2010
Im neuen SLK R172 feiert nächstes Jahr ein neuartiges Glasdach Weltpremiere: Es lässt sich auf Knopfdruck wahlweise durchsichtig oder dunkel schalten. Im durchsichtigen Zustand bietet es auch bei kalter Witterung ein Open-Air-Erlebnis, im dunklen Zustand spendet das Dach wohltuenden Schatten und verhindert bei intensiver Sonneneinstrahlung das Aufheizen des Innenraums.
Die Technik des Dachs bedient sich der Physik eines Platten-Kondensators: Wird eine elektrische Spannung an die Glaskonstruktion angelegt, richten sich Teilchen im Glasaufbau so aus, dass Licht die Scheibe durchdringen kann. Bleibt die Stromversorgung hingegen ausgeschaltet, orientieren sich die Partikel nach dem Zufallsprinzip. Dadurch wird das Licht teilweise blockiert und die Scheibe ist dunkel. Steuergerät und Wandler sind im Vorderteil des Daches integriert, der Schalter befindet sich in der Dachbedieneinheit.
UV- und Infrarot-Licht werden auch im durchsichtigen Zustand wirkungsvoll abgeschirmt, wobei die Isolation im dunkel geschalteten Zustand nochmals deutlich und merklich zunimmt und damit die Temperatur auf Interieurteilen wie Armauflagen um bis zu 10 Grad Celsius unter den Werten mit konventionellem Grünglas liegt.
Zu dem anspruchsvollen Dauererprobungsprogramm von Mercedes-Benz, das mit dem schaltbaren Glasdach ausgestattete Prototypen rund um den Globus absolviert haben, gehörten auch harte Praxistests im US-amerikanischen Death Valley – einem der heißesten Orte der Erde. Dort werden im Sommer unter sengender Sonne fast regelmäßig über 50 Grad Celsius im Schatten gemessen. Unter diesen Bedingungen heizten die Testingenieure die SLK Prototypen beispielsweise um die Mittagszeit mit transparentem Dach vier Stunden auf.Schalteten sie anschließend an diese Hitzetortur das Dach undurchsichtig, spürten sie sofort eine deutliche Entspannung. Wärmebilder zeigten, dass die Temperatur am Kopf geringer war.
Messungen mit dem sogenannten Sternpyranometer machten deutlich, warum das so ist. Dieses Gerät misst die Intensität der Sonneneinstrahlung. Bei geöffnetem Dach betrug die Sonnenlast in der Hitze des Death Valleys 1000 bis 1100 Watt pro Quadratmeter. Mit transparentem Glasdach sank sie auf 200 Watt, MAGIC SKY CONTROL mit dunkel geschaltetem Dach senkte sie auf 40 bis 50 Watt – ein 20stel des Ursprungswerts.
Von MAGIC SKY CONTROL profitieren nicht nur die Passagiere. Auch die Klimaanlage wird entlastet, und dadurch kann CO2 eingespart werden. Das Panorama-Variodach mit MAGIC SKY CONTROL wird als Sonderausstattung zu einem Preis von unter 2.000 Euro bestellbar sein.
Fotos: Daimler AG
Geschrieben von Oliver Hartwich
Erschienen am Freitag, den 29. Oktober 2010 um 11:19 Uhr | 13.183 Besuche
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