2012
Mit einem Gesamtvolumen von über 40 Millionen Euro bauen Bund und Industrie im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) das bestehende Netz von derzeit 15 auf 50 Wasserstofftankstellen aus. Damit erfolgt eine marktrelevante Erprobung innovativer Tankstellentechnologie und es wird eine bedarfsgerechte Versorgung der bis dahin avisierten 5.000 Brennstoffzellenfahrzeuge in Deutschland sichergestellt. Im Fokus des Aufbauplans stehen Metropolregionen und die Schaffung von Korridoren zur Verbindung der Metropolregionen.
Unterzeichnet wurde die Absichtserklärung von Bundesminister Dr. Peter Ramsauer sowie von Vertretern der Unternehmen Air Liquide, Air Products, Daimler, Linde und Total Deutschland. Die bundeseigene NOW GmbH Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie wird den Bau der Tankstellen koordinieren.
Der Ausbau des Wasserstofftankstellennetzes flankiert die Kommerzialisierung von Brennstoffzellenfahrzeugen, die die Automobilindustrie für 2014/15 angekündigt hat. In umfangreichen Alltagstests wird heute schon die Mobilität mit Wasserstoff erfolgreich erprobt. Die Clean Energy Partnership (CEP) leistet seit 2002 als größtes Demonstrationsprojekt im Bereich der Wasserstoffmobilität gute Vorarbeit und sammelt wertvolle Forschungs- und Praxisergebnisse im Bereich der Tankstellentechnologie und -infrastruktur. Auf den in der Partnerschaft entwickelten Standards wird nun aufgesetzt, um Wasserstoff als Kraftstoff erfolgreich in Deutschland einzuführen.
Dr. Peter Ramsauer, Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: „Elektrofahrzeuge mit Wasserstoff-Brennstoffzelle fahren ohne schädliche Emissionen. Sie besitzen zudem eine hohe Reichweite und können innerhalb weniger Minuten auftanken. Um die Markteinführung zu ermöglichen, brauchen wir ein Tankstellennetz, das die wichtigsten Ballungsgebiete abdeckt und miteinander verbindet. Wir wollen deshalb zusammen mit der Industrie bis 2015 insgesamt 50 Wasserstofftankstellen in Deutschland errichten. Damit schaffen wir die Basis für eine bedarfsgerechte Infrastruktur zur Betankung von Wasserstoff-Fahrzeugen.“
Markus Sieverding, Vorsitzender der Geschäftsführung der AIR LIQUIDE Deutschland GmbH: „Es geht nun nicht mehr darum, solitäre Tankstellenprojekte zu realisieren. Sondern wir müssen technische Standards entwickeln und zusammen daran arbeiten, sinnvolle und für die Zukunft tragfähige Infrastrukturlösungen zu schaffen. Die Fahrt in einem Wasserstoffauto von München nach Hamburg oder von Aachen nach Potsdam muss zu einer Selbstverständlichkeit werden – hieran arbeiten wir alle!“
Ivo Bols, Vice President and General Manager Merchant Gases-Europe im Namen der Air Products GmbH: „Deutschland gehört zu den aktivsten und fortschrittlichsten Ländern, was den Einsatz von nachhaltigen, alternativen Mobilitätslösungen angeht. Als größter Produzent von industriellem Wasserstoff und Pionier für Wasserstoff als Energieträger, unterstützt Air Products die Entwicklung von Technologien, die beim Aufbau einer wirtschaftlich tragfähigen Wasserstoff-Infrastruktur helfen. Deswegen freuen wir uns, mit der neuesten Generation unserer Wasserstofftankstellen zum Erfolg dieser Initiative beitragen zu können.“
Prof. Thomas Weber, Vorstandmitglied der Daimler AG, Konzernforschung und Mercedes-Benz Cars Entwicklung: „Elektrofahrzeuge mit Batterie und Brennstoffzelle leisten einen entscheidenden Beitrag für die nachhaltige Mobilität der Zukunft. Der Erfolg der Brennstoffzellen-Technologie hängt aber maßgeblich von Rahmenbedingungen, wie z.B. der Verfügbarkeit einer entsprechend flächendeckenden Wasserstoff-Infrastruktur, ab. Gemeinsam mit Linde haben wir deshalb bereits 2011 die Eigeninitiative ergriffen und entschieden, 20 der vom BMVBS geförderten H2-Tankstellen in Deutschland gemeinsam aufzubauen. Die Brennstoffzellentechnologie bietet durch ihre hohe Kundenfreundlichkeit – große Reichweite und kurze Betankungszeit – ein enormes Potenzial, Deutschland auf seinem Weg zum Leitmarkt für Elektromobilität massiv voranzubringen.“
Mit der vor kurzem vorgestellten neuen B-Klasse startet Mercedes-Benz 2014 die Großserienfertigung der Zukunftstechnologie Brennstoffzelle. Die Technik wurde weiterentwickelt, der Antrieb wurde noch kompakter. Die Aggregate passen zukünftig unter die Motorhaube. Der Wirkungsgrad und die Reichweite sind um rund 25 Prozent verbessert worden. Mit der Mercedes-Benz B-Klasse F-Cell startet die Daimler AG 2014 in die emissionsfreie Zukunft.
Dr. Andreas Opfermann, Leiter Clean Energy & Innovationsmanagement Linde AG sagte: „Wir freuen uns, dass das Bundesverkehrsministerium die Initiative von Linde und Daimler zum Anlass genommen hat, diese in einer gemeinsamen Konzeption zum Aufbau einer flächendeckenden Wasserstoff-Infrastruktur mit weiteren Beteiligten auf eine breite Basis zu stellen und so aus den 20 Tankstellen nun 50 werden. Damit kann Deutschland auf einem besonders zukunftsträchtigen Feld die weltweite Führungsrolle übernehmen. Als Vorreiter in Sachen Wasserstoff-Technologie werden wir diese Entwicklung zusammen mit unseren Partnern weiter vorantreiben. Wasserstoff steht wie kein anderer Energieträger für eine umweltfreundliche und emissionsarme Mobilität – auch auf langen Strecken.“
Dr. Klaus Bonhoff, Geschäftsführer der NOW GmbH Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie: „Mit der Vereinbarung wird der Grundstein für eine bedarfsgerechte Versorgung mit Wasserstoff als Kraftstoff für den Verkehr in Deutschland gelegt. Mit Beginn der Markteinführung von Brennstoffzellenfahrzeugen ab 2015 muss sichergestellt sein, dass die Kunden in den Metropolregionen und entlang der Hauptautobahnen tanken können. Bund und Industrie geben mit dem Bau des überregionalen Netzes die Initialzündung für die emissionsfreie Mobilität mit Wasserstoff.“
Hans-Christian Gützkow, Geschäftsführer der TOTAL Deutschland GmbH, betonte: „TOTAL ist seit zehn Jahren in Deutschland in der Erforschung der Wasserstoffmobilität aktiv. Bereits heute betreiben wir fünf Wasserstofftankstellen in Berlin, Hamburg und München. Gemeinsam mit dem brandenburgischen Windenergieunternehmen Enertrag zeigen wir seit vergangenem Jahr, wie grüner Wasserstoff aus überschüssiger Windenergie erzeugt werden kann. Wasserstoffmobilität ist damit auch eine ideale Ergänzung zur Energiewende und eine Chance für innovative Unternehmen.“
Fotos: Daimler AG
Geschrieben von Maik Jürß
Erschienen am Montag, den 25. Juni 2012 um 16:56 Uhr | 5.449 Besuche
Abgelegt unter Alternativantrieb
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