2020
Mitten im idyllischen Mühlviertel in Oberösterreich liegt Hinterschiffl. Auf dem Dorfplatz der 1.600 Seelen großen Gemeinde sind die Nachmittage meist ruhig, nur von den Wäldern und Feldern dringen leise Säge- und Motorgeräusche herüber. Doch wenn der Löschzug der ansässigen Feuerwehr mit Blaulicht auf seinem dreiachsigen Mercedes-Benz Sprinter 6×6 um die Ecke braust, weicht die nachmittägliche Ruhe großen Augen und offenen Mündern.
„Angefangen hat eigentlich alles mit der Ausstellung auf der Messe Interschutz in Hannover 2010“, erklärt Christian Simmel, seit drei Jahren Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Hinterschiffl. „Dort wurde der Wagen von Spezialisten bei Oberaigner als einer von fünf Prototypen vorgestellt. Den Aufbau verantwortete die Firma Rosenbauer. Beide Unternehmen befinden sich in unmittelbarer Nähe von uns. Außerdem stimmte auch der persönliche Kontakt gleich von Anfang an, darum entschieden wir uns für dieses Löschfahrzeug und waren somit die ersten, die dieses Fahrzeug Ende 2011 in Betrieb nahmen.“
Als erster Dreiachser mit permanentem 6×6-Betrieb ist das Fahrzeug eine kleine Sensation und verschaffte der ruhigen Ortschaft einige Schlagzeilen sowie interessierte Besucherscharen aus aller Welt. „Pressevertreter aus verschiedenen Ländern waren hier und praktisch jede Woche hatten wir Besuch von Interessierten aus verschiedensten Berufsgattungen und Organisationen“, erinnert sich Simmel. Mittlerweile beeindruckt das Löschfahrzeug mit Allrad-Antrieb, kurz LF-A, nicht nur mit seiner einzigartigen Erscheinung, sondern hat sich auch im Alltag der Feuerwehr als praktischer Helfer bewährt. „Das Terrain in unserem Einsatzgebiet ist nicht gerade einfach, bei uns geht’s ‚auffi und obi‘, wohin man schaut“, meint Simmel mit Blick aufs herbstliche Bergpanorama und lächelt. „Die Winter hier sind ziemlich hart und viele der abgelegenen Landwirtschafts- und Forstbetriebe erreicht man mit einem normalen Löschfahrzeug auf keinen Fall.“
Insgesamt 50 Mitglieder zählt die Freiwillige Feuerwehr Hinterschiffl, 20 davon verfügen über einen Kraftfahrerausweis und kommen bei den Übungen und Einsätzen als Fahrer infrage. Auch der Kommandant selbst sitzt oft hinterm Steuer des 6×6-Sprinter: „Der Wagen fährt sich überraschend leicht, kompakt und ist mit seinen 186 PS gut motorisiert. Trotz der großen Nutzlast sitzt der Schwerpunkt kompakt über der Mitte, die dritte Achse verleiht einem beim Fahren zusätzliche Sicherheit, so dass auch an steilen Hängen nie die Angst aufkommt, man könnte abrutschen.“
Darum rückt das Fahrzeug bei jedem Einsatz mit der Mannschaft aus. „Der Wagen ist ‚bis an die Zähne bewaffnet‘ und extrem multifunktional“, erklärt Simmel. „Neben den Löschgeräten verfügt er auch über eine umfassende technische Ausrüstung und ist daher immer die erste Wahl unter unseren drei Löschfahrzeugen.“ Im einsatzbereiten Zustand mit neun Mann Besatzung bringt der 6x6er sieben Tonnen auf die Waage – „jedes Gramm Nutzlast wird ausgenutzt“, meint Simmel mit Blick auf den fein säuberlich vollgepackten Stauraum des roten Sprinter.
Doch wie läuft eigentlich so ein Feuerwehreinsatz ab? „Wenn in der Alarmzentrale in Linz das Telefon klingelt, muss alles sehr schnell gehen“, so Simmel. „Die einsatzbereiten Feuerwehrleute werden per Handy verständigt, verlassen nach Möglichkeit sofort ihren Arbeitsplatz und fahren zur Wache. Dort zieht sich die komplette Truppe um und stellt das benötigte Material zusammen. Das dauert höchstens fünf Minuten.“
Besonders in Erinnerung blieb Simmel ein Hochwassereinsatz in Passau, bei dem sich das LF-A als Retter in der Not bewies: „Vorne waren die Leute bereits im Einsatz, als plötzlich auch von hinten das Wasser kam. Die meisten stationierten Fahrzeuge sind sofort abgesoffen, mit unserem 6x6er kamen wir aber auch weiter, als das Wasser schon bis zu den Knien stand. Und so konnten wir die anderen Wagen aus dem Wasser rausziehen.“ Auch bei Forstunfällen hat sich der Dreiachser schon oft bewährt: „Die anderen Wagen müssen oft in einiger Entfernung vom Einsatzort geparkt werden – der 6x6er kommt immer bis ans Ziel.“
Egal wie steil und steinig der Weg auch sein mag – dank ihrem imposanten dreiachsigen Allrad-Löschfahrzeug kommen die mutigen Männer der Freiwilligen Feuerwehr Hinterschiffl immer ans Ziel.
Fotos: myvan.com*
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Geschrieben von Maik Jürß
Erschienen am Samstag, den 08. Februar 2020 um 00:05 Uhr | 5.111 Besuche
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