2015
Ab sofort dürfen Lang-Lkw auch in Baden-Württemberg rund ein Drittel des Autobahn-Netzes befahren und entlasten damit Umwelt und Infrastruktur. Nach Freigabe und Veröffentlichung der beantragten Strecken durch das Bundesverkehrsministerium am 22. Juli können alle interessierten Transportunternehmen ab sofort mit Lang-Lkw auf den freigegebenen Strecken fahren. Daimler wird diese Möglichkeit ab dem 27. Juli nutzen und werktäglich die Mercedes-Benz Werke in Sindelfingen und Rastatt anfahren.
Lang-Lkw sind nicht schwerer als herkömmliche Sattelzüge, sondern bis maximal 6,5 Meter länger und können mehr Volumen transportieren und sind daher für bestimmte leichte, großvolumige Güter deutlich effizienter. So musste Daimler bislang bei der Belieferung von Stoßstangen an der baden-württembergischen Landesgrenze von zwei Lang-Lkw auf drei normale Lkw umladen – ein ökologischer und wirtschaftlicher Nachteil, der ab sofort vermieden wird.
„Es ist gut, dass die Transportunternehmen jetzt in Baden-Württemberg mit dem Lang-Lkw losfahren können. Diese Art von Transport macht aus drei herkömmlichen Sattelzügen zwei Lang-Lkw – das spart bis zu 25 Prozent Sprit und CO2, schont die Infrastruktur und reduziert darüber hinaus auch noch die Verkehrsdichte“, kommentierte Dr. Wolfgang Bernhard, im Daimler-Vorstand verantwortlich für Lkw und Busse, die Freigabe der Lang-Lkw-Fahrten.
„Ich bin sicher, dass zahlreiche Transportunternehmen die Chance nutzen, Ökologie und Ökonomie auf diese Weise in Einklang zu bringen. Gemeinsam mit der Landesregierung werden wir den Einsatz der Lang-Lkw jetzt konstruktiv und offen begleiten“, so Bernhard weiter.
Bei den freigegebenen Streckenabschnitten handelt es sich um die Autobahnen A5 (Karlsruhe-Mitte bis Rastatt), A8 (Landesgrenze Bayern/Baden-Württemberg bis Kreuz Karlsruhe) und A81 (Landesgrenze Bayern/Baden-Württemberg bis Herrenberg).
Ende 2014 hatte Daimler beim Verkehrsministerium Baden-Württemberg konkrete Transportverbindungen für die Nutzung mit Lang-Lkw beantragt, mit denen jährlich 3,2 Millionen gefahrene Kilometer eingespart und rund 3.000 Tonnen CO2 Ausstoß vermieden werden könnten. Mit den jetzt freigeschalteten Strecken werden in einem ersten Schritt bis zu 1.000 Tonnen CO2 Ausstoß vermieden.
„Es handelt sich um einen sehr guten ersten Schritt, aber weitere sollten folgen. Ich glaube, dass auch andere Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen oder Rheinland-Pfalz gut beraten wären, am Feldversuch zum Lang-Lkw teilzunehmen. Wir könnten das Verkehrsaufkommen und den CO2-Ausstoß in Deutschland noch deutlich weiter reduzieren.“
Über 100 Lang-Lkw nehmen inzwischen am Feldversuch des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung teil. Lang-Lkw haben eine Länge von 25,25 Meter, also 6,5 Meter mehr als herkömmliche Gliederzüge. Das maximal zulässige Gesamtgewicht bleibt mit 40 Tonnen unverändert. Ein erster Zwischenbericht des bis 2016 laufenden Feldversuchs kommt zu dem Ergebnis, dass Lang-Lkw die CO2-Emissionen um bis zu 25 Prozent senken. Am Feldversuch bereits beteiligt sind die Bundesländer Bayern, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Sachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen.
Daimler verfolgt zusammen mit den anderen europäischen Hersteller im Branchenverband ACEA einen integrierten Ansatz zur CO2 Verringerung, bei dem eine möglichst große Anzahl von Faktoren berücksichtigt und umgesetzt werden sollen. Dazu gehören die Auflieger- und Anhängerbauweise, alternative Kraftstoffe, die Transportabläufe und die Infrastruktur. Der Lang-Lkw ist einer der wirkungsvollsten Stellhebel all dieser Faktoren.
Fotos: Daimler AG
Geschrieben von Maik Jürß
Erschienen am Dienstag, den 28. Juli 2015 um 00:10 Uhr | 5.097 Besuche
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