Nov14
2013


Seit 12. September ist die neue Markttransparenzstelle für Kraftstoffe  im Probebetrieb. Die Verbraucher können so die Preise für die Kraftstoffsorten E5, E10 und Diesel zwischen den Tankstellen in Deutschland vergleichen und gezielt die preisgünstigsten Anbieter auswählen. Der Regelbetrieb soll am 1. Dezember 2013 starten.

Spritvergleichtsportale im Internet

Tankstellen melden alle Preisänderungen innerhalb von fünf Minuten an die Markttransparenzstelle, die diese Informationen im Minutentakt an die sogenannten Verbraucher-Informationsdienste (z.B. ADAC, Betreibern von Internetportalen, Herstellern von Navigationsgeräten, Anbietern von Smartphone-Apps) weitergibt. Die Verbraucher haben somit erstmals die Möglichkeit eines echten Preisvergleiches und können gezielt die preiswertesten Tankstellen in der Umgebung oder auf ihrer Route anfahren. Aktuell sind die Spritpreise so günstig wie lange nicht mehr – und die Preisunterschiede sind groß. Spritpreis-Rechner auf dem Smartphone oder im Internet helfen schnell und einfach, die Preise auf dem Weg zur Zapfpistole vorab zu vergleichen. Auch wenn immer mehr Mineralölgesellschaften Kundenbindungsprogramme, Rabattsysteme oder Tankkarten für Firmen anbieten, ist ein zeitnaher Preisvergleich aller Tankstellen in der direkten Umgebung immer noch die beste Sparmöglichkeit.

Mit dem Start des Probebetrieb des Dienstes am 12. September 2013 waren bereits mehr als 13.000 von rund 14.500 Tankstellen in Deutschland an das System angeschlossen und liefern in kurzen Zeitabständen ihre Preisdaten an den Mobilitäts-Daten-Marktplatz der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), die sie unverändert an angeschlossenen Verbraucherportale weitergibt. Zu Beginn waren vier Portale am Start (ADAC, clever-tanken.de, mehr-tanken.de und spritpreismonitor.de.) und weitere bereits zugelassen. Insgesamt liegen dem Bundeskartellamt Anträge von etwa 100 Interessenten vor. Aktuell sind folgende neun Verbraucherinformationsdienste (darunter auch die Mobile-Apps) zugelassen und beziehen die Preisdaten direkt von der Markttransparenzstelle für Kraftstoffe:

ADAC: www.adac.de/tanken
Clever-Tanken: www.clever-tanken.de
Mehr-Tanken: www.mehr-tanken.de
Spritpreismonitor: www.spritpreismonitor.de
Spritgong: www.spritgong.de
Tanke-Günstig: www.tanke-guenstig.de
Sparsamtanken: www.sparsamtanken.de
Benzinampel: www.benzinampel.de
Tanken Tanken: www.tankentanken.de

Die TankenApp der Telekom zeigt übersichtlich die Preise in meiner Umgebung.

Nicht genannt ist die TankenApp der Telekom, die seit kurzem auch Echtzeit-Preisen der Markttransparenzstelle der Bundesregierung durch eine offizielle Zulassung versorgt wird. Diese App ist mein persönlicher Favorit auf dem iPhone, da sie neben der üblichen Liste aller Tankstellen in meiner Nähe die Infos auch grafisch auf einer Karte darstellt: Für meinen momentanen Standpunkt, vorher definierte Orte oder ganze Routen sehe ich auf der Karte die Literpreise meiner gewählten Spritsorte.

Hintergrundinfos: Ende Januar 2013 legte das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) den Entwurf einer Rechtsverordnung vor, in der nähere Einzelheiten geregelt werden. Der Entwurf enthält konkrete Vorgaben zur Meldepflicht der Mineralölunternehmen bzw. Betreiber von öffentlichen Tankstellen, die „innerhalb von fünf Minuten jede Änderung der Preisdaten […] elektronisch an die Markttransparenzstelle übermitteln“ sollen. Die Daten sollen dann kostenlos den Verbraucher-Informationsdiensten zur Verfügung gestellt werden. Auch die Rechte der Verbraucher werden gestärkt, indem ihnen eine Beschwerdemöglichkeit eingeräumt wird, sollten „die vom Verbraucher-Informationsdienst angegebenen Preise nicht mit den tatsächlichen Preisen an der Tankstelle“ übereinstimmen. Zuständig für die Entgegennahme der Beschwerden sollen ebenfalls die bereits genannten Verbraucher-Informationsdienste sein, die die Beschwerden sammeln und monatlich an die Markttransparenzstelle weiterleiten. Diese kann im Extremfall auch Bußgelder gegen Tankstellen verhängen.

Grundlage ist die gesetzliche Verpflichtung zur regelmäßigen Bekanntgabe der Preise an die Markttransparenzstelle, die diese Angaben dann konsolidiert und über entsprechende Kommunikationswege – hier vor allem über das Internet – strukturiert veröffentlicht. Durch die auf diese Weise verfügbar gemachten Preisinformationen sollen vor allem kurzfristige Preissprünge sowie größere Preisunterschiede zwischen einzelnen Anbietern verhindert, aber auch ggf. vorhandene Preisstrategien der Anbieter identifiziert werden.

Die Markttransparenzstelle bietet selbst keine Preisinformationen für Bürger an. Die erhaltenen Preisdaten reicht sie an private Verbraucher-Informationsdienste weiter, die ihrerseits die Verbraucher informieren. Das Bundeskartellamt nutzt als Plattform für die Datenmeldung der Markttransparenzstelle den Mobilitätsdaten-Marktplatz der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), der bereits zuvor wichtige Verkehrsdaten für Verbraucher gesammelt und zur Verfügung gestellt hat. Auf den Aufbau einer neuen Plattform konnte somit verzichtet und das Angebot der von der BASt zur Verfügung gestellten Informationen konnte erweitert werden.



Geschrieben von Oliver Hartwich
Erschienen am Donnerstag, den 14. November 2013 um 15:10 Uhr  |  6.407 Besuche

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