2019
Erlesener Komfort, umfangreiche Individualisierungsmöglichkeiten und integrierter Höchstschutz ab Werk: Dafür steht Mercedes-Benz Guard. Das erste sondergeschützte Mercedes-Benz Automobil war eine repräsentative Pullman-Limousine des 1928 vorgestellten Typs Nürburg 460 (W08). Dieses Fahrzeug sowie die Bestellung des japanischen Kaiserhofs im Jahr 1930 von zwei gepanzerten Pullman-Limousinen des Typs 770 „Großer Mercedes“ sind der Ursprung dieser ganz besonderen Automobile. Seit mehr als neun Dekaden vertrauen Regierungen, gekrönte Häupter und Unternehmen den Sonderschutzfahrzeugen mit dem berühmten Stern. Die aktuellen Modelle von Mercedes-Benz Guard bieten einen Höchstschutz bis hin zur Klassifizierung VR10 und sind damit aufwändige Produkte auf höchstem technischem Niveau. Die Guard-Manufaktur macht zudem zahlreiche Individualisierungen möglich. Zur Historie gehört auch, dass Mercedes-Benz internationale Anlässe mit Guard-Fahrzeugen ausstattet, etwa Staatsempfänge, Gipfeltreffen und gesellschaftliche Anlässe von hoher Bedeutung.
Die einzigartige Kombination herausragender Eigenschaften ist das Erfolgsrezept des Mercedes-Benz Guard-Programms. Auf der einen Seite erfüllen die sondergeschützten Fahrzeuge die höchsten für Zivilfahrzeuge verfügbaren Schutzklassen und bieten einen lückenlosen Rundumschutz. Auf der anderen Seite verwöhnen sie ihre Insassen mit typischem S-Klasse Komfort, höchster aktiver und passiver Sicherheit sowie einer uneingeschränkten Alltagstauglichkeit.
Der integrierte Sonderschutz von Mercedes-Benz Guard macht das möglich. Alle Schutzelemente beispielsweise für Türen, Rückwand, Seitenteile, Dachhimmel und Stirnwand werden nicht nachträglich in ein bereits fertiges Fahrzeug eingebaut, sondern sind von Grund auf in einem eigenständigen Produktionsprozess in die Rohkarosse integriert. Dazu werden die Fahrzeuge der Guard-Familie von Anfang an zusammen mit den nicht sondergeschützten Varianten konzipiert und entwickelt. Potenzielle Schwachstellen werden in aufwändigen Prüfverfahren während des Entwicklungsprozesses ermittelt und von den Spezialisten abgesichert.
Ein fokussiertes Fahrsicherheitstraining von Mercedes-Benz macht die Kunden und Chauffeure mit den fahrdynamischen Fähigkeiten der Guard-Fahrzeuge vertraut. Es ist im Fahrzeugpreis enthalten. Außerdem erhalten sie dabei eine Einweisung in die technischen Besonderheiten und Systeme.
Sämtliche Maßnahmen basieren auf der langjährigen Erfahrung von Mercedes-Benz im Bau von Sonderschutzfahrzeugen. Alle Verstärkungselemente aus Spezialstahl und anderen hochfesten Materialien werden bereits während der Rohbauphase in Hohlräumen zwischen Rohbaustruktur und Außenhaut integriert und verstärken gezielt die Grundstruktur. Fugen und Materialübergänge erhalten intelligente Materialüberlappungen. Den Unterboden deckt eine für die Fahrzeuge entwickelte Panzerung in den relevanten Bereichen ab.
Die Verglasung ist ein fester und wesentlicher Bestandteil der Schutzvorrichtungen. Material und Dicke entsprechen auch hier den hohen Anforderungen der jeweils zugrundeliegenden Sicherheitsklassifizierung. Auf der Innenseite sind die Scheiben mit einem Polycarbonat-Splitterschutz beschichtet. Trotz ihrer umfassenden Schutzeigenschaften bieten sie sehr gute optische Eigenschaften.
Dieser solide Verbund führt zu einem hochwirksamen Schutzraum für die Passagiere gegen Angriffe. Der Innenraum bleibt durch das sehr komplexe und technisch anspruchsvolle Schutzsystem nahezu unberührt und bietet den Passagieren uneingeschränkten Komfort – im Unterschied etwa zu Fahrzeugen mit nachträglich angebrachten Panzerplatten. Fahrwerk, Bremsen, Federung und Assistenzsysteme sind selbstverständlich auf das Mehrgewicht angepasst und bieten ein seriennahes Fahrverhalten sowie besten Komfort.
Teil des Schutzkonzepts ist es, dass die sondergeschützten Fahrzeuge erst bei sehr genauer Betrachtung von ihren Serienpendants zu unterscheiden sind. Eine Reihe von besonderen technischen Ausstattungen sorgt außerdem dafür, dass sie während und auch nach einem Angriff mobil bleiben und so die Gefahrenzone möglichst umgehend verlassen können. Der kraftvolle drehmomentstarke V12-Motor stellt dafür 530 PS und 830 Newtonmeter bei 1.900/min zur Verfügung.
Für die Mercedes-Benz Guard-Fahrzeuge sind besondere Ausstattungsumfänge lieferbar, beispielsweise:
- Notfall-Frischluft-System, das Insassen vor eindringendem Rauch oder Reizgasen schützt
- Feuerlöschanlage mit selbstständiger Auslösefunktion
- Behördenausstattungen wie etwa Sirene, Blitzleuchten und Funkgeräte
- Notstartbatterie
- leicht bedienbares Gefährdeten-Alarm-System
- Außenkommunikationssystem (Lautsprecher/Mikrofon)
Viele Regierungen, Unternehmen und Organisationen nutzen zudem die Möglichkeit einer detaillierten Produktionsbesprechung für das bestellte Guard-Fahrzeug. Auf diese Weise kann Mercedes-Benz von Beginn an auf besondere Wünsche und Anforderungen individuell eingehen und gezielt Lösungen anbieten.
