2020
Auf dem nächsten Genfer Automobilsalon wird die neue Mercedes-Benz E-Klasse sich erstmals dem Publikum präsentieren. Das Nachrichtenmagazin ntv war bei einer Testfahrt im Red Rock Canyon in Nevada USA dabei und Entwicklungschef Michael Kelz gab Auskunft über das, was sich am Fahrzeug ändert.
Die Mercedes-Benz E-Klasse gehört zur meistverkaufte Modellreihe der Stuttgarter. Seit Einführung der Baureihe wurden über 14 Millionen Fahrzeuge gebaut. Bereits 2016 sorgte die aktuelle Baureihe 213 für einiges Aufsehen. Vor allem bei den Assistenzsystemen lief sie zur Hochform auf und stahl sogar der großen S-Klasse für einen Moment die Show. Hier will die kommende E-Klasse nahtlos anschließen.
„Wir haben in der E-Klasse Technik verbaut, die in der neuen S-Klasse zu finden sein wird.“ so Baureihenleiter Michael Kelz. Dazu gehört zum Beispiel eine neue Lenkradgeneration. Diese zeichnet sich durch sogenannte Touch Controls aus. Die Steuerung erfolgt also ausschließlich durch das Entlangstreichen der Daumen auf Touchscreen-Flächen. Auch das Park-Paket mit 360-Grad-Kamera ist neu. Dank eines beim Einlenken schwenkenden Objektivs wird die Seitenansicht so erweitert, dass auch parallel zum Fahrzeug verlaufende Hindernisse wie Bordsteinkanten oder Garagenwände rechtzeitig gesehen werden. „Die Möglichkeiten, das intern als Parken 5 bezeichnete System in der E-Klasse zu verwenden, sind die veränderten Stoßfänger, die es uns ermöglichten, die Sensoren neu zu platzieren“, so Kelz weiter.
Natürlich wird auch die komplette Mercedes-Benz User Experience (MBUX) in der neuen E-Klasse Einzug halten. Dazu gehört die Sprachbedienung über den Befehl „Hey Mercedes“ ebenso, wie die Darstellung der Frontkamera auf dem serienmäßig 10,25 Zoll großen Touchscreen über der Mittelkonsole. Diese Form der Augmented Reality kann jetzt aber zusätzlich Hinweise wie Hausnummern oder das Ampellicht einblenden. Was in der Mercedes-Benz E-Klasse dann nicht mehr zu finden ist, sind das analoge Display mit Tacho und Drehzahlmesser. In Zukunft werden die Fahrzeuge nur noch mit volldigitalen Anzeigen ausgeliefert. Lediglich die Größe für den Touchscreen kann dann noch durch den Kunden noch bestimmt werden.
Stellt sich die Frage, ob mit diesem Innovationsvorsprung nicht die S-Klasse ausgebremst wird. „Nein“, so Kelz. „Wir haben uns für unser neues Flaggschiff noch einiges aufgehoben, was über das, was die neue E-Klasse hier kann, hinausgeht.“
Unter der Haube der neuen E-Klasse wird dann ein völlig neuer Vierzylinder verbaut. „Und wenn wir hier von neu reden“, so Kelz, „dann meinen wir das auch so. Wir haben an dem Motor wirklich jede Schraube angefasst.“ Bei der Testfahrt im amerikanischen Red Rock Canyon in Nevada überzeugte das Aggregat. Mit einem 48-Volt-Bordnetz und einer Nennleistung von 272 PS, die im Boost um weitere 20 PS steigt, kam die Limousine gut voran. „Die genauen technischen Daten kann ich Ihnen noch nicht nennen, weil wir noch in der Homologation sind.“ erklärte Kelz.
Zur Frage, ob denn die E-Klasse mit einem Zweiliter-Vierzylinder-Benziner das Zeug hat, an die Verkaufszahlen älterer Generationen anzuknüpfen erklärte Kelz „Oh ja. Wenn man sich die bisherigen Stückzahlen ansieht, ist zu erkennen, dass selbst in den USA die Vierzylinder-Stückzahlen veritabel sind und in China verkaufen wir fast keine Sechszylinder mehr.“ Den Unterschied macht also eher Europa, wo vor allem Privatkunden auf Sechszylinder setzen. Aber selbst hier findet der Vierzylinder vor allem bei Flotten-Kunden seine Käufer.
Aber was passiert in Zukunft mit dem Diesel in der E-Klasse? „Na, den werden wir doch hoffentlich noch lange fahren“, so Kelz. „Wir werden für die E-Klasse auch noch einen neuen Diesel zur Weltpremiere in Genf präsentieren.“
Zum Start der neuen E-Klasse wird es neben dem Vierzylinder und dem zu erwartenden neuen Diesel auch noch den bereits bekannten Sechs-Zylinder-Benziner mit 48-Volt-Bordnetz und 367 PS und entsprechende Plug-in-Hybride geben, deren rein elektrische Reichweite aber weiterhin bei maximal 50 Kilometern liegen wird. „Mehr ist momentan nicht drin“, erklärt Kelz. „Eine Batterie, wie wir sie zum Beispiel im GLE 350 de verbauen, bekommen wir in die E-Klasse nicht rein.“
Optisch wird sich bei der neuen Mercedes-Benz E-Klasse mehr ändern, als es gemeinhin bei einem Facelift üblich ist. „Wir haben die Front und das Heck geändert und bekommen sogar einen neuen Heckdeckel, der die E-Klasse dann optisch auch noch mal ein gutes Stück an die neue S-Klasse rückt.“ so Kelz. Das verändert natürlich zwingend auch die Scheinwerfer, die jetzt noch mal deutlich schmaler sind und die Heckleuchten, die nicht mehr in die Kofferraumklappe reichen. „Was wir nicht geändert haben, ist die Kotflügel-Silhouette. Dafür gibt es jetzt aber auch für die E-Klasse Powerdomes auf der Motorhaube.“ erklärt Kelz weiter.
Die Weltpremiere wird die neue MercedesBenz E-Klasse dann Anfang März auf dem Autosalon in Genf feiern.
Fotos: Daimler AG
Geschrieben von Maik Jürß
Erschienen am Donnerstag, den 23. Januar 2020 um 00:05 Uhr | 4.019 Besuche
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