2011
Gleich drei der legendären Kompressor-Wagen brachte Mercedes-Benz Classic 2011 bei der Mille Miglia an den Start: Zwei Mercedes-Benz Typ SS und ein Typ SSK erinnerten bei der exklusiven Veranstaltung vom 11. bis zum 15. Mai 2011 an den legendären Sieg von Rudolf Caracciola im April 1931.
Im Jahre 1932 gewinnt der Mercedes-Benz Pilot mit seinem Kopiloten Wilhelm Sebastian auf einem Rennsportwagen Typ SSKL als erster nicht italienischer Fahrer die Mille Miglia mit einem Durchschnittstempo von 101,1 km/h.
Im Jahr des 100. Geburtstags von Juan Manuel Fangio, 1995 gestorben, nahm dessen Neffe gleichen Namens im Werksteam von Mercedes-Benz zusammen mit Mika Häkkinen in einem Mercedes-Benz 300 SLR an der Mille Miglia teil. In einem baugleichen Fahrzeug mit der Startnummer 658 errang Juan Manuel Fangio 1955 den zweiten Platz bei der Mille Miglia. Der 1956 geborene Juan Manuel Fangio II., wie er meist genannt wird, war wie sein berühmter Onkel ein professioneller Motorsportler. Seine Haupterfolge errang er in den 1980er- und 1990er-Jahren. So fuhr er beispielsweise in der amerikanischen IMSA-GT-Serie zwei Meisterschaftstitel und zwei Herstellertitel ein. Zweimal gewann er das prestigeträchtige Zwölfstundenrennen von Sebring.
Und im Jahr des 125. Geburtstags des Automobils schlagen zudem zwei Fahrzeuge den Bogen von 1886 bis 2011, die in der Innenstadt von Brescia ausgestellt wurden: eine Replika des Benz Patent-Motorwagens und das Mercedes-Benz Forschungsfahrzeug F 800.
Mercedes-Benz war auch 2011 wieder Sponsor der Revival-Veranstaltung dieses legendären italienischen Straßenrennens. Das Stuttgarter Werksteam startete bei der Mille Miglia 2011 neben den SS und SSK auch mit einem Rennsportwagen vom Typ 300 SLR (W 196 S) und erinnerte damit an den zweiten großen Triumph von Mercedes-Benz bei dem wohl berühmtesten 1000-Meilen-Rennen: Im Jahr 1955 gewinnen Stirling Moss und sein Kopilot Denis Jenkinson auf 300 SLR die Mille Miglia mit der schnellsten jemals gefahrenen Zeit.
Rennfahrer und prominente Gäste nutzten die Fahrzeuge des Mercedes-Benz Teams. Der Rennsportwagen 300 SLR aus dem Jahr 1955 wurde 2011 pilotiert vom zweifachen Formel-1-Weltmeister Mika Häkkinen und Juan Manuel Fangio II., gleichfalls im Motorsport aktiv und Neffe des berühmten Rennfahrers, der in den Jahren 1954 und 1955 für Mercedes-Benz die Weltmeisterschaftstitel errang. Der frühere Formel-1-Fahrer Jochen Mass und der 15-fache Motorradweltmeister Giacomo Agostini fuhren einen Mercedes-Benz SS.
Die Rennfahrer Bernd Mayländer und Roland Asch waren in einem Mercedes-Benz SLS AMG unterwegs sein. Der SLS AMG hat einen engen Bezug zum Motorsport – unter anderem wird er in der Formel 1 als Official F1™ Safety Car eingesetzt und gewährleistet bei gefährlichen Rennsituationen maximale Sicherheit. Der fünffache DTM-Meister Bernd Schneider ging mit einem 300 SL (W 198) auf die Strecke, ebenso wie der Rennfahrer Klaus Ludwig.
Außerdem ging noch ein Mercedes-Benz 300 SL Rennsportwagen (Baureihe W 194) aus dem Jahr 1952 an den Start – auf einem dieser Fahrzeuge kommt Rudolf Caracciola im Jahr 1952 bei seiner letzten Teilnahme an einer Mille Miglia auf Platz 4 ins Ziel.
Schließlich startete das Markenteam aus Stuttgart mit elf Mercedes-Benz 300 SL (Baureihe W 198), der berühmte Flügeltürer, sowie je einem Typ 220 (W 180) und 180 D (W 120). Insgesamt schickte Mercedes-Benz 18 Wagen ins Rennen.
Fahrzeuge aller genannten Typen sind im Lauf der Jahre bei den 24 Rennen der Mille Miglia von 1927 bis 1957 gestartet – das ist die Voraussetzung bei der Teilnahme an einer der 1977 erstmals ausgetragenen Revival-Veranstaltungen.
Eine außergewöhnliche Gelegenheit bot in diesem Jahr die Fachzeitschrift „Motor Klassik“. Der Platz des Kopiloten im schwarz lackierten Mercedes-Benz 300 SL mit der Startnummer 417 wurde für die Mille Miglia 2011 unter den Lesern des Magazins verlost. 1955 holten John Fitch und Kopilot Kurt Gessl mit einem solchen Sportwagen den Klassensieg der GT-Kategorie und kamen auf Platz 5 in der Gesamtwertung.
Am 11. Mai 2011 war in Brescia Eröffnungs- und Vorbereitungstag. Gestartet wurde das Rennen der Mille Miglia in diesem Jahr, für das insgesamt 375 Fahrzeuge angemeldet worden sind, am 12. Mai 2011 um 19 Uhr in der Viale Venezia – nach und nach gingen die Autos auf die Strecke. Von hier aus führte die Route über Sirmione und Ferrara nach Bologna, dem ersten Etappenziel, das ab 0:30 Uhr in der Nacht erreicht wurde. Von Bologna aus starteten die Wagen am Morgen des 13. Mai 2011 ab 8 Uhr; die Strecke führte über Gambettola, San Marino, Sansepolcro, Spoleto, Terminillo und Rieti nach Rom. In der italienische Hauptstadt kam der rasante Tross ab 20:30 Uhr an, Ziel war die Engelsburg nahe dem Vatikan.
Die dritte und letzte Etappe begann am 14. Mai 2011 ab 6:30 Uhr in Rom und führte über Vallelunga, Viterbo, Radicofani und Pienza nach Siena und Florenz. Ein Höhepunkt waren die beiden Pässe Passo della Futa und Passo della Raticosa, an die sich die Städte Bologna, Modena, Maranello, Reggio Emilia, Parma und Cremona anschließen, bevor es zur Zieleinfahrt wieder nach Brescia ging. Hier kamen die ersten Teilnehmer ab 22:55 Uhr in der Viale Venezia an. In Brescia wurden alle Fahrzeuge noch einmal dem Publikum präsentiert. Mit der Preisverleihung am 15. Mai endete die Mille Miglia 2011.
Fotos: Daimler AG
Geschrieben von Maik Jürß
Erschienen am Freitag, den 10. Juni 2011 um 11:49 Uhr | 8.493 Besuche
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