2017
Mercedes-Benz geht einen weiteren Schritt in der Modernisierung des Werks Untertürkheim als Lead-Werk für den Powertrain-Produktionsverbund. Unternehmen und Betriebsrat setzen mit einer gemeinsamen Vereinbarung die Rahmenbedingungen für anhaltendes Wachstum bei herkömmlichen Antrieben und bereiten parallel den Einstieg in die Elektromobilität vor. Die vereinbarten Maßnahmen bilden einen langfristig wirkenden Baustein zur Sicherung der Beschäftigten am Standort. Damit werden die Voraussetzungen für einen Wandel des Traditionswerks im Neckartal geschaffen.
„Im globalen Powertrain-Produktionsverbund von Mercedes-Benz Cars stellen wir uns auf die Zukunft ein und schaffen im Lead-Werk Untertürkheim die Basis für die Produktion zukunftsweisender Technologien. So stellen wir sicher, dass wir auch im neuen Zeitalter der Elektromobilität wettbewerbsfähig sind und unsere Zukunft selbst gestalten“, so Markus Schäfer, Mitglied des Bereichsvorstands Mercedes-Benz Cars, Produktion und Supply Chain Management.
Im Untertürkheimer Werkteil Mettingen soll mit einem „ E-Technikum“ ein neues Kompetenzzentrum entstehen, in dem künftig Prototypen für den elektrischen Antrieb aufgebaut werden. Das E-Technikum wird Anlauffabrik für künftige Schlüsseltechnologien. Außerdem steigt das Werk in Montageprozesse des elektrifizierten Antriebsmoduls und die Produktion von Komponenten für E-Fahrzeuge ein. Gleichzeitig wurde ein weiterer Kapazitätsausbau bei Verbrennungsmotoren festgelegt, beispielsweise für die neue Generation hocheffizienter Reihenmotoren. Die Produktion von Motoren, Getrieben und Achsen bleibt integraler Bestandteil des Untertürkheimer Portfolios. In der Gießerei in Mettingen sollen auch Komponenten für künftige Motorengenerationen gefertigt werden. Um im Werk die notwendigen Flächen und Kapazitäten für die Elektromobilität zu schaffen, werden nicht wettbewerbsdifferenzierende Produkte wie Kraftstoffkomponenten und Turbinengehäuse ausgelagert. Den von der Verlagerung betroffenen Beschäftigten werden gleichwertige Arbeitsplätze vorrangig im eigenen Produktionscenter oder in den neu vereinbarten Technologiefeldern der Elektromobilität angeboten.
„Das Mercedes-Benz Werk Untertürkheim geht aus einer Position der Stärke die Herausforderung der Elektromobilität aktiv an. Wir brauchen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Standort Untertürkheim, um weiterhin in steigender Stückzahl und Spitzenqualität konventionelle Antriebe zu produzieren und gleichzeitig den Einstieg in die Elektrifizierung vorzubereiten“, so Frank Deiß, Standortverantwortlicher Mercedes-Benz Werk Untertürkheim und Leiter Produktion Powertrain Mercedes-Benz Cars.
Die aktuelle Vereinbarung ist die Fortschreibung des Zukunftsbilds aus dem Jahr 2015. Dieses umfasst nach wie vor hocheffiziente Verbrennungsmotoren, Plug-in-Hybridantriebe und das lokal emissionsfreie Fahren mit Brennstoffzellentechnologie.
„Dieses Verhandlungsergebnis ist ein wichtiger Wegweiser in Richtung Zukunft. Es gilt, die Weichen für alternative Antriebe zu stellen. Wir wollen den elektrischen Antriebsstrang im Neckartal herstellen. Das Werk Untertürkheim produziert heute das Herz unserer Fahrzeuge. So soll es auch in Zukunft bleiben und dafür setzen wir uns ein“, so Wolfgang Nieke, Vorsitzender des Betriebsrats Mercedes-Benz Werk Untertürkheim.
Das Mercedes-Benz Werk Untertürkheim hat eine über 110-jährige Tradition, ist Lead-Werk im weltweiten Powertrain-Produktionsverbund und Sitz der Daimler Konzernzentrale. Mit seinen über 19.000 Mitarbeitern produziert das Werk Motoren, Achsen, Getriebe und Komponenten. Das Traditionswerk ist Hightech-Standort und Kompetenzzentrum für hocheffiziente Motoren, Hybridantriebe und die Produktion von Brennstoffzellen-Systemen. Hier befindet sich auch der Bereich Forschung und Entwicklung mit einer Teststrecke zur Fahrzeugerprobung. Das Werk besteht aus insgesamt sechs Werkteilen. Während in Untertürkheim und Bad Cannstatt Motoren gefertigt werden und hier auch die Schmiede angesiedelt ist, erfolgt die Getriebeproduktion in Hedelfingen. In Mettingen befinden sich Achsenproduktion sowie die Gießerei. Die Ausbildung hat ihren Sitz in Brühl, die flexible Fertigung ist in Esslingen.
Im Powertrain-Produktionsverbund von Mercedes-Benz Cars haben Unternehmen und Betriebsrat mit Zukunftsbildern die Grundlagen für die Wettbewerbfähigkeit der deutschen Standorte bereits in den vergangenen Jahren gelegt: So ist das Werk Berlin zum Hightech-Standort für Komponenten mit Technologien zur CO2-Verminderung weiterentwickelt worden. Das Mercedes-Benz Werk Hamburg produziert künftig neben dem traditionellen Portfolio mit Achsen, Achskomponenten, Lenksäulen und Leichtbaustrukturteilen zusätzlich Komponenten der Elektromobilität. Batterien für Elektrofahrzeuge von Mercedes-Benz und smart werden von der hundertprozentigen Daimler-Tochter Deutsche ACCUMOTIVE, die Teil des Powertrain-Produktionsverbundes ist, entwickelt und am Standort Kamenz produziert.
Fotos: Daimler AG
Geschrieben von Maik Jürß
Erschienen am Mittwoch, den 01. März 2017 um 00:05 Uhr | 3.935 Besuche
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