2011
Mit sieben Guard-Modellen bietet Mercedes-Benz weltweit das breiteste Angebot an Sonderschutz-Fahrzeugen ab Werk. Das Programm umfasst Fahrzeuge der S-, der E- und der G-Klasse. Damit setzt der älteste Automobilhersteller der Welt seine einzigartige Tradition im Bau von gepanzerten Fahrzeugen erfolgreich fort. 1928 begann Daimler-Benz als erstes Unternehmen, Limousinen bereits ab Werk mit speziellen Schutzeinbauten zu versehen.
Von den Serienmodellen unterscheiden sich die aktuellen Guard-Ausführungen vor allem durch ein maßgeschneidertes, intelligentes Netzwerk von Schutzelementen aus Spezialstahl und Aramid, das äußerlich unsichtbar ist. Es wird nicht nachträglich in ein bereits fertiges Fahrzeug eingebaut, sondern von Grund auf in einem eigenständigen Produktionsprozess in die Rohkarosse integriert. So können Karosseriestruktur und Fahrwerk von vornherein an das durch die Schutzelemente erhöhte Gewicht gezielt angepasst werden.
Guard-Modelle stehen in der S-, der E- und der G-Klasse zur Wahl. Das Flaggschiff der Mercedes-Benz Guard-Modellpalette ist der S 600 Pullman Guard, eine repräsentative Staatslimousine mit opulenten Platzverhältnissen und luxuriösem Innenraum. Je nach Anspruch des Kunden widerstehen die Guard-Modelle Revolver- und Gewehrschüssen, aber auch bestimmten Sprengmitteln und bieten ihren Passagieren dabei dennoch ein Höchstmaß an Komfort und Alltagstauglichkeit.
Mercedes-Benz S-Guard
Der Mercedes-Benz S 600 Guard ist die gepanzerte Sonderschutzausführung des Mercedes-Benz S 600 (serienmäßig mit langem Radstand). Das großzügige Raumkonzept dieses Top-Modells, das allen Passagieren First-Class-Ambiente, exzellenten Fahrkomfort und souveränes Fahrverhalten bietet, bleibt in der Guard Ausführung praktisch ungeschmälert erhalten. Selbstverständlich ist der S 600 Guard auch mit den technischen Innovationen ausgerüstet, welche die Mercedes-Benz S-Klasse zum Vorbild für die gesamte Pkw-Entwicklung und zur weltweit meistverkauften Luxuslimousine machen. Angetrieben wird der S 600 Guard von einem Zwölfzylinder-Biturbo-Triebwerk mit 380 kW (517 PS). Er bietet Höchstschutz der Widerstandsklasse VR6/VR7.
Mercedes-Benz S 600 Pullman Guard
Der S 600 Pullman Guard setzt die Tradition der Mercedes-Benz Staatslimousinen fort und verwöhnt mit generösen Raumverhältnissen und höchstem Komfort. Für großzügige Platzverhältnisse wurde der Radstand gegenüber der Langversion der sondergeschützten S-Klasse noch einmal um 115 Zentimeter verlängert und wuchs damit auf 4315 Millimeter. Zudem hat die Staatslimousine im Fond eine Dacherhöhung für noch mehr Einstiegskomfort und Kopffreiheit. Im Fond finden vier Passagiere Platz – hinter einer Trennwand in bequemen, der Pullman-Tradition folgend vis-à-vis angeordneten Sitzen. Damit steht opulenter Raum für diskrete Besprechungen zur Verfügung. Alle wichtigen Kommunikations- und Entertainment-Einrichtungen sind an Bord. Als Antrieb dient ebenfalls der Zwölfzylinder-Biturbo-Motor mit 5513 Kubikzentimeter Hubraum und 380 kW (517 PS) und einem Drehmoment von 830 Nm. Der S 600 Pullman Guard ist mit Höchstschutz VR6/VR7 ausgerüstet.
Mercedes-Benz E-Guard
Die Mercedes-Benz E-Guard Modelle sind in drei Motorvarianten lieferbar. Der Sechszylinder-Dieselmotor im E 350 CDI BlueEFFICIENCY Guard leistet 195 kW (265 PS) und bietet ein Drehmoment von 620 Newtonmeter. Der V6-Benziner im E 350 Guard produziert 200 kW (272 PS). Leistungsmäßig an der Spitze steht der V8 mit 5,5 Liter Hubraum und 285 kW (388 PS) im E 500 Guard.
Alle E-Guard Modelle sind mit Hochschutz der Widerstandsklasse VR4 ausgerüstet. Sie bieten ihren Passagieren die gleichen großzügigen Platzverhältnisse und den hohen Fahrkomfort ihrer Serien-Pendants.
Mercedes-Benz G-Guard
Auch die Mercedes-Benz G-Klasse ist in Sonderschutzausführung verfügbar. Geliefert wird der G 500 Guard mit einem 5,5-Liter-V8-Motor und Höchstschutz der Widerstandsklassen VR6 oder VR7.
Spezialisten mit langjähriger Erfahrung in Schutztechnik rüsten die Mercedes-Benz Guard-Modelle in Sindelfingen nach dem Prinzip des integrierten Sonderschutzes aus. Das bedeutet, dass die Schutzelemente für Türen, Rückwand, Seitenteile, Fahrzeughimmel, Stirnwand etc. nicht nachträglich in ein bereits fertiges Fahrzeug eingebaut, sondern von Grund auf in einem eigenständigen Produktionsprozess in die Rohkarosse integriert werden. Dabei erhält die komplette Fahrgastzelle eine Art Rüstung. Selbst Dachholme, Türschlösser und Türspalte sowie Außenspiegelbefestigungen und mehr beziehen die Spezialisten in ihr Sicherungskonzept mit ein. So entsteht ein umfassender Schutz auch an solchen Stellen, wo ein nachträglicher Einbau kaum noch möglich ist.
