2013
Vom 1. Januar 2014 an gilt die neue Abgasnorm Euro VI. Daher werden sowohl die nächste Unimog Geräteträger-Generation als auch der hochgeländegängige Unimog und der neue Low-Entry Econic bereits im Herbst 2013 mit den neuen Mercedes-Benz BlueTec 6-Motoren in ihren angestammten Märkten eingeführt. Darüber hinaus werden diese drei Fahrzeug-Baureihen mit umfassenden, konzeptionellen Innovationen an Interieur, Exterieur sowie den Fahr- und Bedieneigenschaften an den Start gehen. Umfangreiche Komponenten aus der LKW-Großserie wie die neue Elektronik-Architektur, Fahrgestellkomponenten, neuer Antriebsstrang und Bedienelemente wurden übernommen. Insbesondere der Econic ist mit Ausnahme des bewährten Fahrerhaus-Rohbaus ein neues Fahrzeug geworden. Mit ihm werden neue Maßstäbe dieses einzigartigen Fahrzeugkonzepts für den Kommunal-, Sammel- und Verteilerverkehr gesetzt.
Derzeit durchlaufen die Erprobungsträger die letzten Tests, beispielsweise für den Einsatz im Winterdienst. Auch in diesem Jahr wurde die Wintererprobung im finnischen Rovaniemi, der Hauptstand Lapplands, am Polarkreis durchgeführt. Die Fahrzeuge hatten umfangreiche Tests hinsichtlich Handling, Ergonomie, Komfort und Fahreigenschaften zu absolvieren. So wird sichergestellt, dass die neuen Fahrzeuge mit Euro-VI-Technologie extreme klimatische Bedingungen und Anforderungen bewältigen und ihre Aufgaben beim Kunden zuverlässig im Alltagsbetrieb erledigen. Ob Passräumung in den Alpen, Solaranlagenreinigung bei extremer Hitze in Spanien oder unterschiedlichste Einsätze im ganzjährigen Straßenbetriebsdienst – eines muss bei Unimog immer gewährleistet sein. Das einzigartige Fahrzeugkonzept muss zuverlässig seine Aufgaben bewältigen – egal in welcher Höhe oder bei welchen Temperaturen und Wetterbedingungen. Das gilt auch für den Mercedes-Benz Econic, dem innovativen und vielseitigen Low-Entry-Fahrzeug für Entsorgungseinsätze unterschiedlichster Art.
Bereits seit drei Jahren testen die Mercedes-Benz Ingenieure im Winter die neueste Generation der Special Trucks mit BlueEfficiency Power unter härtesten Bedingungen. Temperaturen von bis zu minus 30 Grad Celsius, meterhoher Schnee und vereiste Straßen bilden eine enorme Herausforderung für Mensch und Fahrzeug. Auf dem Testgelände mit Fahrdynamik- und Handlingstrecke, Wendeschleife und Waldstrecke unterzog das Entwickler-Team die neuen Fahrzeug-Generationen wochenlang härtesten Tests. Das Ziel: Die Fahrzeuge in Hinblick auf Funktion, Effizienz, Ergonomie und Bedienkomfort zu optimieren. Alle Trucks waren dabei mit aufwendiger Messtechnik ausgestattet, die zum Teil an über 300 Messstellen angeschlossen war und große Mengen von Daten sammelte. So konnte man zum Beispiel Informationen über das Kaltstartverhalten der Euro-VI-Motoren und die Funktion des Antriebsstrangs bei minus 25 Grad Celsius erforschen. Basierend auf den Auswertungen konnten die Ingenieure bereits Zusatzmaßnahmen zur Verbesserung der Kaltstartfähigkeit bis unter minus 30 Grad Celsius entwickeln, beispielsweise eine Zusatzheizung zur Kühlwasservorwärmung.
Ebenfalls getestet wurden die Bestandteile der BlueTec-6-Technik. Dazu gehört der Partikelfilter, der in Kombination mit dem seit Jahren erfolgreich eingesetzten SCR-System von Mercedes-Benz die Partikelemissionen auf Werte am Rande der Nachweisbarkeit reduziert. Außerdem wurden Funktionalität und schnelles Auftauverhalten der AdBlue-Anlage bei Temperaturen unter minus 10 Grad sowie die Sicherstellung ihrer Betriebsfähigkeit geprüft. Die wesentlichste Zielsetzung aber war, dass trotz aller Maßnahmen zur Erfüllung der Euro-VI-Norm der Kraftstoffverbrauch weiterhin niedrig bleibt.
Nicht nur die Technik war Teil der Fahrzeugerprobung in Finnland. Auch das Handling, der Sicherheitsstandard und der Komfort für den Fahrer standen im Fokus. Dazu gehört eine zuverlässig funktionierende Heizung einschließlich einer Frontscheibenheizung, die so schnell wie möglich für klare Sicht sorgt. Darauf waren die Ingenieure zum Abschluss der Erprobung angewiesen, denn den Abschluss der Tests bildete die Überfahrt von Rovaniemi ins schwedische Arjeplog durch den eiskalten skandinavischen Winter. Am Ende waren Walter Eisele, Leiter Produktion und Entwicklung bei Mercedes-Benz Special Trucks, und sein Team hoch zufrieden mit den Ergebnissen. „Es ist ein ganz besonderes Erlebnis, wenn man nach so vielen Monaten der Entwicklung den neuen Econic und den neuen Unimog im Härtetest über längere Strecken und unter extremen Bedingungen ausfahren kann“, sagte Eisele.
Die Fahrzeuge müssen sich natürlich auch in der Sommererprobung beweisen. Diese findet jedes Jahr in den heißesten Monaten Juli und August im Testzentrum in der Provinz Granada im Süden Spaniens statt. Dort testen die Ingenieure bei der Auffahrt auf die Sierra Nevada in etwa 2500 Meter Höhe unter anderem die Leistungsfähigkeit der Fahrzeuge bei extremer Hitze von zum Teil über 45 Grad im Schatten, trockenem Klima und starker Sonneneinstrahlung. Dazu gehört die Kontrolle der Funktionsfähigkeit der Klima- und Kühlanlagen. „Während wir bei der Wintererprobung in Finnland die Fahrzeuge auf ihre Anpassungsfähigkeit bei extremer Kälte testen, stellen wir in Spanien sicher, dass auch Hitze und unterschiedliche Höhenanlagen kein Problem sind. Unsere Kunden können sich also bei jedem Einsatz und zu jeder Zeit auf unsere Fahrzeuge verlassen“, fasst Walter Eisele das Ziel der aufwendigen Erprobungen zusammen.
Fotos: Daimler AG
Geschrieben von Maik Jürß
Erschienen am Samstag, den 30. März 2013 um 10:23 Uhr | 4.406 Besuche
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