123 – Eigentlich unverwüstlich, wenn nur der Rost nicht wäre. Foto: Das Interieur des W123 ist ebenso unspektakulär wie selbsterklärend.

Mercedes-Benz Baureihe W123 – Eigentlich unverwüstlich, wenn nur der Rost nicht wäre. Foto: Das Interieur des W123 ist ebenso unspektakulär wie selbsterklärend.

Egal für welches Fahrzeug man sich entscheidet, ein paar Euro für Reparaturen und Ersatzteile sollten zusätzlich vorhanden sein. Viele Ersatzteile sind bei Mercedes-Benz von heute auf morgen erhältlich. Hier ist jedoch zu beachten, dass gilt nur für Teile aus dem Technikbereich. Karosserie- und Ausstattungsteile werden am Markt langsam rar und sehr teuer. Ob Schriftzug oder Reparaturblech – allmählich wird der W123 ein Fall für Teilehändler.

Die Baureihe W123 von Mercedes-Benz wandelte sich direkt – und schleichend – vom Alltagsauto zum Alltagsklassiker. Daher war der W123 immer begehrt, wenn auch nicht immer gepflegt. Jetzt gilt es, die guten Exemplare zu finden. Ab etwa 5.000 Euro kann man solche W123 mit etwas Zeit für die Suche ergattern.

Mercedes-Benz Baureihe W123 – Eigentlich unverwüstlich, wenn nur der Rost nicht wäre. Foto: Der gesamte Vorderwagen sollte gut inspiziert werden. Die Naht zwischen Frontblech und Kotflügeln ist fast immer betroffen. Auch die Radläufe und Radhäuser rosten gerne.

Mercedes-Benz Baureihe W123 – Eigentlich unverwüstlich, wenn nur der Rost nicht wäre. Foto: Der gesamte Vorderwagen sollte gut inspiziert werden. Die Naht zwischen Frontblech und Kotflügeln ist fast immer betroffen. Auch die Radläufe und Radhäuser rosten gerne.

Fotos: Daimler AG

www.mercedes-seite.de

www.mercedes-seite.de



Geschrieben von Maik Jürß
Erschienen am Dienstag, den 01. November 2016 um 00:05 Uhr  |  15.737 Besuche

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Ein Kommentar zum Beitrag “Mercedes-Benz Baureihe W123 – Eigentlich unverwüstlich, wenn nur der Rost nicht wäre”

  1. 1
    Georgios Kosmidis schreibt:

    Dieses Fahrzeug hat etwas, was absolut einzigartig ist: Die Windschutzscheibe ist nicht geklebt, sondern mit einer Gummischiene in die Karosseriekante befestigt. Im Falle von einem Steinschlag lässt sie sich leicht, schnell und kostengünstig auswechseln. Glas ist beim Fahrzeug eine bruchgefährdete Schwachstelle und sollte leicht und schnell austauschbar sein. Eine geklebte Scheibe ist ein absoluter Unsinn. Vergleichen Sie: VW Käfer, Peugeot 504, VW Touareg, Mercedes GLS, etc.

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