Ein weiterer Vorteil des integrierten Sonderschutzes: Die Schutzelemente werden nicht zur Belastung der Karosseriestruktur, sondern verstärken sie sogar. Zudem ermöglicht es der integrierte Aufbau, gleich von vornherein alle Verstärkungen in der Karosseriestruktur vorzunehmen, die das höhere Gewicht der Schutzelemente erfordert.
Auch der exzellente Fahrkomfort und das souveräne Fahrverhalten der Serienmodelle bleiben erhalten. Eine großzügige Dimensionierung der Fahrwerkskomponenten und der Bremsen stellt sicher, dass sich die Mercedes-Benz Guard-Modelle durch ein nahezu serienidentisches Fahrverhalten auszeichnen und dadurch dem Fahrer stets ein bestmögliches Fahrgefühl mit großen fahrdynamischen Reserven vermitteln. Überdies ist das Fahrwerk so ausgelegt, dass der Komfort trotz des höheren Gewichts erhalten bleibt.
Die Basis dafür bildet eine jahrelange, ständige und enge Zusammenarbeit mit national und international anerkannten Sicherheitsbehörden. Sie sorgt seit Jahrzehnten dafür, dass die Produktions- und Entwicklungskompetenz der Mercedes-Spezialisten ständig wächst und sie dank ihrer großen Erfahrung in Schutztechnik und Ballistik auf die Anforderungen auf höchstem Niveau reagieren können. Dank konsequent integriertem Sonderschutz entsprechen Lackqualität und Korrosionsschutz den Standards der Mercedes-Benz Serienfahrzeuge.
Das über viele Jahre erworbene Know-how nutzt Mercedes-Benz dazu, überall auf der Welt Antworten auf unterschiedliche Bedrohungsszenarien zu liefern und bietet Mercedes-Benz Guard-Modelle in unterschiedlichen Widerstandsklassen gemäß der europäischen Norm an:
– Hochschutz-Fahrzeuge, die der Widerstandsklasse VR4 entsprechen, halten großkalibriger Revolvermunition stand und bieten vor allem der steigenden Beschaffungskriminalität und der wachsenden Gewaltbereitschaft von Straßenräubern Paroli.
– Höchstschutz-Automobile der Widerstandsklasse VR6/VR7 setzen der Bedrohung durch Terroranschläge eine wirkungsvolle Abwehr entgegen. Ihre Armierung ist gegen Gewehrprojektile aus militärischen Waffen konzipiert, die fast doppelt so schnell fliegen wie Revolvergeschosse. Außerdem leisten sie Widerstand gegen Splitter von Handgranaten und Sprengsätzen.
Schon beim Typ Nürburg 460 von 1928 hatte Daimler-Benz als erstes Unternehmen damit begonnen, Limousinen bereits ab Werk mit speziellen Schutzeinbauten zu versehen, die ihre Insassen gegen die Folgen von Beschuss und Sprengstoffanschläge wirkungsvoll schützten. Es folgten mehr als acht Jahrzehnte aufwändiger Materialerprobung, konsequenter Entwicklung, in denen Mercedes-Benz beim Sonderschutz jahrzehntelang eine Ausnahmestellung genoss.
Dem sondergeschützten Mercedes-Benz Typ Nürburg 460 folgten in den 1930er und 1940er Jahren die gepanzerten Varianten des „Großen Mercedes“ Typ 770 sowie der Typen 500 und 540 K. Im September 1963 stellte Mercedes-Benz ein exklusives Repräsentationsfahrzeug für höchste Ansprüche vor – den legendären [intlink id=“4212″ type=“post“]Typ 600[/intlink] (W100). Schon kurz nach seiner Präsentation trug die Bundesregierung an Daimler-Benz den Wunsch nach einer gepanzerten Ausführung für Staatsgäste heran. Damit begann für die Stuttgarter Ingenieure eine neue Ära im Sonderschutzbau, bei dem sie – unter anderem wegen der nun üblichen selbsttragenden Karosserien – neue Überlegungen anstellen mussten. Da damals kein anderer deutscher Automobilhersteller gepanzerte Fahrzeuge ab Werk bauen konnte und Mercedes-Benz Limousinen hohes Ansehen bei vielen Regierungen weltweit genossen, entwickelte sich eine enge Zusammenarbeit zwischen den deutschen Behörden und Daimler-Benz. In ihrem Verlauf initiierte die Stuttgarter Automobilmarke viele neue technische Ansätze. Diese intensive Zusammenarbeit trug zur Basis der heute geltenden europäischen Normen für die verschiedenen Widerstandsklassen bei.
Als 1970 nach Überfällen auf Diplomaten in Lateinamerika plötzlich großer Bedarf an Sonderschutzfahrzeugen entstand, bot Daimler-Benz mit gepanzerten Fahrzeugen des 280 SEL 3.5 eine passende Antwort. Mit den terroristischen Aktivitäten der RAF in den 1970er Jahren wuchs der Bedarf abermals. Von den Achtzylindermodellen 350 SE, 350 SEL, 450 SE und 450 SEL baute Mercedes-Benz deshalb Sonderschutz-Varianten und lieferte sie an ausgesuchte Kunden, darunter staatliche Institutionen und Regierungen in Europa und Übersee. Auch alle folgenden S-Klasse-Generationen waren seitdem stets als Sonderschutzvarianten erhältlich.
(Fotos: Daimler AG)
Geschrieben von Oliver Hartwich
Erschienen am Donnerstag, den 16. Juni 2011 um 09:59 Uhr | 11.342 Besuche
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