2016
Der Diebstahl von Auto-Kennzeichen hat Hochkonjunktur. Täglich werden rund 400 Kfz-Nummernschilder von Langfingern erbeutet. Mit ihnen werden Fahrzeuge getarnt, um unerkannt Straftaten zu begehen. Häufig werden die geklauten Kennzeichen für Benzindiebstahl an Tankstellen genutzt. Oft wird auch ein mangelbehaftetes Fahrzeug mittels geklauter Plakette mit frischem TÜV versorgt.
Gegen den Missbrauch von Kennzeichen gibt es aber einen intelligenten Schutz. Um dem Schilderklau etwas entgegen zu setzen, hat die Firma J. H. Tönnjes aus Delmenhorst Kennzeichen mit integriertem RFID-Chip entwickelt. Dieser enthält eine einmalige und unveränderbare Identifikationsnummer, die mithilfe von Verschlüsselungstechnik übertragbar ist. Die sichere Erkennung durch autorisierte Lesegeräte soll die Nutzung gestohlener Kennzeichen erschweren.
In Deutschland sind die mit Chip versehenen Kennzeichen bisher noch nicht zugelassen. Im Ausland, etwa in Peru sind bereits über zwei Millionen Tönnjes-Kennzeichen (IDeSTIX) im Einsatz. „Bisher hat es Deutschland versäumt, diese Technik öffentlich zu diskutieren“, sagt Dietmar Mönning, Geschäftsführer bei Tönnjes. „Jetzt sei der richtige Zeitpunkt für eine Debatte, um nicht von im Ausland entwickelten Systemen abgehängt zu werden. Unter anderem ließe sich auch der organisierte Diebstahl hochwertiger Fahrzeuge mithilfe der Identitäts-Chips bekämpfen. Hierzulande sei die Einführung der Technik auch über eine Testphase denkbar“, meint Mönning. „In vielen Staaten stehen die Behörden den Möglichkeiten des IDePLATEs positiv gegenüber.“ In den Niederlanden laufe noch bis Ende des Jahres ein groß angelegter Versuch, der auch vom dortigen Verkehrsministerium aufmerksam beobachtet werde.
Der Kennzeichen-Diebstahl erweist sich generell als Problem für Unternehmen und Privatpersonen und bedeutet einen erheblicheren Mehraufwand für die Verwaltung, denn ein Diebstahl hat weitreichende Folgen. Dazu gehören Behördengänge und Kosten bis zu 100 Euro für den Ersatz. Handelt es sich um ein Wunschkennzeichen, liegen die Kosten sogar noch höher. Zudem bleibt die alte Kennung für fünf Jahre gesperrt.
Weitere Informationen zu den Kennzeichen mit integriertem RFID-Chip finden Sie hier.
Foto: Tönnjes
Geschrieben von Maik Jürß
Erschienen am Samstag, den 11. Juni 2016 um 00:05 Uhr | 3.414 Besuche
Abgelegt unter Auto allgemein
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