Drei Mercedes-Benz Guard-Fahrzeuge sind erhältlich.
- Mercedes-Maybach S 650 Guard: Er bietet die derzeit höchstmögliche für Zivilfahrzeuge verfügbare ballistische Schutzklasse VR10 und steht damit an der Spitze der zivilen Sonderschutzfahrzeuge. Seit seiner Premiere im Jahr 2015 ist er die einzige Serienlimousine ab Werk mit dieser Klassifizierung.
- Mercedes-Maybach S 650 Pullman Guard: Er ist seit 2018 weltweit die einzige lange repräsentative Staatslimousine mit Panzerung ab Werk und hat eine vollumfängliche ballistische Schutzwirkung der Klasse VR9.
- Mercedes-Benz S 600 Guard: Er war 2014 das erste Fahrzeug, das vollumfänglich für den ballistischen Höchstschutz der Widerstandsklasse VR9 zertifiziert wurde.
Alle Fahrzeuge haben die offizielle Zertifizierung des Beschussamts Ulm und erfüllen die Richtlinie BRV 2009, Fassung 2 (Bullet Resistant Vehicles). Karosserie und Scheiben müssen dabei einem Beschuss aus einem Sturmgewehr mit entsprechender Stahlhartkern-Munition standhalten. Schutzmaßnahmen nach VR10 widerstehen im Vergleich zu VR9 einer rund 20 Prozent höheren Durchschlagkraft.
Zusätzlich schützen alle Fahrzeuge ihre Insassen wirksam gegen Sprengstoffexplosionen. An Dach, Boden und Seiten erfüllen sie die Kriterien der Richtlinie ERV 2010 (Explosive Resistant Vehicles, gegen Explosion widerstandsfähige Fahrzeuge).
Mercedes-Benz behauptet seit mehr als 90 Jahren eine exklusive Stellung beim Personenschutz. Diese Tradition ist zudem eine einzigartige Innovationsgeschichte. Denn die Schutzmaßnahmen werden immer eigens für den jeweiligen Fahrzeugtyp entwickelt und halten zudem Schritt mit dem technischen Fortschritt, um eine bestmögliche Schutzwirkung zu bieten.
Schon beim Typ Nürburg 460 von 1928 hatte die damalige Daimler-Benz AG als erstes Unternehmen damit begonnen, Limousinen bereits ab Werk mit speziellen Schutzeinbauten zu versehen, die ihre Insassen gegen die Folgen von Beschuss und Sprengstoffanschlägen wirkungsvoll schützen. Auch von den nachfolgenden Oberklasse- und Repräsentationswagen wie dem „Großen Mercedes“ Typ 770 und den Typen 500 und 540 K entwickelte Mercedes-Benz sondergeschützte Varianten. Einen gepanzerten „Großen Mercedes“ wählte der japanische Kaiser Hirohito als standesgemäßes Automobil für sich persönlich aus – dieses 1935 ausgelieferte Fahrzeug ist heute im Mercedes-Benz Museum in Stuttgart zu besichtigen.
Viele Politiker und Staatsoberhäupter folgten dem kaiserlichen Beispiel und vertrauten auf die Sicherheit von Mercedes-Benz Sonderschutzfahrzeugen. Im September 1963 stellte Mercedes-Benz ein neues, exklusives Repräsentationsfahrzeug für höchste Ansprüche vor – den legendären Typ 600. Schon kurz nach seiner Präsentation trug die deutsche Bundesregierung an die Daimler-Benz AG den Wunsch nach einer gepanzerten Ausführung für Staatsgäste heran. Damit begann für die Stuttgarter Ingenieure eine neue Ära im Sonderschutzbau, bei dem sie neue Überlegungen anstellen mussten – unter anderem wegen der nun üblichen selbsttragenden Karosserien. Da damals kein anderer deutscher Automobilhersteller gepanzerte Fahrzeuge ab Werk bauen konnte und Mercedes-Benz Limousinen hohes Ansehen bei vielen Regierungen weltweit genossen, entwickelte sich eine enge Zusammenarbeit zwischen den deutschen Behörden und Daimler-Benz. In ihrem Verlauf initiierte die Stuttgarter Automobilmarke viele neue technische Ansätze. Diese intensive Zusammenarbeit trug zur Basis der heute geltenden europäischen Normen für die verschiedenen Widerstandsklassen bei.
Als 1970 in Lateinamerika ein großer Bedarf an Sonderschutzfahrzeugen entstand, bot die Daimler-Benz AG mit gepanzerten Fahrzeugen des Typs 280 SEL 3.5 eine passende Antwort. Zudem baute Mercedes-Benz von den Achtzylinder-Modellen der Baureihe W 116 Sonderschutz-Varianten und lieferte sie an ausgesuchte Kunden, darunter staatliche Institutionen und Regierungen in Europa und Übersee.
Lückenlos sind seit 1980 alle S-Klasse Generationen (Baureihen 126, 140, 220, 221) und das aktuelle Modell (Baureihe 222) stets auch als Sonderschutzvarianten erhältlich.
Fotos: Daimler AG
Geschrieben von Maik Jürß
Erschienen am Freitag, den 25. Oktober 2019 um 00:05 Uhr | 3.099 Besuche
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