2020
Das Altes teurer ist als Neues, ist an und für sich eher ein seltenes Phänomen. Schließlich schreitet der technische Fortschritt stetig voran und bringt immer wieder interessante Innovationen auf den Markt, die den Wert des Fahrzeugs erheblich steigern. Wer sich einen Neuwagen leistet, greift dafür zumeist deutlich tiefer in die Tasche als beim Erwerb eines Vorgängermodells. Ganz anders ist das bei den Oldtimern. Je mehr Jahre der Oldie auf dem Buckel hat, desto wertvoller ist das Objekt im Auge des Sammlers – vorausgesetzt, das Gefährt ist noch relativ gut in Schuss. Insbesondere der Mercedes ist für seine exzellente Qualität bekannt, so dass gerade von dieser Marke noch verhältnismäßig viele Modelle der älteren Baujahre erstaunlich gut funktionieren. Wer einen solchen Methusalem aus Blech besitzt, darf sich glücklich schätzen, denn mit ihm lässt sich immer noch ein bisschen Geld nebenbei verdienen. Die alten Modelle der 50er, 60er oder 70er Jahre sind als Hochzeitsautos beliebt und werden immer wieder gern für diesen Anlass gemietet.
Mercedes geerbt – was nun?
Wer einen Mercedes erbt und diesen veräußern möchte, lässt den Wert schätzen. Ein KFZ Sachverständiger beurteilt das Fahrzeug anhand verschiedener Kriterien. Das Erstzulassungsjahr spielt ebenso eine Rolle wie der technische Allgemeinzustand, die Ausstattung und der Kilometerstand. Bei einem Oldtimer ist das ein bisschen anders. Hier ist weniger der materielle, sondern vielmehr der ideelle Sammlerwert ausschlaggebend. Da die meisten Autos im Lauf der Zeit kaputt gehen, sind wirklich alte Mercedes eine echte Rarität mit einem dementsprechend hohen Preis. Dennoch hilft auch hier ein fachkundiger KFZ-Sachverständiger bei der Bewertung des Fahrzeugs.
Doch auch wenn kein komplettes Auto in der Garage steht, lohnt es sich für den Erben dennoch, einen gründlichen Blick auf den Nachlass zu werfen. Alte Ersatzteile sind bei Sammlern und Tüftlern heiß begehrt. Auch wenn die Teile eher unscheinbar aussehen, lassen sie sich unter Umständen dennoch gewinnbringend veräußern. Befinden sich in der Garage verschiedene Kraftfahrzeugteile unbekannter Herkunft und unbestimmten Alters, dann sollte der Laie den Rat eines Fachmanns einholen. Manchmal entpuppt sich der vermeintliche Schrott als echte Goldgrube.
Wer einen Oldtimer in der Garage findet und mit dem Gedanken spielt, ihn selbst zu nutzen, muss wissen, dass das kein billiges Hobby ist. Nicht nur die Ersatzteile sind teuer, sondern auch die Suche nach einer geeigneten Werkstatt gestaltet sich schwierig. Es gibt nur wenige Mechaniker, die sich mit alten Modellen auskennen. Dass sich die Mühe dennoch lohnt, zeigt ein Blick auf die Preistabelle, denn ein alter Mercedes gehört noch lange nicht zum Alteisen. Ein Mercedes Modell 190 SL Baujahr 1955 bis 1963 kostet in sehr gutem Erhaltungszustand rund 90 000 Euro. In schlechterem Zustand bringt ein solches Fahrzeug immerhin noch etwa 10 000 Euro. Mit 130 000 Euro noch ein bisschen teurer ist der Mercedes 220 SE Cabrio. Dieses Modell stammt aus den Jahren 1958 bis 1960. Mit 200 000 kostet ein sehr gut erhaltener Mercedes 300 b Cabrio in etwa so viel wie ein Einfamilienhaus. Ein 300 SL Roadster mit Scheibenbremsen bringt es sogar auf 480 000 Euro. Hohe Liebhaberpreise erzielen auch die Fahrzeuge aus den jüngeren Baujahren, beispielsweise aus den 70er und 80er Jahren. Ein Mercedes 450 SLC 5,0 in gutem Erhaltungszustand bringt etwa 27 500 Euro ein.
(Foto: Daimler AG)
Geschrieben von Oliver Hartwich
Erschienen am Freitag, den 31. Juli 2020 um 09:05 Uhr | 10.308 Besuche
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