2011
In schlichtem weiß präsentiert sich eine Mercedes-Benz B-Klasse. Die Kompaktlimousine ist unauffällig. Nur die 18-Zoll-Räder, der geschwärzte Kühlergrill und die zwei dicken Auspuffrohre lassen erahnen, dass es sich hierbei um keine normale B-Klasse handelt. Vielmehr steht das Meisterwerk von zwölf Auszubildenden und dem Chef des Rastatter Mercedes-Benz Werkes Andreas Würz auf dem Asphalt. Der Mercedes-Benz B 55.
Zusammen mit dem Elektromechaniker Matthias Rieger zerlegte das Team eine Mercedes-Benz B-Klasse 200 CDI komplett. Ein 5,5 Liter Achtzylinderaggregat aus einem E 500 passte auf die originale Motoraufhängung. 388 PS treiben 1.620 Kilogramm B-Klasse locker bis auf 270 Km/h. Beim beherzten Tritt auf das Gaspedal steigt an der Hinterachse Rauch auf und fette schwarze Striche zieren anschließend den Asphalt. Von null auf Tempo 100 geht es in knapp sechs Sekunden. Schluss mit lustig ist, wenn die großkalibrige Bremsen aus dem C 32 AMG die Fahrt beenden.
Die für den Umbau notwendigen Teile konnten kostengünstig beschafft werden. Der für die B-Klasse hohe Boden erleichterte den Umbau erheblich. V8-Motor und Siebenstufenautomatikgetriebe (beides aus der E-Klasse) fanden noch locker in der Karosserie Ihren Platz. Kleine Helfer wie ABS, ESP und ASR hingegen nicht. Auch konnte nur noch die hydraulische Servolenkung einer alten A-Klasse mit an Bord. Das Steuergerät des Achtzylinders wurde neu programmiert.
Im Innenraum fällt gleich der edle mit schwarzem Alcantara überzogener Himmel auf. Auch das AMG-Lenkrad mit den Schaltpaddeln unterstreicht den sportlichen Look. Die serienmäßigen Komfortsitze lenken kurz vom 300 Km/h-Tacho ab. Bequemer Einstieg, bekannte hohe Sitzposition, gediegene Atmosphäre – alles wie in einer normalen B-Klasse. Erst wenn der Fahrer den Zündschlüssel gedreht hat, offenbart sich mit einer beeindruckenden Geräuschkulisse, das ist keine normale Mercedes-Benz B-Klasse. Das ist der B 55.
Nach gut acht Monaten konnte das Team um Andreas Würz das Projekt Mercedes-Benz B 55 fertigstellen. Das Raumkonzept blieb genauso wie die Alltagstauglichkeit unverändert. Der Innenraum wurde aufgewertet und die Optik dezent verändert. Bereit zum Sportwagen jagen auf der linken Spur wartet der Wolf im Schafspelz in Rastatt nun auf seine Straßenzulassung.
Fotos: Daimler AG
Geschrieben von Maik Jürß
Erschienen am Dienstag, den 01. Februar 2011 um 16:59 Uhr | 10.761 Besuche
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