Aug09
2016


Auch wenn an allen Fronten an der Reduzierung der Zahl der Verkehrstoten gearbeitet wird, so zeigt die Unfallbilanz für das Jahr 2015 leider einen gegenläufigen Trend. Sowohl bei den Verkehrstoten als auch bei den Unfällen stiegen die Zahlen.

Die Zahl der Verkehrstoten auf deutschen Straßen stieg im Jahr 2015 auf 3.459, 2,4 Prozent oder 82 Menschen mehr als 2014. „Damit ist 2015 die Zahl der Verkehrstoten das zweite Jahr in Folge gestiegen“, sagte Dieter Sarreither, Präsident des Statistischen Bundesamtes (Destatis), bei der Pressekonferenz zur „Unfallentwicklung auf deutschen Straßen 2015“ in Berlin. Zugelegt haben auch die Unfallzahlen. Im Jahr 2015 zählte die Polizei insgesamt 2,5 Millionen Verkehrsunfälle auf deutschen Straßen. Das waren 4,6 Prozent mehr als im Vorjahr.

Dennoch sind dies deutlich weniger Todesopfer als in den Jahren 1950 bis 2012. Der Höchststand stammt aus dem Jahr 1970 und lag bei 21.332 Verkehrstoten. Seitdem sank die Zahl der Verkehrstoten um 83,8 Prozent. Die Entwicklung ist umso erfreulicher, da gleichzeitig der Kraftfahrzeugbestand stark gestiegen ist: Gemessen am Fahrzeugbestand war das Risiko 1970, bei Unfällen im Straßenverkehr zu sterben, 16-mal höher als 2015.

In den 25 Jahren seit der deutschen Vereinigung konnten überdurchschnittliche Rückgänge bei der Zahl der Verkehrstoten bei Pkw-Insassen und Fußgängern erreicht werden. Bei Fahrrad- und Kraftradnutzern fielen die Rückgänge dagegen deutlich geringer aus. Die mit Abstand meisten Fahrradfahrer (61,6 Prozent) und Fußgänger (70,2 Prozent) starben 2015 innerorts. Für Kraftradnutzer sind dagegen Landstraßen besonders gefährlich: 2015 starben fast drei Viertel aller tödlich verunglückten Kraftradnutzer bei Unfällen auf Landstraßen.

Erfreulicherweise ist die Zahl der Geschwindigkeitsunfälle in den letzten 25 Jahren überdurchschnittlich gesunken. Dennoch ist nicht angepasste Geschwindigkeit nach wie vor die häufigste Ursache für tödliche Verkehrsunfälle. „2015 kamen 1 192 Menschen bei Geschwindigkeitsunfällen ums Leben. Damit starb mehr als jeder Dritte aller im Straßenverkehr Getöteten bei Unfällen aufgrund nicht angepasster Geschwindigkeit“, betonte Dieter Sarreither.

Der demografische Wandel wird auch in der Unfallstatistik sichtbar: 1991 war erst jeder sechste Verkehrstote 65 oder älter, 2015 war es knapp jeder dritte. Da die körperliche Widerstandsfähigkeit mit dem Alter sinkt, tragen ältere Menschen ein höheres Risiko, bei einem Unfall tödlich verletzt zu werden: 2015 waren 27 Prozent der getöteten Pkw-Insassen, 52 Prozent der getöteten Fußgänger und 52 Prozent der getöteten Radfahrer mindestens 65 Jahre alt. Besonders gefährdet ist die Generation 75+: 33 Prozent der getöteten Fahrradbenutzer und 41 Prozent der getöteten Fußgänger waren 75 Jahre oder älter.

 

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Geschrieben von Maik Jürß
Erschienen am Dienstag, den 09. August 2016 um 00:10 Uhr  |  3.844 Besuche

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